© Foto: Manuela Schwerte

Arbeitsmarkt

So stark ist die Arbeitslosenquote in Schwerte von 1997 bis 2018 gesunken

4,9 Prozent - diesen Minus-Rekord für Schwerte hat die Agentur für Arbeit gemeldet. Grafiken zeigen: Die Arbeitslosenquote sank tatsächlich enorm. Doch was steckt hinter den Zahlen?

Schwerte

, 19.11.2018 / Lesedauer: 3 min

Besonders deutlich wird der Rückgang, wenn man die Kurven der einzelnen Jahre übereinanderlegt:

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„Das ist historisch“, unterstreicht Peter Brauer, Pressesprecher der Agentur für Arbeit: „Historisch günstig. So eine lang andauernde Phase mit zurückgehenden Zahlen gab es noch nie, soweit ich weiß.“

Doch schon Brauer verdeutlicht: Das seien nur die Zahlen, nicht die Hintergründe. Ob es den Schwertern jetzt besser gehe als vor 20 Jahren? So einfach sei das nicht. „Immer mehr Leute haben immer mehr Jobs, aber was beim einzelnen davon übrig bleibt, ist eine andere Frage“, so Brauer.

Für die Agentur gelte natürlich: Je weniger Arbeitslose, desto geringer die Kosten. „Jeder, der auf der anderen Seite der Statistik steht, hat eine Auswirkung“, erläutert Brauer.

IG Metall: Tarif? Befristung? Leiharbeit?

„Die Betriebe im Schwerter Raum haben gut zu tun“, sagt Jens Mütze, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Hagen. Und eine Quote unter fünf Prozent sei schon bemerkenswert.

„Wie viele Stunden müssen Sie kloppen, damit Sie über die Runden kommen?“Jens Mütze, IG Metall

Dennoch müsse man genauer hinschauen: Handelt es sich um unbefristete Arbeitsstellen? Wird nach Tarif gezahlt? „Sind es also nicht nur sozialversicherungspflichtige Stellen, sondern auch solche, die in unserem Sinne sind?“, fragt IG-Metall-Mann Mütze.

„Wenn Sie jemanden haben in einer Firma, in der es viel zu tun gibt, und wenn derjenige einen Mindestlohn von nicht einmal zehn Euro bekommt - wie viele Stunden müssen Sie dann kloppen, damit Sie über die Runden kommen?“

Gewerkschaft freut sich über mehr Vollzeit, aber...

Mehr Leute in Vollzeit als noch vor einigen Jahren - dieser Aspekt freut Jutta Reiter, die als regionale Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) auch für Schwerte zuständig ist. Doch auch bei ihr folgt ein „Aber“.

„Wir haben viel mehr Menschen in Teilzeit, wir haben Befristung, wir haben Leiharbeit. Im Vergleich zu den 80er-Jahren, in denen wir auch recht gute Zahlen hatten, hat sich die Struktur der Beschäftigung deutlich verändert.“

Reiters große Sorge: „In solchen Beschäftigungsverhältnissen haben Sie die Rente nicht sicher.“

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Spitzenreiter in der Region - dank der Firmen und der Autobahnen

Schwerte geht es besser als den meisten anderen Städten der Umgebung. „Der Kreis Unna ist immer noch zweigeteilt“, sagt DGB-Frau Reiter. Lünen beispielsweise liegt aktuell bei einer Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent, Kamen bei 8,4 Prozent.

„Der Südkreis stand immer schon viel besser da“, ergänzt Jutta Reiter. Auch das geben die Zahlen her: Vor 20 Jahren hatte Kamen 14 Prozent Arbeitslose, Lünen sogar mehr als 15.

„4,9 Prozent - das ist Rekord bei uns im IHK-Bezirk“Georg Schulte, IHK Dortmund

Doch auch im Vergleich mit den direkten Nachbarn ist Schwerte Spitzenreiter. Dortmund fiel knapp unter die 10er-Marke, Hagen ist bei 6,9 Prozent, Iserlohn bei 5,6 Prozent.

„4,9 Prozent - das ist Rekord bei uns im IHK-Bezirk“, freut sich Georg Schulte, Sprecher der Dortmunder Industrie- und Handelskammer. „Es zahlt sich aus, dass Schwerte einen wunderbaren industriellen Besatz hat.“ Soll heißen: einige große, aber auch viele kleine Firmen, viel Innovation, dadurch eine gute Anpassung an immer neue Begebenheiten.

Schwertes nächster Vorteil: der Verkehr. Nicht so sehr der innerstädtische, das weiß auch IHK-Sprecher Schulte - aber die Anbindung an die Autobahnen: „Schwerte befindet sich da in einer guten Lage, mit der Anbindung an die A45 in Ergste und an die A1 im Norden - auch wenn da sicherlich noch nachgebessert werden muss.“

„Facharbeitskräfte sind Mangelware.“ Ein Satz, der klingt, als würde er vom IHK-Sprecher kommen. Doch gesagt hat ihn IG-Metall-Bevollmächtigter Jens Mütze. Auch er hat viel Lob übrig für Hoesch, Deutsche Nickel, Hundhausen und andere Schwerter Firmen. Vieles laufe gut und richtig hier.

„Am Ende des Tages sind aber doch alle Unternehmen in der Absicht unterwegs, Abweichungen zu erreichen, um die Kosten zu drücken“, so Mütze. Wenn in Betrieben mit hoher Krankenquote versucht werde, Ersatz-Beschäftigte über Leiharbeit zu finden, sei das der falsche Weg.

Ganz egal, ob die Arbeitslosenquote dann noch weiter sinke oder nicht.

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