Kleine Beträge von Schülern, eine aufgelöste Mannschaftskasse und fünfstellige Summen von Firmen: Als es um das Hospiz ging, öffneten viele Schwerter ihre Geldbörsen. „Was für ein Jahr!“ Immer noch ungläubig schaut Jochen Bösel-Agel als Vorsitzender der Hospiz-Initiative Schwerte zurück auf das vergangene Jahr. Es war das Jahr, in dem der Verein die bislang größte Anstrengung seiner fast 30-jährigen Geschichte bewältigen musste.
1,4 Millionen Euro Kosten
Nachdem man lange geplant und vorbereitet hatte, die Klage einer Nachbarin gegen die Baupläne überstehen musste, gab es endlich den Startschuss für den Ausbau des Hospizes am Alten Dortmunder Weg. Drei zusätzliche Plätze für schwer kranke Menschen, Nasszellen in allen Zimmern, ein Aufzug, ein neuer Begegnungsraum, ein Pflegebad und energetische Verbesserungen waren geplant.
1,4 Millionen Euro standen am Ende zu Buche. 100.000 Euro mehr, als man ursprünglich kalkuliert hatte. Von Anfang an war klar, das man alleine mit Rücklagen, die man gebildet hatte, nicht zurecht kommen würde. „Zwar haben wir sparsam gewirtschaftet, Rücklagen gebildet und fanden gute Bedingungen am Kapitalmarkt vor. Gleichwohl war klar, dass wir ohne Unterstützung vieler kleiner und großer Spenderinnen und Spender als ehrenamtlich geführter Verein nicht zum Ziel kommen können“, so Jochen Bösel-Agel.

Was dann passierte, übertraf die kühnsten Erwartungen. In einer Presseerklärung listet die Hospiz-Initiative Beispiele auf. So verzeichnete Schatzmeister Helmut Bernhardt direkt zu Beginn der Aktion einen Eingang über 5000 Euro. „Als ich Kontakt aufnahm, erfuhr ich, dass ein Ehepaar aus der Nachbarschaft gespendet hat, um uns bei den entstehenden Anwaltskosten zu helfen, die uns durch die eingereichte Nachbarschaftsklage erheblich belasten“, erzählt er.
Fünfstellige Beträge
Es folgten unzählige weitere Spenden in unterschiedlichster Höhe. Manchmal sogar fünfstellige Beträge. Aber es gab auch den Schüler, der nicht viel Geld hatte, aber dennoch dem Hospiz helfen wollte. Oder die Ergster Frauenhilfe, die sich auf die Bibel berief, dass Gott dort am nächsten sei, wo die Not am größten ist. Sie spendete 1000 Euro. Eine ehemalige Handballmannschaft löste ihre Mannschaftskasse auf und spendete. Schwerter Unternehmen verzichteten auf Weihnachtsgeschenke und überwiesen den Betrag auf das Spendenkonto.
Die am Bau beteiligten Unternehmen spendeten den Betrag der letzten Rechnung oder gewährten großzügige Skontozahlungen. Zwei Unternehmen aus Schwerte und Dortmund übernahmen die kompletten Kosten je eines Duschbades. Zu Geburtstagen und Feiern wurde gesammelt und die Schwerter Sparkasse übernahm die gesamten Kosten für den Aufzug.
Unterstützung durch Stiftungen
Aber auch Anträge auf Förderung bei zwei Stiftungen führten zum Erfolg, mit jeweils beachtlichen vier- und fünfstelligen Summen. Als deutlich wurde, dass dennoch die Kosten für das ersehnte Wohlfühl-/Pflegebad durch das Baubudget nicht mehr gedeckt waren, griff die Hospiz-Initiative erstmalig zu einem bislang noch nicht genutzten Mittel, einer Crowdfunding-Kampagne.
Die „SchwerteCrowd“ ist ein Angebot von Stadtwerken, Sparkasse und Stadtverwaltung. Die übernehmen nicht nur das Organisatorische für die Sammelaktion im Internet, sie fördern erfolgreiche Projekte auch zusätzlich.

Und erfolgreich war das Projekt über alle Maßen. Als Spendenziel hatte man optimistische 20.000 Euro angepeilt. Und die Resonanz war beeindruckend: „Stetig gingen Spenden ein und als schon 11 Tage vor Ablauf der Aktion der Betrag erreicht war, standen wir sprachlos und mit großen Augen vor unseren Rechnern und konnten das, was wir da auf der Website der Kampagne sahen, kaum glauben. Es war ein tief berührender Moment für uns alle“, berichtet Carsten Schumacher als Beisitzer im Vereinsvorstand.
207.000 Euro insgesamt
Am Ende konnte das größte Projekt seit der Gründung des Hospizes mit vielen Spendern und Unterstützung aus der Stadt umgesetzt werden. 207.000 Euro brachte die Spendenaktion insgesamt ein. „Ohne die zahlreichen Spender und Unterstützer wäre weder der Ausbau noch die kontinuierliche Hospizarbeit in Schwerte möglich“, betont Vereinschef Jochen Bösel-Agel.
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