Vier neue Flächen für Solarkraftwerke sollen – neben Schwertes größter Solarstromanlage nahe der A1 – künftig auf Schwerter Stadtgebiet entstehen (wir berichteten):
- auf dem Gebäudekomplex an der Konrad-Zuse-Straße
- auf einer Freifläche zwischen den Gewerbegebieten Schwerte-Ost und Binnerheide
- auf einer Freifläche auf der Schwerterheide (südlich der Heidestraße, nördlich der A1)
- auf einer Freifläche im östlichen Bereich der Waldstraße
Die Schwerter Politik hatte mit Blick auf die beiden zuletzt genannten Flächen in der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses für die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Einleitung des Verfahrens zur Aufstellung des Bebauungsplans gestimmt. Sie gab also grünes Licht, wenngleich die Diskussion nicht ausblieb.
Zu Recht, findet wohl die Bürgerinitiative Schwerterheide, der bei diesem Thema vor allem die Freiflächen ein Dorn im Auge sind. Zweimal sei das Thema in den Gesprächsrunden der Initiative, die einmal im Monat angeboten werden, schon diskutiert worden – ein Foto vom 4. Oktober zeigt: in eher kleinerer Runde.

Trotzdem stellen sich die Fragen: Wie wird das Thema dort diskutiert? Welche Aussagen werden in diesen Runden getroffen? Im Folgenden haben wir die Thesen der Bürgerinitiative (BI) aufgegriffen und einer Reaktion der Stadtwerke (auf Anfrage) gegenübergestellt.
Bürgerinitiative: Unverständnis wird laut der BI darüber geäußert, „dass als Ackerflächen genutzte Freiräume mit Solarkraftwerken bestückt werden sollen, während auf Schwerter Stadtgebiet noch eine Vielzahl an riesigen Dachflächen und Fabrikhallen und öffentlichen Geländen ungenutzt bleiben“.
Stadtwerke: Für das Gelingen der Energiewende in Schwerte ist es unabdingbar, zeitnah klimafreundlichen Strom zu produzieren. Deshalb ist es wichtig, zunächst mit größeren Freiflächenanlagen zu starten. Natürlich haben sich die Stadtwerke mit Potenzialflächen im Vorfeld beschäftigt und geeignete Frei- und Dachflächen identifiziert. Baulich geeignete städtische Dächer wie RTG, FBG, Heideschule und Rathaus II wurden bereits mit Anlagen ausgestattet.
Die Stadtwerke Schwerte stehen sowohl mit Flächenbesitzern als auch Eigentümern potenziell geeigneter Dachflächen in Schwerte im engen Austausch. In diesem Dialog werden individuell die konkreten Rahmenbedingungen zum Aufbau von PV-Anlagen abgestimmt. Die im Rat der Stadt Schwerte vorgestellten Flächen sind die ersten Ergebnisse dieses Dialogs.
Bürgerinitiative: Auch wurde laut der BI der Vorschlag geäußert, „den in Lichtendorf entstehenden riesigen Lkw-Parkplatz für ein solches Vorhaben zu nutzen“.
Stadtwerke: Impulse von Schwerter Bürgerinnen und Bürgern sind immer willkommen. Der geplante Lkw-Parkplatz Lichtendorf-Süd (Fertigstellung laut Deges 2026) befindet sich allerdings nicht im Zugriff der Stadtwerke. Sollte der Bund aber Interesse haben, hier eine Solaranlage zu errichten, stehen die Stadtwerke gerne für Gespräche bereit.
Bürgerinitiative: Thomas Keuthen (sachkundiger Bürger für die WfS) wies darauf hin, dass sich durch die geplanten Flächen das Klima auf der Schwerterheide und auch in der Stadt nachhaltig ändern werde. Durch die Aufheizung der schwarzen Solarmodule entstehe über diesen eine deutlich höhere Temperatur mit der Folge, dass insoweit kältere Luft aus Richtung der Autobahn angezogen wird, wodurch sich die bereits starken Lärmemissionen durch die Autobahn im Bereich Schwerterheide weiter verstärken.
Stadtwerke: In die jetzt eingeleiteten politischen Verfahren können sich alle Bürgerinnen und Bürger einbringen. Sie gehen mit Stellungnahmen und Gutachten von ausgewiesenen Experten zu solchen Themen einher. Wir haben daher volles Vertrauen in den demokratischen Prozess, bei dem Umweltthemen und damit auch Mikroklima und Lärmschutz eine maßgebliche Rolle spielen.
Grundsätzlich sind die Stadtwerke aber überzeugt, dass PV-Anlagen viele Vorteile bieten. Nach aktuellen Einschätzungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) kann es durch PV-Module zwar zu einem veränderten Reflexionsgrad, der sogenannten Albedo, der durch sie bedeckten Oberfläche kommen. Diese Veränderung ist jedoch im Regelfall gering. So strahle eine Rasenfläche genau so viel Energie ab wie Photovoltaik-Module mit einem Wirkungsgrad von 17 Prozent.

Bürgerinitiative: „Das Thema Bürgerbeteiligung an den zu bildenden Genossenschaften wurde genauso kritisch bewertet, da die Stadtwerke gemäß Planung jeweils eine Mindestbeteiligung von 51 Prozent behalten werden und die Bürger sich daher ausschließlich finanziell beteiligen könnten. Insoweit wäre ein passender Name für das Modell möglicherweise ‚Sie-können-uns ihr Geld geben-Genossenschaft‘.“
Stadtwerke: Wir freuen uns, dass sich Bürger aufgemacht haben, eine Bürgerenergiegenossenschaft zu gründen. Die ist unabhängig, entscheidet in eigenen Gremien und kann sich an Projekten der Stadtwerke beteiligen. Bei den Projekten der Stadtwerke bringen wir unser technisches und wirtschaftliches Know-how zum Gelingen des Projekts ein.
In den vergangenen Wochen haben sich schon zahlreiche Bürger gemeldet und ihr Interesse an einer Mitgliedschaft in der Genossenschaft bekundet. Sodass wir davon ausgehen, dass es zu einer sehr breit aufgestellten Beteiligung der Schwerterinnen und Schwerter an der Energiewende in Schwerte kommt.
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