„Mit tiefer Trauer müssen wir uns von unserem geschätzten Kollegen David Bögel, der Teil unserer Feuerwehr- und Rettungsdienstfamilie war, verabschieden“, lauten die bewegenden Worte im Spendenaufruf für die Familie des Rettungssanitäters David aus Schwerte. Mit 36 Jahren und nach dreimaliger Krebserkrankung verlor der junge Mann aus Schwerte, der beim Rettungsdienst Arnsberg arbeitete, schließlich den Kampf gegen den Krebs. „Er war immer meine stärkere Seite“, sagt Davids Verlobte, Marie Weber. „Er hat mich immer gestützt. In allem, was ich getan habe.“
2015 war es, als die Ärzte bei David die erste aggressive Erkrankung feststellten: Lymphknotenkrebs. Doch er kämpfte sich zurück, besiegte die Krankheit. 2022 folgte der nächste Schock: Leukämie. Mit Plakaten und einer großen Internetkampagne suchten seine Kollegen für den Rettungssanitäter einen Stammzellenspender. So schlug die Aktion hohe Wellen. Auch die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) startete eine spezielle Registrierungsaktion für David. Mit Erfolg: Dank einer Knochenmarkspende konnte er auch die zweite schwerwiegende Erkrankung besiegen.
„Er wollte wieder zurück zur Arbeit“
„Er war während dieser Zeit schon ganz hibbelig und wollte wieder zurück zur Arbeit“, erinnert sich Stephan John vom Rettungsdienst Arnsberg, Kollege und Freund von David. „Er hat damals zu mir gesagt: Halt meinen Platz frei, ich komme wieder.“ So sollte es dann tatsächlich auch sein. David kämpfte sich ein zweites Mal zurück ins Leben, konnte seinem Job wieder nachgehen sowie seiner großen Leidenschaft, dem Motorradfahren. „Er hat sich außerdem auch während der Erkrankung immer weitergebildet. Er wollte immer mehr Wissen erlangen. Er war so wissbegierig.“

Wenige Monate später änderte sich all das doch wieder schlagartig: Erneut erkrankte David an Leukämie. „Bei der zweiten Leukämie-Erkrankung ist man dann aus dem Leben gerissen worden. Er hatte sich gerade wieder alles aufgebaut, er stand wieder fest im Leben“, erklärt Marie mit stockender Stimme. „Das war natürlich erstmal eine große Schockstarre, weil wir gemeinsam viele Pläne für die Zukunft hatten.“ Zu den Plänen zählte unter anderem auch eine Hochzeit mit seiner großen Liebe Marie.
„Er wird unfassbar fehlen“
Doch allen schlechten Aussichten zum Trotz verlor David auch zu diesem Zeitpunkt nie sein Kämpferherz. Er habe es laut seiner Verlobten trotzdem „jedes Mal wieder geschafft, nach vorne zu blicken.“ Habe sie zum Lachen gebracht, wenn sie weinen musste, habe seinen Humor nie verloren. „Damit wird er auf jeden Fall so unfassbar fehlen.“ Er habe seiner Verlobten jederzeit Stabilität gegeben, habe sich wie ein Schutzschild immer vor sie gestellt. Gab ihr den Halt, den sie brauchte.
„Er war zuverlässig und immer hilfsbereit, dienstlich wie auch privat“, erinnert sich Stephan John. „Wenn man ihn angerufen hat, ob er einspringen kann, war er immer sofort bereit und hat gefragt: Wo brauchst du mich?“ Er habe sich für andere Menschen ein Bein ausgerissen. David sei ein Typ gewesen, der zwar „immer geradeaus“ gesagt hat, was er denkt – trotzdem aber mit allen klarkam und stets auf eine gemeinsame Lösung aus war. „Ich war zwar dienstlich sein Kollege und Vorgesetzter, trotzdem war es eine echte Freundschaft zwischen uns. Wir haben zusammen gegrillt, gelacht und während seiner Erkrankung viel geredet“, erklärt Stephan John. „Was wir von ihm mitnehmen, ist sein Kampfgeist und seine positive Einstellung. Die hat uns immer fasziniert.“

Gemeinsam mit seinen Kollegen habe John das Spendenkonto eingerichtet, um Marie und die Familie zu unterstützen. „Wir bedanken uns im Voraus für eure Unterstützung und Solidarität in dieser traurigen Zeit. Jede Geste der Hilfe zeigt, wie sehr David in der Gemeinschaft geschätzt wurde“, heißt es in einem kleinen Info-Text auf der Spendenseite.
„Warum hat er es doppelt und dreifach abbekommen?“
Neben Job und Motorradfahren schraubte David zudem gerne an seinem Auto, einem Golf 2, herum, wie Marie verrät. „Er war der typische Autoschrauber“, sagt sie und ergänzt: „Ansonsten war er viel mit mir und unserem Hund unterwegs.“
Was bleibt sind viele Erinnerungen an einen liebevollen, aufrichtigen und hilfsbereiten Menschen. Dabei stellt sich Marie oft eine Frage: „Warum hat es David immer wieder doppelt und dreifach abbekommen?“ Sie atmet kurz tief durch und ergänzt schließlich: „Er hat doch selbst so unfassbar vielen Menschen das Leben gerettet.“
Zum Spendenaufruf geht es hier: