Offen, aber irgendwie auch nicht: das Schwerter Tierheim in der Corona-Zeit.

© Björn Althoff

Tiere sicher, doch: Tierheim Schwerte reduziert die Öffnungszeiten aus Sorge vor Corona

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Was ist mit den Tieren? Sie können sich nicht mit Corona anstecken, aber auch sie leiden. Über den Alltag im Schwerter Tierheim und was sich dort seit wenigen Tagen verändert hat.

Westhofen

, 22.03.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Eingang hängt ein Zettel. Auch hier abgebildet: das Virus, das die ganze Welt verändert. Corona, die Ursache für die Lungenkrankheit Covid-19.

Tiere können sich – nach aktuellem Stand der Wissenschaft, versteht sich – nicht anstecken. Doch sind sie angewiesen auf Menschen. Und genau da beginnt das Problem, wie Catharina Seelig erklärt, die Leiterin des Tierheims Schwerte.

„Ich habe ja Tiere zu versorgen“, unterstreicht sie. Deshalb sei es wichtig, das Virus nicht in die Einrichtung zu holen. Man stelle sich vor, die Helfer müssten plötzlich in Quarantäne – für die Aufrechterhaltung des Tierheim-Betriebs, für das pure Versorgen der Hunde, Katzen, der Widder-und Zwergkaninchen, der Wellen- und Nymphensittiche wäre das eine Katastrophe.

Zumal hier dasselbe gilt wie im ganzen Land: Kontaktpersonen von Infizierten müssen auch 14 Tage zuhause bleiben.

Auch das Schwerter Tierheim reagiert auf Corona. Ein Aushang verdeutlicht, wie genau.

Auch das Schwerter Tierheim reagiert auf Corona. Ein Aushang verdeutlicht, wie genau. © Björn Althoff

Auf den Internet-Seiten unterstreicht das Tierheim-Team: „Ohne ein gesundes Tierheim-Team wäre die Versorgung unserer Schützlinge in Gefahr, dies müssen wir mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, verhindern.“

Auf dem Zettel am Eingang appelliert das Team: „Bitte sehen Sie von Besuchen ohne konkreten Anlass ab.“ Auch von öffentlichen Vermittlungsversuchen, etwa über die Zeitung und Online-Seiten unseres Medienhauses, sieht man sicherheitshalber ab.

Wer Interesse an einem Tier hat, soll vorher anrufen

In Panik ist man nicht. Äußerst sorgsam aber schon. Deshalb sind die Öffnungszeiten weit eingeschränkt. Wer Interesse an einem Tier habe, solle nicht einfach vorbeikommen, sondern telefonisch einen Termin vereinbaren unter (02304) 61249, auch eine E-Mail an info@tierheim-schwerte.de sei möglich.

„Und wenn jemand wirklich ganz starkes Interesse an einem Tier haben sollte und vorbeikommen will, lassen wir denjenigen alleine zum Tier hineingehen.“ Der Normalfall sei ja: Mitarbeiter und Interessent schauen zusammen nach dem Tier.

Ein weiterer Punkt, der sich geändert hat: „Wir machen keine Besichtigungen mehr“, verdeutlicht Catharina Seelig. Auch dabei sei das Ansteckungsrisiko zu hoch.

Pensionsbetrieb muss ruhen – das sorgt für wirtschaftlichen Schaden

Das größte Problem aber: „Neben Tierheim-Betrieb haben wir ja auch den Pensionsbetrieb, das müssen wir leider komplett einstellen.“ Das wiederum ist nicht nur hart, weil man Mensch und Tier absagen müsse.

Der Pensionsbetrieb sorgt für Einnahmen, und die brechen nun weg. „Wir sind ein privates Tierheim“, sagt Seelig: „Die nächsten Monaten werden extrem hart. Wir sind nun einmal auf diese Einnahmen angewiesen.“

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