Dass Schwerte nicht die letzte Station sein wird, war mit Blick auf seinen Lebenslauf abzusehen. Nun steht fest: Schwertes Erster Beigeordneter verlässt die Ruhrstadt. Tim Frommeyer wird neuer Polizeipräsident in Gelsenkirchen. Das gab NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag (31.10.) bekannt.
Noch ist Frommeyer, ebenfalls CDU-Mitglied, als Beigeordneter sowie Fachdezernent für die Bereiche Schule, Soziales, Jugend und Kultur tätig. Wie lange noch, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. Mit einem zeitnahen Wechsel ist zu rechnen. Wie Frommeyer am Dienstag auf Anfrage mitteilte, wird es dazu Gespräche zwischen dem Innenministerium und der Schwerter Stadtverwaltung geben.
„Tim Frommeyer vereint in seiner Person unterschiedliche Disziplinen, und das ist ein riesiger Gewinn für unsere Polizei“, wird Innenminister Herbert Reul in einer Pressemitteilung vom Dienstagnachmittag zitiert. „Als Jurist mit großer Verwaltungserfahrung und einem ausgeprägten Sinn für die Innere Sicherheit bin ich froh, ihn für unser Polizeipräsidium in Gelsenkirchen gewonnen zu haben.“
„Ich musste einfach zugreifen“
Frommeyer selbst freue sich sehr über das Vertrauen des Kabinetts in seine Person. Auch wenn er den genauen Zeitpunkt, wann er von dieser konkreten Chance erfahren habe, nicht nennen möchte, liege das noch nicht allzu lange zurück. Nur kurz hätte er überlegen müssen, das Angebot anzunehmen. „Es ist mir eine Ehre, dass der Innenminister mich vorgeschlagen hat. Ich musste einfach zugreifen.“
Damit lässt er sich auf große Herausforderungen ein. Mit Blick auf die Lage in Nahost „geht es in der jetzigen Situation um den Schutz jüdischer Einrichtungen und jüdischen Lebens“, so Frommeyer.
Nächstes Jahr stehe die Fußball-Europameisterschaft an, bei der Gelsenkirchen einer der Austragungsorte sein wird. Clan-Kriminalität sei ein Thema, aber auch die Straftaten Jugendlicher. „Ich komme aus dem Bereich Sicherheit und Ordnung und ich glaube, dass ich das nötige Rüstzeug für diese Aufgaben mitbringe.“

Mit Blick auf Schwerte werde ihm die Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung fehlen – von der Bürgermeisterebene bis zur Sacharbeiterebene. „Auch die Kooperation mit der Kommunalpolitik war immer sehr eng und vertraut.“ Mit Bürgermeister Dimitrios Axourgos habe er eine gemeinsame Linie verfolgt. „Für die vergangenen Jahre bin ich dankbar.“
„Ich freue mich sehr mit Tim Frommeyer über diese Chance, die sich ihm bietet“, sagte Bürgermeister Dimitrios Axourgos. „Für die Stadt Schwerte bedeutet das einen Verlust. Die Zusammenarbeit war geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und einer auch persönlich guten Zusammenarbeit im Sinne der Stadt. Ich wünsche ihm in seinem zukünftigen Wirkungskreis alles Gute und eine glückliche Hand bei seinen Entscheidungen.“
Künftig Chef von 860 Kräften im Präsidium
Zusammen machten Axourgos und Frommeyer im September 2022 Schlagzeilen über Schwerte hinaus, als die Stadt ankündigte, erstmals das Rathaus zur Unterkunft für Flüchtlinge zu machen.
Nun geht es von der Ruhrstadt ins Ruhrgebiet: In Gelsenkirchen warten 860 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den 43-Jährigen. „Ich bin wirklich ein Personal- und Orga-Mann und freue mich daher sehr auf die Personalorganisation und die neuen Kolleginnen und Kollegen“, so Frommeyer.
Stelle über ein Jahr vakant
Wie die WAZ berichtet, sei die Stelle des Polizeipräsidenten über ein Jahr lang vakant gewesen, nachdem sich Britta Zur im August 2022 aus Gelsenkirchen verabschiedet hatte. Der Leitende Polizeidirektor Peter Both hatte die Aufgaben der Behördenleitung währenddessen übernommen.
„Im Namen der Polizei Gelsenkirchen heiße ich Tim Frommeyer herzlich willkommen“, wird Both in der WAZ zitiert. Der dann Ex-Beigeordnete käme in einer hoch spannenden Zeit nach Gelsenkirchen, was eben nicht nur an der Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft liege.
In Dortmund geboren
Tim Frommeyer wurde in Dortmund geboren und studierte von 2001 bis 2008 Rechtswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum. Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der CDU-Bundestagsfraktion.

Später wurde er Syndikusanwalt bei den Dortmunder Entsorgungsbetrieben und wechselte 2016 zur Stadt Dortmund, bevor ihn der Rat der Stadt Schwerte im Mai 2020 zum Ersten Beigeordneten wählte. Seit dem 1. September 2020 ist er – mit nun absehbarem Ende – in dieser Funktion in der Ruhrstadt tätig. Der Dortmunder ist zweifacher Familienvater, seine Frau ist Ärztin.
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