
© Reinhard Schmitz
Parolen im Bahnhofstunnel: Akten gehen zum Staatsschutz
Bahnhof Schwerte
Die Schmierereien sind beseitigt. 750 Euro musste die Bahn unnötigerweise für die Reinigung der Fliesenwand im Bahnhofstunnel ausgeben. Die Polizei ermittelt nicht nur wegen Sachbeschädigung.
Politisch motivierte Kriminalität: In diese Kategorie hat die Polizei die Schmierereien eingeordnet, die offenbar Gegner der Corona-Schutzimpfung im Bahnhof Schwerte hinterlassen hatten.
Die Parole „Wir wollen keinen Impfstaat“ war in riesengroßen Buchstaben auf die nagelneuen weißen Fliesen des Tunnels zu den Bahnsteigen aufgesprüht worden. Und zwar exakt am Kopfende, wo die Züge mit den Passagieren aus Dortmund und Iserlohn ankommen.
Der Akten gehen zum Staatsschutz nach Dortmund
Eine Streife der Bundespolizei hatte die Verunreinigung am Morgen des 7. Februar (Montag) entdeckt, wie Pressesprecher Hendric Bagert berichtet: „Seitens der Bundespolizei wurde zunächst ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet.“
Auch die zuständige Stelle der Kreis-Polizeibehörde Unna sei informiert worden. Die weiteren Ermittlungen habe der Staatsschutz übernommen, der für die Bekämpfung politisch motivierter Kriminalität in Nordrhein-Westfalen zuständig ist.
Dessen für Schwerte zuständige Abteilung ist im Polizeipräsidium Dortmund angesiedelt. „Die Akten sind noch bei der Kreis-Polizeibehörde Unna“, sagt der dortige Pressesprecher, Peter Bandermann. Einen Tatverdächtigen gebe es bislang nicht.
Ob es einen Zusammenhang mit möglichem Demonstrations-Tourismus zu den sogenannten „Montags-Spaziergängen“ in Schwerte geben könnte, dazu wollte er sich nicht äußern: „Das wissen wir nicht, wie die Teilnehmer von Versammlungen anreisen.“
Reinigungsarbeiten im Bahnhof verschlangen 750 Euro
Von der Bundespolizei informiert, hat die Deutsche Bahn die betroffene Fliesenwand in der Unterführung umgehend reinigen lassen. „Die Schmierereien konnten zwischenzeitlich rückstandslos beseitigt werden“, berichtet ein Bahnsprecher: „Die Kosten lagen bei 750 Euro.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
