
Stadtwerke-Chef Sebastian Kirchmann kündigt bereits jetzt eine Strom-Preiserhöhung zum Oktober an. Und die fällt kräftig aus. © Sadtwerke
Stadtwerke-Chef kündigt Preiserhöhung an: So teuer wird der Strom in Schwerte
Energiekosten
Nicht nur die Preise für Gas steigen, auch Strom wird teurer. Die Stadtwerke Schwerte kündigen bereits jetzt für Oktober eine erneute Erhöhung der Strompreise an. Und die fällt kräftig aus.
Die Energiemärkte befinden sich momentan auf einem sehr hohen Preisniveau und auch perspektivisch müsse von steigenden Preisen für Endverbraucher ausgegangen werden. Das erklären die Stadtwerke in einem Schreiben an ihre Kunden.
Denn zum 1. Oktober soll der Strompreis kräftig steigen. Auch wenn die Umlage nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz seit Juli ausgesetzt ist. 29,91 Cent kostet die Kilowattstunde Strom den Kunden der Stadtwerke aktuell,. Ab Oktober soll der Preis auf 41,10 Cent erhöht werden. Die Grundpreise für Zähler und Anschluss bleiben gleich.
Durchschnittshaushalt zahlt 246 Euro mehr im Jahr
Wie sich das auswirkt haben die Stadtwerke vorgerechnet. Wer einen Jahresverbrauch von 2.200 Kilowattstunden (in der Grundversorgung) hat, zahlt im Monat 20,51 Euro für seinen Strom zusätzlich, im Jahr also 246,12 Euro mehr. Das wird für manchen vor allem am Jahresende bei der Abrechnung eine teure Angelegenheit.
Deshalb raten die Stadtwerke ihren Kunden, die Abschlagszahlungen vorsorglich zu erhöhen. Das ist über das Kundenportal (unter www.stadtwerke-schwerte.de/service/online-kundenportal) möglich, aber auch telefonisch (Tel. (02304) 20 32 22), schriftlich oder persönlich im Kundencenter an der Bahnhofstraße 1.
Schwerter, die ihren Strom zum Heizen nutzen und einen entsprechenden Tarif haben, müssen sich nicht selbst um die Abschlagszahlungen kümmern. Sie werden von den Stadtwerken angeschrieben und erhalten zum 1. Oktober eine automatische Anpassung ihrer Abschläge.
Was tun, wenn man die Rechnung nicht bezahlen kann?
Was passiert mit Kunden, die ihre Stromrechnung oder auch Gasrechnung nicht mehr zahlen? Auf diese Frage antwortet Kati Blumenrath von der Unternehmenskommunikation der Stadtwerke: „Hilfe bei Zahlungsproblemen erhalten betroffene Kunden direkt beim Beraterteam im Kundenzentrum in der Bahnhofstraße, das von montags bis freitags durchgehend von 8 bis 18 Uhr geöffnet hat. Gemeinsam werden Möglichkeiten besprochen, wie die Forderungen beglichen und eine bevorstehende Sperrung verhindert werden kann.“
Seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise deutschlandweit mehr als verdoppelt. Knapp 14 Cent zahlte der Verbraucher im Jahr 2000 im Schnitt für die Kilowattstunde Strom. Das hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ermittelt.
Ein großer Teil dieser Kosten hat der Gesetzgeber durch fünf Umlagen, die zusätzlich zu den Steuern auf die Strompreise erhoben werden, selbst verursacht. Seit 2021 ziehen zudem die Preise an den Energiebörsen an. Zum einen weil die Energieträger wegen der steigenden Nachfrage nach der Corona-Krise teurer geworden sind, zum anderen auch weil die Kraftwerksbetreiber laut EU-Auflagen Emmissionzertifikate kaufen müssen.
Braunkohleverstromung ist teuer
Der Ukraine-Krieg hat die Preisentwicklung beschleunigt. Denn 40 Prozent des deutschen Stroms werden mit fossilen Energieträgern produziert. Deren Preise sind mit Kriegsbeginn gestiegen, lediglich die heimische Braunkohle ist zuverlässig und verhältnismäßig günstig. Die stößt aber besonders viel CO2 aus und ist deshalb bei den Zertifikaten teuer.
Einziger Ausweg ist der Ökostrom: Der kostet mit modernen Wind- und Sonnenenergieanlagen in der Herstellung rund 5 Cent pro Kilowattstunde. Allerdings hat er bislang nur einen geringen Einfluss auf die Strompreise an den Strombörsen in Europa, wie die Zeitschrift Finanztipp erklärt.
„Das liegt am Marktdesign der Stromhandelsplätze in der Europäischen Union: Dabei bestimmt das teuerste Kraftwerk im jeweiligen Marktgebiet den Preis im Handel – das sind seit 2021 die fossilen Kraftwerke“, heißt es dort. „In den Keller fallen die Preise an der Strombörse nur dann, wenn der erzeugte Ökostrom die Nachfrage in bestimmten Stunden komplett deckt. Das ist an sonnigen und windigen Tagen vor allem an Wochenenden und Feiertagen der Fall.“
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
