Neuer Kostenschlüssel

Stadtwerke nehmen künftig mehr Geld fürs Wasser

Die Schwerter Stadtwerke heben die Wasserpreise ab sofort an. Allerdings mit einem etwas komplizierten System: Denn künftig gibt es neben dem Grund- und dem Verbrauchspreis auch noch einen Systempreis - und der verteuert das Wasser. Lesen Sie hier, wie genau sich der Wasserpreis zukünftig zusammensetzt.

SCHWERTE

, 30.06.2015 / Lesedauer: 2 min

Die Kosten für Wasser gemessen an einer vierköpfigen Familie.

Der Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Grüll ist überzeugt, für mehr Gerechtigkeit bei den Wasserpreisen gesorgt zu haben. Denn bislang wurde der Grundpreis ja nur pro Zähler erhoben. Wie viele Verbraucher an einem Zähler hingen, war bislang nahezu egal.

Dieser Grundpreis wird ab diesem Monat um 12,84 Euro gesenkt. Gleichzeitig erheben die Stadtwerke aber den Systempreis und der beträgt 25,68 Euro pro Haushalt. Damit zahlt der Eigenheimbesitzer etwa 12,84 Euro mehr. Der Zuschlag für Bewohner von Mehrfamilienhäusern mit nur einer Wasseruhr fällt entsprechend höher aus.

Die Stadtwerke kalkulieren so mit Mehreinnahmen von rund 250 000 Euro. Die decken aber längst nicht den Fehlbedarf von 700.000 Euro, der derzeit in der Sparte Wasser entsteht und von den Strom- und Gaskunden quasi mitbezahlt wird.

Umweltbewusstsein bei den Verbrauchern steigt

Schuld daran ist der immer weiter sinkende Wasserverbrauch. Dabei trifft es Schwerte wie auch andere Ruhrgebietsstädte besonders hart. Während es immer weniger Industriebetriebe mit viel Wasserverbrauch gibt, hat man gleichzeitig auch bei den Kunden das Umweltbewusstsein geweckt.

Noch vor einigen Jahren verbrauchten Betriebe und Haushalte in Schwerte 3,5 Millionen Kubikmeter Wasser. Heute sind es noch 2,8 Millionen Kubikmeter. Das wirkt sich vor allem auf den Unterhalt der Infrastruktur aus. Denn auch wenn weniger Wasser abgenommen wird, muss das Netz weiterhin gewartet werden.

Gestern bekamen die 10.800 Besitzer von Hausanschlüssen Post von den Stadtwerken. Darin wurden sie nicht nur über die Preisanhebung aufgeklärt, sondern sollten auch einen Fragebogen ausfüllen. "Wir gehen davon aus, dass unsere Daten über die einzelnen Haushalte relativ aktuell sind", so Grüll. Aber manchmal habe sich etwas verändert, sodass man die Liste aktualisieren müsse. 

Hintergrund zur Preiserhöhung:

2011 wurde der Wasserpreis das letzte Mal angehoben.Das Trinkwasser-Leitungsnetz der Stadtwerke hat eine Gesamtlänge von 194 Kilometern.Betriebe werden zur Ermittlung ihres Systempreises anders als Privathäuser in Verbrauchsklassen unterteilt.Laut Gesetz soll der Wasserpreis in Deutschland nach dem Kostendeckungsprinzip unter Berücksichtigung der Umweltkosten ermittelt werden.