Sonja Wundrock (52) grüßt mit einem breiten Lächeln und einem festen Händedruck. Seit Juni 2022 ist sie nun Chefin der Schwerter Polizeiwache – als erste Frau. Selbst bezeichnet sie sich als „Kamener Urgestein“. Schwerte kannte sie als Triathletin aber auch schon vor dem Stellenantritt von der ein oder anderen Radtour.
Was Neuanfänge angeht, ist die Kamenerin mehr oder weniger Expertin, denn vor der Stelle in Schwerte hat sie schon die ein oder andere Station durchlaufen: Angefangen mit der Ausbildung nach dem Abi ging es anschließend nach Wuppertal und Dortmund zur Hundertschaft.
Nach dem Studium für den gehobenen Dienst arbeitete Wundrock acht Jahre lang für die Autobahnpolizei am Kamener Kreuz. Dann ging es weiter in die Wachen nach Unna und Kamen, wo sie zeitweise stellvertretene Wachleiterin war. Eine weitere Station war die Einsatzzentrale. Auch als Gleichstellungsbeauftragte arbeitete sie ein Jahr.
So richtig entscheiden, was ihr am meisten Spaß gemacht hat, kann sie sich heute nicht: „Am spannendsten ist es natürlich im Streifenwagen, aber alles hat auf seine Weise Spaß gemacht.“ Vielleicht waren es auch gerade die immer neuen Herausforderungen und ein Alltag, der in all dieser Zeit nie gleich blieb.
Das Wichtigste: Teamwork
Immer wichtig war ihr dabei die kollegiale Zusammenarbeit. Das sei auch etwas gewesen, worauf sie sich beim Antritt der Stelle in Schwerte besonders gefreut hat. Denn das Team hier sei im Vergleich zu den Wachen in Unna und Kamen etwas kleiner und familiärer. In der Wache fühlt sie sich mittlerweile richtig angekommen. Und in der Ruhrstadt? „Ich lerne jeden Tag neue Leute in Schwerte kennen.“
Sonja Wundrock geht gerne raus, erweitert ihr Netzwerk. Unter anderem ist sie beratendes Mitglied im Jugendhilfeausschuss, lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt in der Jugendarbeit. Es sei wichtig, auffällig gewordenen Jugendlichen eine zweite Chance zu geben. Und das gehe nun mal nicht ohne eine funktionierende Zusammenarbeit.

Im Alltag kümmert sich Wundrock viel um die Kommunikation mit der Stadt und weiteren Stellen, so ist sie viel außer Haus unterwegs. Auch administrative und organisatorische Aufgaben fallen in ihr Aufgabenfeld. Ab und zu springt sie dann aber auch gerne für den Streifendienst ein. Ein Alltag eben, wie er ihr am besten gefällt: abwechslungsreich.
Mutig und offen bleiben
An junge Menschen, die sich überlegen, bei der Polizei anzufangen, hat sie einen eindeutigen Appell: immer mutig sein und ausprobieren. Genau das habe ihr die Sorgen und die Angst vor neuen Aufgaben genommen. Außerdem helfe der Einblick in unterschiedliche Bereiche dabei, ein besseres Verständnis von der Polizeiarbeit zu bekommen.
Für das kommende Jahr hat sich Sonja Wundrock bereits einiges vorgenommen. Unter anderem möchte sie den Bürgermeister treffen, die JVA besuchen und endlich wieder mehr Zeit für den Triathlon finden. Die Wache liegt schließlich so nah an den Ruhrwiesen, da bietet es sich an, nach Feierabend eine Runde laufen zu gehen oder mit dem Rad unterwegs zu sein.
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