Schwertes Stehaufmännchen - Das Rathaus II
Serie "Was Häuser erzählen"
Immer wieder ausgemustert - und dann doch wieder äußerst nützlich: Das Stehaufmännchen unter den Schwerter Bürohäusern steht an der Schützenstraße/Ecke Konrad-Zuse-Straße. Am besten bekannt ist der dreieinhalbstöckige Bau aus seiner Nutzung als Rathaus II.

Das Rathaus II hatte schon ein bewegtes Vorleben. Seit dem Auszug der Gesamtschüler steht es leer.
Aber schon 1972 zog sich die GHH ganz aus der Ruhrstadt zurück. Sechs Jahre später kaufte die Rewe Köln das Gelände. Ihr in Schwerte gegründeter Großhandel, der zeitweise als zweitgrößte Rewe-Organisation Deutschlands galt, belieferte Lebensmittelgeschäfte im weiten Umkreis. Pläne, nebenan einen eigenen Verbrauchermarkt in heutiger Lidl-Größe zu bauen, scheiterten jedoch am Baurecht. Das Grundstück war damals noch für eine Umgehungstrasse der B 236 vorgesehen. Mit dem Sterben der Tante-Emma-Läden kam schon 1982 das Aus für den Rewe-Großhandel in Schwerte. Ihre großen Leuchtreklamen "Westfälisches Handelszentrum" verschwanden von der Fassade des Bürotrakts, als die Stadt ihn als Technisches Rathaus erwarb. Da die Räume angesichts von über 100 Mitarbeitern bald aus allen Nähten platzten, wurde 1991 das marode Flachdach durch ein Satteldach mit riesiger Ausbaureserve ersetzt. Die blieb allerdings stets ungenutzt, weil stattdessen ein Anbau an das Rathaus I gesetzt wurde.Immer wieder Ersatzquartier Mit dem Auszug der letzten Stadt-Mitarbeiter steht das Gebäude seit 2007 zum Verkauf. Dass dieser Plan bislang immer wieder platzte, hatte auch sein Gutes. Erst machte sich das Haus beim Umbau der Polizeiwache als Ersatzquartier nützlich, dann zuletzt noch für die Oberstufe der Gesamtschule, während deren Unterrichtsräume an der Grünstraße energetisch saniert wurden. Jetzt aber ist seine Zukunft wieder mehr als unsicher.