Lieblings-Chauffeur vieler Kunden Nicht nur die Taxifahrer trauern um Achim Welfens

Lieblings-Chauffeur: Kunden trauern mit Taxifahrern um Achim Welfens
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Die Frau in der Zentrale von Taxi Salgert wunderte sich. Die Kunden riefen erst gar nicht bei ihr an, sondern wählten direkt die Handynummer des Lieblingsfahrers, von dem sie abgeholt werden wollten: Achim Welfens, nach dessen plötzlichem Tod seine Schwerter Kollegen einen Trauerflor an ihren Wagen angebracht haben. „Er war sehr beliebt bei seinen Kunden“, schildert sein langjähriger Chef Rolf Salgert: „Er hat einen eigenen Kundenstamm gehabt.“

Humorvoll und verschwiegen

Mehr als 40 Jahre - so berichtet Rolf Salgert weiter - sei der Gestorbene für sein Unternehmen unterwegs gewesen. Anfang der 1980er-Jahre sei er als Aushilfe gestartet, um sich vor allem an Wochenenden und sogar im Urlaub hinter das Steuer zu setzen: „Er war sehr fleißig und identifizierte sich mit unserer Firma.“ Body-Building, das er als junger Mann betrieben habe, habe dabei geholfen, sich nötigenfalls auch mal Respekt zu verschaffen. Am hervorstechendsten beschrieben wird aber seine humorvolle Art, bei der er aber auch sehr zurückhaltend sein konnte: „Er hat immer die Verschwiegenheit bewahrt.“

Mit Trauerflor auf dem Dach ihrer Wagen gedenken die Schwerter Taxifahrer derzeit ihres gestorbenen Kollegen Achim Welfens.
Mit Trauerflor auf dem Dach ihrer Wagen gedenken die Schwerter Taxifahrer derzeit ihres gestorbenen Kollegen Achim Welfens. © Reinhard Schmitz

Es gibt viele Begebenheiten, an die sich Rolf Salgert noch heute mit einem Lächeln erinnert. Sogar an die Wettfahrt durch die Ostenstraße mit einem Kollegen: „Einer bremste, beide Autos waren kaputt.“ Oder an das Mittagessen, das ihm seine vor vier Jahren gestorbene damalige Ehefrau immer schon als Foto auf Facebook geschickt habe, wenn es gekocht war. Mindestens einmal im Jahr habe er auch alle Fahrer in seinen Garten Im Reiche des Wassers eingeladen, um gemeinsam zu grillen. „Er war ein Pfundskerl“, sagt Rolf Salgert, der seinen Betrieb zum 1. April 2022 verkauft hat.

„Immer für Gerechtigkeit“

Dieses Lob kann Taxifahrer-Kollege Martin Fischer nur bestätigen. „Achim kannte ich ‘ne Ewigkeit, 55 Jahre“, berichtet er: „Wir haben schon als Blagen zusammen gespielt.“ Später sei man auch zusammen in Urlaub gefahren, beispielsweise 1973 für vier Wochen in ein Lager der Falken in Wyk auf Föhr. „Er war immer für Gerechtigkeit“, ist Martin Fischer eine prägende Eigenschaft im Gedächtnis geblieben.

Lehre im früheren Hoesch-Werk

Später arbeiteten beide im früheren Hoesch-Werk, wo Achim Welfens Werkzeugmacher gelernt habe, irgendwann sei er dann aber zu einem Medizintechnik-Einrichter nach Geisecke gewechselt. Als Taxifahrer begegneten sich die beiden Schwerter danach immer wieder. „Wir haben uns bis zum Schluss gut verstanden“, sagt Martin Fischer. Die Todesnachricht ging ihm genauso nahe wie den vielen Kollegen, die ihre Wertschätzung derzeit mit dem Trauerflor auf ihren Autodächern zum Ausdruck bringen.

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