Update 19. April:
Wie die Bundespolizei am Mittwoch (19.4.) bestätigte, ist der 13-jährige Junge seinen schweren Verletzungen erlegen.
Ursprünglicher Artikel vom 18. April:
Auch am Morgen nach dem schweren Unfall im Bereich des Schwerter Bahnhofs schwebt ein 13-jähriger Junge weiterhin in Lebensgefahr. Das Kind war am Montagabend (17.4.) auf einen Waggon geklettert und erlitt dabei einen schweren Stromschlag. Inzwischen hat die Polizei neue Erkenntnisse.
Gegen 20.50 Uhr alarmierten Mitarbeiter einer Speditionsfirma die Polizei und Feuerwehr über einen tragischen Unfall mit einem verletzten Kind. „Nach bisherigen Ermittlungen kletterte der Junge auf einen Güterzug“, sagt Anne Rohde, Sprecherin der Bundespolizei, die für Bahnanlagen zuständig ist.
Auf dem Waggon sei es vermutlich zu einem Stromschlag gekommen. Dabei bildete sich ein Lichtbogen. Zeugen, die auf das helle Licht aufmerksam wurden, leisteten Erste Hilfe. Der 13-Jährige zog sich schwerste Verletzungen zu und wurde in eine Spezialklinik gebracht. Auch am Dienstag (18.4.) um 8.30 Uhr war der Zustand des Jungen noch immer sehr kritisch.

Zum Bahnhof geradelt
Nach aktuellen Erkenntnissen der Polizei waren der Junge und seine 15-jährige Schwester zum Bahnhof geradelt, um dort Fotos zu schießen. Der Junge war für eine dieser Aufnahmen auf den Güterzug geklettert, wo der tragische Unfall passierte.
Seine Schwester sowie die Mutter des Jungen, die auch zum Unfallort gekommen war, wurden mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Die Ersthelfer vor Ort wurden ebenfalls durch die Feuerwehr psychologisch betreut.
Der Streckenabschnitt war für den Personen- und Güterverkehr etwa eine Stunde lang gesperrt. Es waren zahlreiche Kräfte der Feuerwehr Unna, der Polizei Unna und der Bundespolizei im Einsatz. Zur Unterstützung war ein Rettungshubschrauber angefordert worden.

15.000 Volt Strom
Die Oberleitung über den Gleisen im Güterbahnhof Schwerte führe 15.000 Volt, so Polizei-Pressesprecherin Anne Rohde. Ein Lichtbogen, wie es ihn am Montagabend gab, entsteht auch dann, wenn man die Oberleitung nicht berührt, sondern nur in ihre Nähe kommt – und er kann tödlich sein, weil der Mensch zum „leitenden Gegenstand“ wird.
Es komme deshalb immer wieder zu tödlichen Verletzungen bei Unfällen mit der Oberleitung. Im August vergangenen Jahres war ein 12-Jähriger in Duisburg-Meiderich auf einen Güterwaggon geklettert und erlitt tödliche Verletzungen. Einen Monat zuvor war ein 14 Jahre alter Junge in Düren bei einem solchen Unfall gestorben.
Großeinsatz am Bahnhof Schwerte: Junge (13) berührt Oberleitung: Lebensgefahr
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