Aller Anfang ist schwer, aber manchmal klappt es doch besser als gedacht. Zumindest im Fall der neuen Tierarztpraxis Schützenstraße war das so. Mit einer gehörigen Portion Optimismus und Zuversicht, aber auch der Erfahrung aus einer bereits bestehenden Praxis in Witten-Herbede gingen Dr. Bea Löhr und ihr Ehemann die Neueröffnung an.
Viel zu tun & viel Optimismus
Zu tun gab es genug: Die Neugestaltung der Praxisräume, aber vor allem die Suche nach Tierärzten und Arzthelfern für die Praxis. Denn eigentlich ist es gar nicht so einfach, mal eben ein ganz neues Team auf die Beine zu stellen. Doch trotz Tierarztmangel funktionierte das überraschend gut und schnell. Dr. Löhr mobilisierte Kontakte aus der Branche, auch Anzeigen im Internet halfen bei der Suche. Innerhalb weniger Monate konnte das Team so aufgebaut werden. Dr. Bea Löhr hat auch eine Vermutung, woran das lag: Einerseits an der verkehrsgünstigen Lage von Schwerte nahe dem Ruhrgebiet. Andererseits an den günstigen Arbeitszeiten, welche die Praxis ihren Angestellten bietet.
Ein halbes Jahr nach der Eröffnung steht nun das gesamte Praxisteam mit festen Beinen im Alltag. Kurz bevor unsere Redaktion die Praxis besuchte, brachte eine Katzenmama ihre Babys hier zur Welt. Von Routine-Untersuchungen, über Zahnheilkunde und Ultra-Schall bis hin zu chirurgischen Eingriffen deckt das Praxisteam weite Fachgebiete der Tiermedizin ab.
Die Frau dahinter
Dr. Bea Löhr ist in Dortmund aufgewachsen und studierte Tiermedizin in Hannover. Sie promovierte schließlich zum Thema Kardiologie bei Hund und Katze an der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Dort verbrachte sie einige Jahre, bevor sie und ihr Mann beruflich für vier Jahre in die USA zogen. Dort lebten sie in North Carolina, New Jersey und Colorado. 2010 sollte es dann aber wieder zurück in die Heimat gehen. Erstmal ging es wieder nach München. Schließlich sollte es dann noch ein bisschen mehr Heimat sein: zurück nach Dortmund.
In der Tierarztpraxis in Witten Herbede fand Dr. Bea Löhr dann eine Anstellung, bevor sie diese schließlich als leitende Ärztin übernahm. Als sie von der leerstehenden Praxis in Schwerte hörten, beschlossen sie und ihr Mann, die Praxis ebenfalls zu übernehmen. Der Ehemann ist nun ebenfalls in das Praxisgeschäft mit eingebunden – in organisatorischer Funktion, nicht behandelnder, denn er kommt aus der Unternehmensberatung.
Noch Platz für neue Vierbeiner
Auf die Frage, ob es etwas gibt, das noch nicht so gut geklappt hat, muss die Tierärztin überlegen. Die Praxis habe noch Kapazitäten für neue Patienten, aber auch die füllen sich langsam. Dennoch freue sie sich über jedes neue Paar Pfoten, das seinen Weg in die Praxis findet.
Ein wenig Sorgen bereitete ihr dann die Aufregung um die Tierarztpreise Ende November. Einerseits spiegele das Ausmaß der Aufregung nicht den Anstieg der Preise wider. Vor allem sei dies aber eine notwendige Reform gewesen, um sicherzustellen, dass Tierärzte und -ärztinnen auch entsprechend ihrer Arbeit bezahlt werden. „Das ist eben nicht mehr nur die Hand auflegen“, fügt Dr. Löhr hinzu. Mittlerweile gibt es viele neue Behandlungsmöglichkeiten, die auf technische Unterstützung wie Röntgenbilder und Ultraschallgeräte angewiesen sind. Tiere leben so länger, aber sie sind auch teurer.

Ärgerlich ist diese Situation für Tierärzte allemal, denn sie verschrecke für einen Moment Tierbesitzer, deren Tiere eigentlich auf ärztliche Hilfe angewiesen seien. Im Endeffekt werde es dann meistens teurer, und das Tier leide unnötig, so die Tierärztin.
Trotz einiger Hürden blickt Dr. Bea Löhr durchaus zufriedene auf das letzte Jahr zurück. Denn dieser Neuanfang ist ihr und ihrem Team gut gelungen.
