Singles zahlen in Schwerte viel fürs Trinkwasser

Grafik: Wasserpreise

Nur noch ein Drittel seiner Wasserrechnung müsste ein Schwerter Single bezahlen, wenn er nach Heide in Holstein umzöge. In der preiswertesten Trinkwasser-Stadt Deutschlands sind die Stadtwerke mit 82 Euro im Jahr zufrieden. In Schwerte dagegen werden 246 Euro fällig, errechnete das Internet-Vergleichsportal „billiger.de“.

SCHWERTE

, 22.03.2016, 18:29 Uhr / Lesedauer: 1 min

Dabei ist die Ruhrstadt noch ein Stück günstiger als Spitzenreiter Essen mit einer Forderung von 315 Euro pro Ein-Personen-Haushalt. Auch Dortmund, das ja sein Wasser an den Schwerter Ruhrufern gewinnt, verlangt von seinen Bürger mit 308 Euro deutlich mehr. Andere Großstädte sind bescheidener wie etwa Köln (202 Euro), Münster (185), München (160), Hamburg (111) oder Berlin (98).

"NRW ist teuer"

„Egal, wie man es dreht und wendet: NRW ist teuer“, sagt Dr. Konstantin Korosides,  Bereichsleiter Studien bei „billiger.de“ . Das bestätigt sich auch bei den anderen Kategorien, den Pärchen- (zwei Personen) und Kleinfamilien-Haushalten (drei Personen). Die müssen in Essen 401/488 Euro, in Dortmund 383/ 458 Euro zahlen. Zum Vergleich: Im Trinkwasser-Spar-Paradies Heide kämen sie mit 138/193 Euro davon.

Schwerte indes stößt mit wachsender Haushaltsgröße in den günstigeren Bereich vor. „Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte haben dort ganz schön zu knabbern am Wasserpreis“, so „billiger.de“-Sprecher Thomas Neubert: „Familien können sich aber glücklich schätzen.“ Denn die zahlen mit 394 Euro pro Jahr fürs Duschen, Waschen und Zähneputzen einen Preis im Mittelfeld der Republik.

Bevölkerungsrückgang trägt zu Preiserhöhung bei

„Es gibt Ecken, wo die Förderung und Verteilung günstiger ist“, erklärt Stadtwerke-Geschäftsführer Michael Grüll. So sei das Rohrverlegen im Münsterland wegen des sandigen Bodens wesentlich einfacher. Zudem ließen Auflagen des Umweltministeriums die Preise steigen.

„Uns macht der Bevölkerungsrückgang zu schaffen“, sagt Grüll. Zusammen mit dem Wassersparen ließ er den Absatz fast um ein Fünftel auf 2,5 Millionen Kubikmeter im Jahr schrumpfen. Die Fixkosten für das Leitungsnetz, die 75 Prozent der Ausgaben ausmachen, blieben aber gleich. Trotzdem flössen 1000 Liter Trinkwasser je nach Tarif für 2,20 bis 2,79 Euro aus dem Hahn: „Wenn Sie das in Kisten holen, zahlen sie für die Menge im Angebot 400 bis 450 Euro, in der Gaststätte 6000 bis 7000 Euro.“

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