Jeder Fahrlehrer kennt sie: tückische Stellen, an denen Fahrschüler gerne mal ins Straucheln geraten. Ob es versteckte Rechts-vor-links-Kreuzungen sind, schlecht sichtbare Schilder oder die plötzliche 30er-Zone – als Fahrschüler muss man auf vieles achten.
Doch auch für den erfahrenen Autofahrer können zahlreiche Stellen zwecks fehlender Beschilderung und Ortskenntnis brandgefährlich werden. Zusammen mit der Fahrschule Edelmeier hat sich Reporterin Katharina Rieger genau diese Stellen im Schwerter Stadtgebiet angeschaut – und ist dabei selbst hinters Steuer gestiegen.
Hier schildert sie ihre Fahrt durch Schwerte – Teil 1: die Kreinberg-Siedlung in Schwerte-Ost.

Keine Ortskenntnis
Meinen Weg zur Arbeit bestreite ich in der Regel mit der Bahn. Von einer Busfahrt abgesehen, bin ich in Schwerte selbst bisher nur als Fußgänger unterwegs gewesen. Autofahren macht mir Spaß, meinen Führerschein habe ich seit fast neun Jahren, doch überall dort, wo ich mich nicht auskenne, werde ich schnell wieder zum unsicheren Fahranfänger.
An einem sonnigen Tag im Juni ging es mit Thomas Quante, Inhaber und Fahrlehrer der Fahrschule Edelmeier und Fahrlehrer Wolfgang Agethen los auf die Straße. Den Anfang machen wir in Schwerte-Ost in der Kreinberg-Siedlung.
Nächste Kreuzung rechts
Mit gleich zwei Fahrlehrern an Bord, meiner Ortsunkenntnis und der Außentemperatur komme ich auf den ersten Metern schon ins Schwitzen.
Nach einem erfolgreichen „Umkehren“ in der Sackgasse Am Hohenstein Ecke Am Quickspring geht es los in die erste Situation. Wolfgang Agethen gibt mir von der Rückbank die Anweisung, ich solle an der nächsten Kreuzung nach rechts abbiegen. Die schmale Straße Im Hohlstück, die zum Torhaus führt, ist von der Sackgasse heraus nahezu uneinsehbar. Viel zu spät sehe ich das Vorfahrt-gewähren-Schild. Zu tief steht es in der einspurigen Straße und wird dadurch verdeckt von einer Hecke und einem Häuserdach.

Um zu prüfen, ob mir jemand entgegenkommt, kann ich mich nur ganz langsam vortasten, Zentimeter für Zentimeter. Die meisten Fahrschüler verzweifeln an dieser Stelle schon sehr, erklärt Fahrlehrer Wolfgang Agethen. „Die meisten Fahrschüler sind so konzentriert aufs Abbiegen, dass ihnen das Schild gar nicht auffällt. Die stehen dann praktisch im Gegenverkehr, weil sie nicht einsehen können, ob jemand kommt. Wenn du aber drin stehst und es kommt einer, hast du schon verloren.“
Etwas Platz, um dem Gegenverkehr auszuweichen, ist zwar da, dieser darf jedoch nicht benutzt werden. Nur auf dem grauen Asphalt darf gefahren werden, erklärt Fahrlehrer Thomas Quante. Der gepflasterte Schutzstreifen auf der rechten Seite ist tabu. „Wenn von oben ein Fahrzeug kommt, haben wir keine Chance auszuweichen. Das ist für viele Fahranfänger und Ortsunkundige echt ein großes Problem.”

Kein Gefahrenhinweis
Doch nicht nur Autos sind von oben schwer zu sehen, auch Radfahrer und Fußgänger werden häufig zu spät erkannt, weiß Quante. „Wenn Radfahrer beispielsweise mit einem E-Bike hier herunterkommen, haben wir die nächste Gefahrensituation.”
Auf diese Schwierigkeiten als Rechtsabbieger von der Straße Am Hohenstein weist kein Schild hin. „Wir haben in der Straßenverkehrsordnung sehr viele Verkehrszeichen, die dafür geeignet wären. Hier müsste sich mal der Verkehrsausschuss die Situation aus Sicht eines Fahranfängers oder Ortsunkundigen anschauen,” so Thomas Quante. Laut ihm würde es schon reichen, wenn mit einem Schild auf die Gefahrensituation hingewiesen werden würde.
Puh. Für mich war es erst die erste Stelle, die wir uns in Schwerte angeschaut haben. Fahrschüler, die aktuell ihren Führerschein machen, beneide ich definitiv nicht. Von den gestiegenen Anforderungen mal abgesehen. 90 Minuten Fahrstunde oder 45-50 Minuten Prüfungsdruck brauche ich in jedem Fall nicht mehr regelmäßig. Interessant war es aber trotzdem.
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