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Traurige Bilanz: Zahl der Verkehrstoten im Kreis Unna steigt
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Die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Unna und auch die Zahl der Schwerverletzten ist 2021 gesunken. Die Kreispolizeibehörde beklagt allerdings auch relativ viele Unfälle mit tödlichem Ausgang.
Mehrfach hat es im Kreis Unna zu Beginn dieses Jahres bereits heftig gekracht. Bei einem Verkehrsunfall in Unna kamen vor wenigen Tagen drei Menschen ums Leben. Damit setzt sich ein tragischer Trend fort. Denn bereits 2021 hatten sich verhältnismäßig viele Unfälle ereignet, bei denen Verkehrsteilnehmer starben.
Das teilte Stephan Werning, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde, am Montag mit. Die Verkehrsstatistik für den Kreis weise Licht und Schatten auf. Denn neben dieser hohen Zahl an tödlich Verunglückten, sei die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt gesunken. Die Zahl der schwer Verletzten habe sogar einen Tiefstand erreicht.
Zur Einordnung: Nachdem das Jahr 2020 stark durch Corona und Lockdown geprägt war, würden sich die Verkehrsströme seit dem Sommer 2021 wieder normalisieren. Das Verkehrsaufkommen nähere sich laut Polizei der Zeit vor Corona an.
Knapp 300 Unfälle weniger als im Vorjahr
Konkret ist die Gesamtunfallzahl im Vergleich zum Vorjahr um 279 gesunken. 2020 gab es noch 7504 Unfälle auf den Straßen im Kreis Unna. 2021 waren es 7255. Vor Corona, im Jahr 2019, lag die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle bei 8616. Unfälle mit Personenschaden gab es 2020 ebenfalls mehr (851) als im Jahr 2021 (702).
Eine allgemeine Ursache dafür, dass sich die Zahl der Verkehrstoten nun von zwei auf acht vervierfacht hat, könne die Polizei nicht ausmachen, so Stephan Werning. Unangepasste Geschwindigkeit war einer von mehreren Gründen. Zum Teil gerieten die Unfallopfer aber auch in unübersichtliche Verkehrssituationen.
Zwar ist die Zahl der Schwerverletzten im Vergleich zum Vorjahr gesunken – doch jeder Verunglückte sei nach wie vor einer zu viel. Darauf machte auch Landrat Mario Löhr aufmerksam. Besonders gefährdet, so Werning, seien Menschen, die bei sehr hoher Geschwindigkeit verunglücken, und Menschen, die nicht mit dem Auto, sondern etwa mit dem Rad oder zu Fuß im Straßenverkehr unterwegs sind.
Fußgänger, Rad- und Kradfahrer umgekommen
So zählten 2021 drei Fußgängerinnen und Fußgänger sowie eine Radfahrerin und ein Kradfahrer zu den tödlich Verunglückten.

Leitender Polizeidirektor Torsten Juds und Leiter der Direktion Verkehr Stephan Werning haben gemeinsam mit Landrat und Behördenleiter Mario Löhr die Unfallzahlen für das Jahr 2021 vorgestellt. Im vergangenen Jahr sind vergleichsweise viele Menschen auf den Straßen im Kreis Unna ums Leben gekommen. © Hornung
Speziell in den Blick nimmt die Kreispolizei auch Fahrrad- und Pedelec-Fahrer. Pedelecs sind motorisierte Fahrräder, die anders als E-Bikes keine Zulassung brauchen. Zwar sei auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fahrrad- und Pedelec-Fahrern rückläufig und passend dazu gab es weniger schwer Verletzte. Allerdings beobachtet die Polizei eine Zunahme von Pedelecs im Straßenverkehr und in immer jüngeren Bevölkerungsgruppen. Deshalb rechnet Direktionsleiter Stephan Werning für die kommenden Jahre mit steigenden Unfallzahlen in diesem Bereich.
„Die Verantwortung für die Sicherheit im Straßenverkehr liegt zuallererst in den Händen der Verkehrsteilnehmenden“, sagt Stephan Werning. Durch das eigene umsichtige Verhalten könne jeder massiv Einfluss darauf nehmen, dass Verkehrsunfälle vermieden werden. Prävention und Überwachung seien die Maßnahmen, die die Polizei weiter vorantreiben möchte – in die sie aber auch in der Vergangenheit schon viel investiert habe. Eines zeige die Statistik auch: Im Vergleich zum Landesschnitt sei die Teilnahme am Straßenverkehr im Kreis Unna sicherer.
Jahrgang 1988, aufgewachsen in Dortmund-Sölde an der Grenze zum Kreis Unna. Hat schon in der Grundschule am liebsten geschrieben, später in Heidelberg und Bochum studiert. Ist gerne beim Sport und in der Natur.
