Sturm „Zeynep“ in Schwerte: Baum kippt auf Auto – Feuerwehr im Dauereinsatz

© Heiko Mühlbauer

Sturm „Zeynep“ in Schwerte: Baum kippt auf Auto – Feuerwehr im Dauereinsatz

rnWetter in Schwerte

Von Ruhe kann man in diesen Tagen nicht sprechen – weder vor noch nach dem Sturm. Die Feuerwehr in Schwerte hatte am Freitag gut zu tun. Am Abend wurde die Orkan-Warnung noch einmal verlängert.

Schwerte

, 18.02.2022, 21:38 Uhr / Lesedauer: 3 min

Nach „Ylenia“ in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag stand „Zeynep“ am Freitag in den Startlöchern. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte in der Zeit von 14 bis 20 Uhr vor orkanartigen Böen, in exponierten, unbebauten Lagen mit bis zu 120 Stundenkilometern.

„Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien!“, riet der DWD am Freitag. Zu Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen sollten Menschen Abstand halten und den Aufenthalt im Freien möglichst vermeiden. Bis Freitagnachmittag blieb die Lage in Schwerte allerdings überschaubar.

Orkan-Warnung wurde bis Mitternacht verlängert

Insgesamt 28 Einsätze vermeldete die Feuerwehr bis 20 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt sollte das Schlimmste bereits überstanden sein. Von 20 bis 1 Uhr in der Nacht galt vorübergehend „nur noch“ die Warnung vor schweren Sturmböen, bis der DWD sie ab 21 Uhr dann tatsächlich noch einmal bis Mitternacht erweiterte: wieder orkanartige Böen, hinzu kam in Teilen starker schauerartiger Regen.

Der erste Einsatz, der vermeldet wurde, ereignete sich am Freitag in der Bergstraße zwischen Bergerhofweg und Hörder Straße. Hier drohte ein Baum auf die Straße zu kippen. Die Feuerwehr sägte dort über die Drehleiter Äste ab, die der Sturm gelockert hatte.

An der Bergstraße drohte ein Baum auf die Fahrbahn zu kippen.

An der Bergstraße drohte ein Baum auf die Fahrbahn zu kippen. © Heiko Mühlbauer

Zwischendurch zeigte sich dann noch einmal die Abendsonne von ihrer besten Seite, ehe die ersten stärkeren Böen durch die Stadt fegten. Um 18 Uhr musste ein Baum im Bereich der Autobahnzufahrt Ergste von der Fahrbahn gezogen werden. Der Baum war aus der Böschung auf die Zufahrt gestürzt. Darüber hinaus gab die Feuerwehr auf Anfrage bekannt, dass es sich bei allen bis zu diesem Zeitpunkt gezählten Einsätzen um „obligatorische Sturmeinsätze“ gehandelt habe.

Bevor es losging, zeigte sich am Freitagabend noch einmal die Abendsonne von ihrer besten Seite, wie hier beim Blick aus dem Fenster an der Eintrachtstraße.

Bevor es losging, zeigte sich am Freitagabend noch einmal die Abendsonne von ihrer besten Seite, wie hier beim Blick aus dem Fenster an der Eintrachtstraße. © Vanessa Trinkwald

Viele Einsätze mit bislang nur wenig Schäden, so fasste Feuerwehreinsatzleiter Dietmar Spaenhoff die Situation am Abend zusammen. Überwiegend beseitigte man umgestürzte Bäume, ein Dachziegel hatte sich gelöst und Dixie-Klos flogen um.

Besonders turbulent sei es am frühen Freitagabend gewesen, als es einen kleinen Brand in der JVA gab. Dort war ein Unterverteiler in Brand geraten. Mit dem Sturm hatte das allerdings nichts zu tun.

Zu einem größeren Einsatz kam es dann gegen 20.30 Uhr. An der Kopernikusstraße war ein Baum auf ein Auto gestürzt. Das Auto wurde leicht beschädigt – und musste noch weggefahren werden, weil man sonst den Baum nicht hätte absägen können. Nachbarn berichteten vor Ort, dass sie den ganzen Abend über eine Tanne im hinteren Bereich des Grundstücks im Blick gehabt hätten. Am Ende war es der Baum zur Straße hin, der dem Sturm nachgab.

Das Auto wurde durch den umgestürzten Baum wohl nur leicht beschädigt.

Das Auto wurde durch den umgestürzten Baum wohl nur leicht beschädigt. © Hinteresch

In Schwerte-Ost musste die Wehr keinen Baum absägen, sondern einem Pavillon hinterherjagen, den der Sturm wegwehte. Eine nette Anekdote lässt sich außerdem von der Hüsingstraße erzählen. Hier hatte am Abend ein junger Mann in der sonst so leeren Fußgängerzone versucht, einen selbstgebastelten Drachen aus Pappe steigen zu lassen. Anders als bei dem Pavillon hätte er sich sicherlich gewünscht, dass der Wind seiner Konstruktion ein wenig Auftrieb verleiht.

Bus und Bahn: Vor Fahrtantritt die Route prüfen

Besonders die Schwerterinnen und Schwerter, die auf Zug und Bahn angewiesen sind, hatten es in den vergangenen Tagen schwer. Die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU) informierte beispielsweise: „Die Buslinien der VKU fahren am Freitag wieder nach dem regulären Busfahrplan. Trotzdem kann es wetterbedingt auf unseren Linienwegen zu Behinderungen kommen.“ Somit bestand und besteht auch weiterhin die Empfehlung, vor Antritt einer Fahrt die jeweilige Route individuell zu überprüfen.

Den wohl schwerwiegendsten Vorfall in der näheren Umgebung gab es am Freitagabend in der Nachbarstadt Dortmund. Hier war ein riesiges Kreuz vom Turm einer Kirche geweht und mitten auf einem Autodach gelandet. Das Kreuz war etwa drei Meter hoch und einen halben Meter breit. Am Ende konnte man nur froh sein, dass niemand verletzt worden war. Auch in Schwerte gab es keine Meldungen über verletzte Personen.

Alles in allem war die Lage bis Redaktionsschluss überschaubar. Die dann doch wieder aufgenommene Warnung vor orkanartigen Böen galt zu diesem Zeitpunkt allerdings noch länger als zwei Stunden.