Die Idee, auf den Feldern zwischen Wannebachstraße und A1 ein Gewerbegebiet zu errichten, ist nicht neu. Bereits Anfang der 2000er-Jahre gab es Bestrebungen und 2003 sogar einen Bebauungsplan. Damals ging man noch davon aus, dass hier eine große Stromtrasse quer über das Gelände führen und die Nutzung stark einschränken würde.
Um die Leitung gab es langwierige Gerichtsverfahren. Aufgrund eines letztinstanzlichen Urteils baut der zuständige Netzbetreiber die Leitung nun außerhalb Schwertes. Damit war klar, dass man keine Trasse für die Stromleitung frei halten musste. Deshalb wurde der Plan überarbeitet und liegt nun erneut zur Entscheidung vor.
Pläne lagen öffentlich aus
Nachdem die Pläne bekannt sind und veröffentlicht wurden, liegen jetzt die Bedenken und Anregungen vor. Dabei wird klar: Vor allem aus dem Bereich des Naturschutzes gibt es deutliche Kritik. Der Nabu, der Kreis Unna, der Landwirtschaftsverband und auch Bürger argumentieren gegen die Flächenversiegelung.
Die Argumente sind vielfältig: Es geht um die Entwässerung, den Artenschutz, den Klimawandel und den Wegfall weiterer landwirtschaftlicher Nutzflächen. Die Stadtverwaltung hat auf alle Eingaben geantwortet, manches eingearbeitet, anderes verworfen. Der Bauausschuss muss nun abwägen.
9000 Quadratmeter Fläche
9000 Quadratmeter frei verfügbare Gewerbefläche gibt es derzeit noch in Schwerte. Das ist zu wenig, sagen Wirtschaftsfachleute. Denn nicht nur Neuansiedlungen benötigen zusätzliche Flächen, sondern auch bereits in Schwerte ansässige Unternehmen, die sich erweitern wollen.
Als Erschließungsträger für das geplante Gewerbegebiet fungiert die TechnoPark und Wirtschaftsförderung Schwerte GmbH. Anschließend soll eine Vermarktung sowohl an einheimische als auch auswärtige Gewerbebetriebe erfolgen. Von deren Seite besteht eine erhebliche Nachfrage über das baureife Gewerbebauland hinaus.
„Insofern bietet sich mit der nunmehr möglichen optimierten Planung eine günstige Gelegenheit für einen Beitrag zur Befriedigung dieser Nachfrage. Die vorliegende Bauleitplanung soll die planungsrechtlichen Grundlagen für das Angebot zusätzlicher gewerblicher Bauflächen schaffen“, so die Vorlage der Verwaltung.
Infrastruktur für Wasserstoff
Ein Anreiz auch in Bezug auf Klimaschutz ist in die Pläne eingearbeitet: Die Stadtwerke planen, das Areal mit einer wasserstoffgeeigneten Gasinfrastruktur auszustatten. Verkehrlich wird das Gebiet über die Wannebachstraße erschlossen und zwar auf Höhe der Einmündung Westhellweg. In dem Baugebiet soll nur gewerbliche Nutzung zulässig sein, auch Einzelhandel will die Stadt dort ausschließen.

Und dann gibt es da noch die Lindenallee. Die Baumreihe, die einst einen Weg nach Gut Steinhausen säumte, ist über 100 Jahre alt. Sie soll auf jeden Fall erhalten bleiben. Allerdings muss man irgendwo einen Durchbruch schaffen, damit beide Seiten des Gebiets nicht einzeln erschlossen werden müssen.
Der Bauausschuss behandelt das Thema am Mittwoch, 23. November, und der Rat eine Woche später am 30. November öffentlich. Die Sitzungen finden jeweils um 17 Uhr im Ratssaal im Rathaus statt. Die Verwaltung bittet um eine Anmeldung.
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