
Mit elf Jahren traut sie sich schon allein auf die große Bühne: Beim Solidar-Konzert singt Anastasia Serbina ein ukrainisches Volkslied. © Laura Quellenberg
Solidar-Konzert in der Rohrmeisterei: Anastasia (11) singt ein ukrainisches Lied
Solidar-Konzert
In der Rohrmeisterei in Schwerte findet am Dienstag (23.8.) ein Solidar-Konzert für die Ukraine statt. Der Auftritt der jungen Ukrainerin Anastasia wird dabei wohl alle Herzen berühren.
Sie ist gerade einmal elf Jahre alt, aber traut sich schon auf die große Bühne. Als die junge Ukrainerin Anastasia Serbina beim Sommerfest des Arbeitskreises (AK) Asyl ein Lied aus ihrer Heimat singt, wird Stefan Breuer auf sie aufmerksam.
Der Musiker organisiert die Solidar-Konzerte in Schwerte und sammelt damit Spenden für Ukrainerinnen und Ukrainer. Am Dienstag (23.8.) wird Anastasia um 20 Uhr beim Abschluss der Konzert-Reihe in der Rohrmeisterei auftreten.
Solidar-Konzerte sollen Spenden bringen
„Ende Februar entstand die Idee für die Solidar-Konzerte“, erzählt Stefan Breuer. Er zeigt ein paar Fotos von geflüchteten Kindern. Er habe selten so leere Augen gesehen, so der Musiker. Auf die Frage „Was können wir machen?“, folgten mehrere Konzerte auf dem Marktplatz in Schwerte. Insgesamt 6.000 Euro wurden damit bereits gesammelt.
Weitere Spenden sollen bei dem Abschluss-Konzert am 23. August zusammenkommen. Das Konzert ist ein Zusammenschluss der Musiker Stefan Breuer, Stefan Käßner und Stefan Bauer mit seiner Band.
Unterstützt werden die Musiker unter anderem von der Rohrmeisterei. Sowohl die Eintrittspreise als auch alle überschüssigen Einnahmen der Getränke sollen an den Arbeitskreis Asyl gespendet werden. Bei dessen Sommerfest hörte Stefan Breuer Anastasia zum ersten Mal singen.
Anastasia sing über Sehnsucht und Heimweh
Das Lied, das Anastasia in ein paar Tagen singen wird, berühre ihr Herz, sagt die Elfjährige. „Es klingt traurig“, erklärt Stefan Breuer. Kurz diskutiert Anastasia mit ihrer Mutter Marina Serbina darüber, worum es in dem Lied geht.
Dolmetscherin Natalie Paul fasst die Gedanken von Mutter und Tochter zusammen: „Eine junge Frau wurde von fremden Leuten entführt. Sie wurde gezwungen, sich von ihrer Familie zu trennen.“ Sehnsucht und Heimweh seien die großen Themen in dem ukrainischen Volkslied.

Zu ihren Auftritten in der Ukraine trug Anastasia (11) das traditionelle Kostüm und den Haarschmuck. © Marina Serbina
„Ich habe das Lied mit meinem Gesangslehrer gelernt“, erinnert sich Anastasia. Seit Anfang März lebt die Schülerin in Deutschland und konnte eine Zeit lang online von ihrem Gesangslehrer unterrichtet werden. Aktuell besucht sie die 6. Klasse des Ruhrtal-Gymnasiums in Schwerte.
Aber natürlich vermisse sie ihren Gesangslehrer und auch ihre Gesangsgruppe in der Ukraine. Bei den Auftritten dort tragen die Kinder traditionelle Kostüme und Haarschmuck, wie Marina Serbina auf Fotos und Videos zeigt.
Seit sie fünf Jahre alt ist, macht Anastasia Musik
Schon seit ihrem fünften Lebensjahr macht Anastasia Musik. Neben ukrainischen Künstlern und Künstlerinnen, mag sie vor allem Rock-Musik, wie die von ACDC. Singen, Blockflöte und ein bisschen Klavier spielen kann die Elfjährige selbst. „Fast 12 Jahre“, betont Anastasia jedoch. Ihr Papa bringe ihr außerdem noch das Gitarre-Spielen bei.
Die Musik soll die Schülerin auch zukünftig begleiten. Sie hat ein klares Ziel vor Augen: einen Wettbewerb gewinnen. Und nicht nur irgendeinen Wettbewerb. Anastasia möchte Gewinnerin der Casting-Show „The Voice of Ukraine“ werden.

Stefan Bauer (K.R.A.S.S.), Marina Serbina, Anastasia Serbina, Stefan Breuer (Initiator) und Martin Schmolke (Arbeitskreis Asyl). © Laura Quellenberg
Doch erst einmal steht sie auf deutschen Bühnen. Sie sei schon nervös vor dem Auftritt am kommenden Dienstag, so Anastasia. Dennoch wirkt sie mit ihren elf Jahren sehr mutig. Beim Sommerfest des AK Asyl schlug sie selbst vor, zu singen.
Zum Glück für Stefan Breuer, der Anastasia dadurch entdeckte. Die Schülerin, die Band K.R.A.S.S. und 15 weitere Künstlerinnen und Künstler werden nun beim Solidar-Konzert auftreten.
Stefan Breuer möchte damit Leute zusammenbringen, eine Brücke zwischen der Ukraine und Deutschland bauen. Er will zeigen, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer gebraucht werden und hofft, dass sie sich verstanden fühlen.
Ein Ticket für 500 Euro
Stefan Bauer hat sich für das Solidar-Konzert noch eine Besonderheit ausgedacht, um eine große Spendensumme auf einen Schlag zu sammeln: Er möchte ein Ticket für 500 Euro anbieten.
Im Gegenzug erhalte der Käufer oder die Käuferin ein Privat-Konzert von dem Musiker. Zwar ohne seine Band K.R.A.S.S., aber trotzdem exklusiv. Wer sich zuerst bei ihm per E-Mail (info@stefanbauermusik.de) melde, könne das einzige Ticket kaufen.
Die regulären Tickets sind selbstverständlich deutlich günstiger: Sie kosten 16 Euro (inkl. Vorverkaufsgebühr) und sind online bei der Rohrmeisterei erhältlich. Einlass ist am Dienstag ab 18 Uhr, los geht es um 19.30 Uhr. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass es ausschließlich Stehplätze gibt.
Schon immer unterwegs in Dortmund und Umgebung. Schon immer interessiert am Recherchieren, Schreiben, Geschichten erzählen. Jetzt beides kombiniert.
