Stadt verbietet Vermietung von Naturfreundehaus Verein fehlen 1200 Übernachtungen im Jahr

Brandschutz: Stadt verbietet Vermietung des Naturfreundehauses Heide
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Die ersten Gruppen musste Hausverwalter Heinz Haggeney schon wieder ausladen. Zehn bis zwölf Absagen habe er verschickt, berichtet der ehrenamtliche Verwalter des Naturfreundehauses an der Waldstraße, wo allein im vergangenen Jahr rund 1200 Übernachtungsgäste ihre Seminare oder Tagungen verbrachten.

Doch damit war es schlagartig vorbei, als die Stadt jetzt die Vermietung untersagt habe. Grund seien Mängel beim Brandschutz. „Wir haben noch keinen schriftlichen Bescheid, nur mündlich“, sagt Heinz Haggeney. Doch er musste umgehend handeln.

Feuerwehr selbst eingeladen

Der Besuch von Feuerwehr und Bauordnung auf der Heide kam nicht überraschend. „Wir hatten das selber angeleiert“, berichtet der Hausverwalter. Zuvor hatte der Vorstand über das Thema Brandschutz diskutiert, da man im Falle eines Falles persönlich hafte. Deshalb habe man den vorbeugenden Brandschutz der Feuerwehr angesprochen, um zu erfahren, was man investieren müsse. Gerechnet wurde mit Verbesserungsvorschlägen, wie etwa dem Einbau von Ausstiegsmöglichkeiten an den Fenstern oder Wegweisern.

Neue Gas- und Elektroherd, Kühlschrank und Mikrowelle: Komplett renoviert hatten Heinz Haggeney und seine Mitstreiter die Küche neben den Gesellschaftsräumen im Erdgeschoss. Auch die Installationen wurden erneuert.
Neuer Gas- und Elektroherd, Kühlschrank und Mikrowelle: Komplett renoviert hatten Heinz Haggeney und seine Mitstreiter die Küche neben den Gesellschaftsräumen im Erdgeschoss. Auch die Installationen wurden erneuert. © Reinhard Schmitz (A)

Doch das Ergebnis war niederschmetternd. „Die Feuerwehr sagte, sie könne keine Empfehlung geben und schaltete die Bauordnung ein“, berichtet Heinz Haggeney. Diese habe die Vermietung untersagt. Die Übernachtungsräume im ersten Obergeschoss wurden geschlossen. Diese Entscheidung traf den Verein umso härter, da man das in den Jahren 1959 bis 1961 in Eigenarbeit hochgezogene Haus zuletzt noch nach Kräften saniert hatte: „Im Großen und Ganzen ist es technisch tipptopp.“ Die Technik sei neu. Sie ermöglicht sogar, die erst zehn Jahre alte Heizung mit dem Handy fernzusteuern.

Rücklagen für wenige Jahre

Die Stilllegung für Übernachtungen zieht den Schwerter Naturfreunden quasi den Boden unter den Füßen weg. „Der Verein lebt von der Vermietung“, erklärt Heinz Haggeney. Der Betrieb des Heims, der rein ehrenamtlich erfolge, verursache trotzdem Fixkosten von rund 8.000 Euro im Jahr. Und die Mitgliedsbeiträge flössen zu 90 Prozent weiter an den Landes- und Bundesverband:

„Von den Rücklagen können wir eine gewisse Zeit noch leben, dann ist der Verein erledigt.“ Das Geld reiche vielleicht, um zwei bis drei Jahre die Rechnungen der Stadtwerke und die Versicherungen zu bezahlen. Ein teures Brandschutzkonzept, das vielleicht noch einmal Investitionen von 50.000 bis 80.000 Euro erfordere, könne man sich nicht leisten.

Die beliebte Pflanzentauschbörse im Frühling soll weiterhin am Naturfreundehaus auf der Schwerterheide stattfinden.
Die beliebte Pflanzentauschbörse im Frühling soll weiterhin am Naturfreundehaus auf der Schwerterheide stattfinden. © Reinhard Schmitz (A)

„Für die Jugendgruppen ist das auch ein Problem“, verdeutlicht Heinz Haggeney. Denn mit dem Naturfreundehaus an der Waldstraße breche eines der großen Heime für Gruppen-Übernachtungen weg. Stammkunden buchten es seit acht oder neun Jahren. „Es gibt immer weniger Häuser“, sagt der Verwalter: „Das ist alles sehr bedauerlich.“

Pflanzentauschbörse geplant

Stattfinden können noch die Treffen von Schicht 16 oder des SPD-Ortsvereins im Gruppenraum im Erdgeschoss. Auch die beliebte Pflanzentauschbörse auf der großen Wiese hinter der Terrasse soll weiterhin angeboten werden.

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