
© privat
Schwerter Regie-Student gewinnt Tatort-Kommissar für sein Film-Projekt
Ruhrakademie
Die Lebensgeschichte des Syrers Bashar Al Murabea hätte das Zeug zu einer Tragödie. An der Ruhrakademie wird sie nun zu einer Erfolgsgeschichte – mit besonderer Unterstützung.
Bashar Al Murabea (31) hatte ein gutes Leben in Damaskus. Er studierte Schauspiel und Betriebswirtschaft. Doch als der Bürgerkrieg begann, kam die Einberufung. Und Bashar Al Murabea traf eine Entscheidung: „Ich habe alles zurückgelassen.“
Über die harte Balkanroute erreichte er Deutschland. Und hier versuchte er, sich gemäß seiner Talente zu betätigen. Mit Erfolg. Mittlerweile ist er Ensemble-Mitglied am Theater Duisburg.
Dort spielte er unter anderem in dem Stück „Emigranten“ von Slawomir Mrozek unter der Regie von Michael Steindl. Aber der Syrer möchte nicht nur Schauspielen, er möchte Regie führen, am besten im Fernseh-Format.
Studium in Schwerte
Und deshalb studiert er wieder, das Fach Filmregie an der Ruhrakademie in Schwerte. Jetzt steht das Vordiplom an. Und diese Zwischenprüfung für einen angehenden Regisseur ist nicht mehr und nicht weniger als die Produktion eines Films.
Einen etwa 15-minütigen Kurzfilm wollen die Prüfer sehen. Und als Prüfling muss sich Bashar Al Murabea um einfach alles kümmern. Finanzierung, Ausstattung, Schauspielführung, Beleuchtung, Drehbuch, die gesamte Produktion.

Roland Riebeling (r.) als Marquis von Posa in einer Szene aus Don Carlos im Grillo Theater in Essen. Der bekannte Schauspieler unterstützt Bashar Al Murabea bei seinem Prüfungs-Projekt. © picture-alliance/ dpa
Für das Drehen von 15 Minuten plant der Jung-Regisseur drei Drehtage ein. Das zu planen, hat ihn bereits zwei Monate gekostet. Aber es hat sich gelohnt, denn Bashar Al Murabea sind zwei echte Coups gelungen.
Tatort-Kommissar in Köln
Als Schauspieler konnte er einen Freund aus dem Duisburger Ensemble gewinnen: Roland Riebeling. Der spielt unter anderem den Tatort-Kommissar Norbert Jütte im Kölner Tatort neben Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär.
Ebenfalls aus Duisburg stammt der Kamera-Mann Nils Witt, der sich bereits mit nationalen und internationalen Produktionen einen Namen gemacht hat. Einen Kameramann braucht Bashar Al Murabea, weil er neben Roland Riebeling selbst spielen wird
Der Titel Kurzfilms wird lauten: „To smile or not to smile“. Die Geschichte stammt aus der Feder des syrischen Regie-Studenten und er selbst wird einen Mann spielen, der seine Emotionen nicht ausdrücken kann. Er kann nicht lachen. Das ist vor allem beim Flirten mit Frauen ein Problem für den Protagonisten.
Roland Riebeling spielt einen Freund, der dem Mann helfen will, wieder lachen zu lernen. Dieses Thema hat sowohl tragisches als auch komisches Potenzial und Bashar Al Murabea will beides ausarbeiten.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
