CDU fordert Personalie für „Sozialraumplanung“ Stadt Düren zeigt, was das für Schwerte bringen könnte

Personalie für „Sozialraumplanung“: Düren zeigt, was das bringen könnte
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Erste Anträge für die neue politische Sitzungsperiode trudeln ein. So hat die Schwerter CDU einen Antrag an den Haupt- und den Sozialausschuss gestellt, innerhalb der Verwaltung eine zusätzliche Stelle einzurichten.

Ein Beauftragter beziehungsweise eine Beauftragte für die sogenannte „Sozialraumplanung“ soll diese Stelle füllen. „Angesiedelt werden sollte die neue Stelle im Sozialamt der Stadtverwaltung zur Erarbeitung einer integrierten Sozialraumplanung und strategischen Verknüpfung von Sozial- und Stadtplanung“, heißt es in dem Antrag.

Um zu verstehen, was das überhaupt meinen und vor allem bringen könnte, lohnt sich ein Blick in Richtung westliches Rheinland. Denn die Stadt Düren hat sich mit dem zunächst etwas sperrigen Thema „Sozialraumplanung“ bereits intensiv beschäftigt.

Lebensräume gestalten

Dass man in Schwerte aus diesem Beispiel lernen könnte, ist theoretisch möglich, wenn man denn wollte. Die CDU spricht in ihrem Antrag von der „Erhebung und Verarbeitung relevanter Sozialdaten“ als „Grundlage für eine strategisch aufgestellte, nachhaltige Sozialpolitik“.

„Wir betrachten immer Teilaspekte“, sagt der Schwerter CDU-Fraktionsvorsitzende Marco Kordt auf Anfrage der Redaktion: den Schulentwicklungsplan, die Kita-Zahlen – all das beinhalte stets einen Bereich. Im Grunde gehe es in der Sozialraumplanung um einen ganzheitlichen Ansatz in der Gestaltung sozialer Lebensräume – vom Kind bis zum Senior. Durch eine neue Stelle, explizit für diesen Bereich, erhoffe man sich neue Lösungsansätze und Steuerungsmöglichkeiten, mit denen man das Leben in der Stadt gestalten könne.

Im Mai 2022 hatte Sozialamtsleiterin Christiane Klanke in der Sitzung des Sozialausschusses bereits klargemacht, dass der Bereich der Sozialraumplanung durchaus ein eigener Tätigkeitsbereich sei, zum damaligen Zeitpunkt aber keine personellen Kapazitäten zur Verfügung standen.

Der Erste Beigeordnete Tim Frommeyer ergänzte in der Sitzung, dass es zwar eine generationengerechte Sozialraumplanung in Kooperation mit dem Grete-Meißner-Zentrum gebe. Diese sei jedoch stark fokussiert auf die soziale Infrastruktur, nicht auf die Ermittlung valider Datengrundlagen.

Bericht am Beispiel Düren

Am Ende geht es aber auch um Daten: So umfasst der sogenannte Sozialraumbericht der Stadt Düren insgesamt 195 Seiten mit Daten und Zahlen und wurde vom Sozialamt der Stadt in Kooperation mit dem Geografischen Institut der RWTH Aachen erstellt und vor genau drei Jahren – im August 2020 – auch offiziell vorgestellt.

Zunächst, so heißt es, wurde das Dürener Stadtgebiet in 23 Sozialräume aufgeteilt. In diesen Sozialräumen wurden dann sechs Themenfelder genauer untersucht: Demografie, Einkommen, Arbeit, Bildung, Erziehung, Wohnen und Sicherheit. Die Ergebnisse sind in Form vieler Grafiken, Tabellen und umfangreicher Erläuterungen nachzulesen und sollen das Handeln von Politik und Verwaltung unterstützen.

Die Altersstruktur, die Einwohnerdichte, die Inanspruchnahme von Sozialleistungen, Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen und vieles mehr seien auf kleinräumiger Ebene dargestellt worden, was am Ende auch Vergleiche ermöglichte.

Knappe Ressourcen besser einsetzen

„Düren verfügt über sehr unterschiedliche soziale Strukturen. Der Sozialraumbericht soll anhand von Daten und Fakten die tatsächlichen Strukturen darstellen, um nach der Bestandsaufnahme Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenssituationen in einzelnen Sozialräumen anzustoßen beziehungsweise die vorhandenen Ressourcen zielgerichtet einzusetzen“, teilt die Stadt Düren auf Anfrage mit.

Meint: Ohnehin knappe personelle und finanzielle Ressourcen sollen dort eingesetzt werden, wo sie auch wirklich benötigt werden, um die Lebenssituation innerhalb einer Stadt zu verbessern. „Eine Datenanalyse zeigt die tatsächlichen Bedarfe und ist damit Grundlage einer guten Entscheidung“, so die Stadt Düren.

Wissenschaftliche Begleitung?

Das klingt in der Theorie gut, muss aber überhaupt erst einmal gestemmt werden. „Je nach Größe einer Kommune, den vorhandenen Personalressourcen und den Daten, die man betrachten möchte“, teilt die Stadt Düren mit, „könnte eine Kommune auch alleine einen Sozialraumbericht erstellen.“ Die Erfahrung habe aber gezeigt, dass zumindest im ersten Schritt die wissenschaftliche Begleitung sehr hilfreich sei und für eine hohe Akzeptanz sorge.

Immerhin: In der Sitzung des Sozialausschusses im Mai 2022 wurde die Verwaltung beauftragt, mit Hochschulen Kontakt aufzunehmen, um interessierte Personen ausfindig zu machen, welche einen Sozialbericht im Rahmen einer akademischen Arbeit für die Stadt Schwerte erstellen könnten.

Um der politischen Diskussion, die nun womöglich wieder bei diesem Thema ansteht, nicht vorzugreifen, wollte die Stadt Schwerte im Vorfeld keine Stellungnahme abgeben.

Die öffentliche Sitzung des Sozialausschusses findet am Donnerstag (31.8.) um 17 Uhr im Ratssaal an der Rathausstraße 31 statt.

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