Überwachungssystem im Stadtbad geht in Testbetrieb Smartwatch soll im Ernstfall Leben retten

Das Überwachungssystem im Stadtbad geht in den Testbetrieb
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Schwerte führt in seinem Stadtbad ein wegweisendes computergestütztes Überwachungssystem ein, das auf künstlicher Intelligenz (KI) basiert (wir berichteten bereits). Nun startet das Stadtbad mit dem Testbetrieb, wie die Stadtwerke Schwerte in einer Pressemitteilung erklären. Ziel des neuen Systems sei es, die Sicherheit der Badegäste durch effiziente Unterstützung des Aufsichtspersonals deutlich zu erhöhen. Kernstück der Technologie seien laut Stadtwerke fünf unauffällige Smartwatches, die im Ernstfall entscheidend zur Rettung von Leben beitragen können.

Die Uhren, die optisch gewöhnlichen Fitnessarmbändern ähneln sollen, seien Teil eines hoch entwickelten Überwachungssystems. Es kann laut Stadtwerke selbstständig Gefahren im Wasser erkennen, indem es mittels Kameras Bewegungen im Becken erfasst und spezifische Muster identifiziert.

Thomas Jeserig, der Betriebsleiter des Stadtbads Schwerte, erklärt: „Kameras detektieren Bewegungen im Wasser und erfassen spezifische Bewegungsmuster.“ Diese Muster sollen von der KI analysiert werden. Bei einer potenziellen Gefahrensituation würden die Mitarbeiter sofort alarmiert, durch Vibrationen der Uhr und durch die Anzeige eines roten Punktes auf der Uhr, der die Position der betroffenen Person markiert.

Software kann lernen

Eine bemerkenswerte Fähigkeit der eingesetzten Software sei ihr Lernvermögen. Durch ständige Analyseverfahren und entsprechende Anpassungen minimiere das System die Möglichkeit von Fehlalarmen, die durch tauchende Personen oder schwimmende Objekte ausgelöst werden könnten. Die Technologie vermag es laut Stadtwerke zudem, zwischen unterschiedlichen Schwimmern wie Kindern und Erwachsenen zu differenzieren und gibt Warnungen heraus, beispielsweise wenn sich ein Kleinkind dem Wasser ohne Schwimmflügel nähert.

Jemand schaut im Schwimmbad auf seine Smartwatch.
Eine Smartwatch warnt das Badpersonal, wenn ein Schwimmer in Gefahr ist. © Patricia Klein

Die offenbar datenschutzfreundliche Konzeption des Systems, das ohne Bildschirme funktioniere und keine Bilder speichere, sondern ausschließlich Bewegungsmuster auswerte, stellt nach Informationen der Stadtwerke einen weiteren Vorteil dar. Der Datenschutz wird damit abermals betont, nachdem es beim Bekanntwerden im Dezember letzten Jahres, dass es künftig im Stadtbad KI samt Kameras geben soll, zu kritischen Nachfragen kam (wir berichteten).

Sebastian Kirchmann, der Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerte, bekräftigt die Bedeutung dieser Investition: „Mit diesem Schritt investieren die Stadtwerke nicht nur in eine innovative Technologie, sondern vor allem in die Sicherheit der Kunden sowie in die effiziente Unterstützung des Personals vor Ort. Im Ernstfall kann dies den lebensrettenden Unterschied machen.“

Personal wird geschult

Die Implementierung des KI-gestützten Überwachungssystems im Stadtbad sei ein Teil der umfassenden Digitalisierungsstrategie der Stadtwerke Schwerte. Dies betreffe nicht nur die internen Arbeitsprozesse und die Versorgung der Stadt mit Glasfaser, sondern erweitere sich auf Überwachungsaufgaben in Bereichen wie der Versorgungsleitung und dem Hochwasserschutz.

In den bevorstehenden Wochen soll das Fachpersonal des Stadtbads intensiv geschult werden, um das neue System optimal auf die spezifischen Bedingungen und Anforderungen des Schwimmbads abzustimmen, bevor es vollständig in den Regelbetrieb übergeht. Die KI-gestützte Überwachung der Becken soll das Personal im Stadtbad nicht ersetzen, sondern unterstützen. Wie die Stadtwerke erklären, werde es immer Menschen vor Ort geben, die im Ernstfall eingreifen können.