Alles begann mit einem Motorrad voller Pflaumen Familie Krämer vom Schwerter Wochenmarkt

Start mit einem Motorrad voller Pflaumen: Familie Krämer vom Wochenmarkt
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Für viele Menschen in Schwerte ist der Besuch des Wochenmarkts am Mittwoch oder Samstag ein fester Bestandteil. Und genau so ein fester Bestandteil ist der Obst- und Gemüsestand von Familie Krämer.

Sonja und Friedrich Krämer, Sohn Philip und das restliche Team bewirtschaften ihren Hof in Unna Billmerich. Sie verkaufen eigene und auch eingekaufte Produkte auf dem Schwerter und Unnaer Wochenmarkt. Der Familienbetrieb findet seinen Ursprung in den 1950er-Jahren in Schwerte.

Manches bleibt

Philip Krämer erzählt von seinem Großvater Otto Krämer, der 1950 ganz klein angefangen hat. „Nachdem er die Kriegsgefangenschaft in Russland verlassen konnte, begann er mit selbst gepflückten Pflaumen und Kirschen seine Selbstständigkeit.“ Dazu machte er sich mit Motorrad und Anhänger auf den Weg nach Schwerte.

Heute gibt es bei Weitem nicht mehr nur Pflaumen und Kirschen, auch wenn die natürlich immer noch gut ankommen. Das Angebot erstreckt sich von selbst angebauten Kartoffeln, Kohlrabi und anderem Freilandgemüse bis hin zu eingekauftem Obst und Gemüse. Auch Eier und frisch zubereitete Salatmischungen findet man am Stand der Krämers. Doch das Wichtigste betont Philip Krämer: „Wir stehen mit unserem Herzen dahinter.“

Der Stand der Krämers
Beim Stand der Krämers gibt es eine große Auswahl an frischen Lebensmitteln. © Lena Wlost

Von Generation zu Generation

Schon früh band Otto Krämer seinen Sohn in die Arbeit ein. Friedrich Krämer erinnert sich an seine Kindheit: „Ich durfte nicht lange überlegen.” Sein Weg war schon seit seiner Geburt vorbestimmt. „Als Einziger aus meiner Klasse wusste ich bereits bei meiner Einschulung, was ich mal werde.“

Hat ihm das von Anfang an gefallen? „Nein“, gibt Krämer unumwunden zu. Die Arbeit auf dem Feld sei einfach extrem anstrengend. Mittlerweile kann er sich aber nichts anderes mehr vorstellen. „Ich habe einen Traumjob.“

Sonja Krämer ist gelernte Zierpflanzenwirtin, er Gemüsebauer. Sie hat ihren Mann auf der Meisterschule kennengelernt. Sonja erzählt, dass sie im Klassenraum nicht vorne sitzen wollte. Dann lacht sie. „Nur ganz hinten neben Friedrich war noch ein Platz frei”. Und so lernten sie sich kennen und lieben. Im Nachhinein ist Sonja sich trotzdem sicher, dass ihre Begegnung kein Zufall war.

Großvater Otto war es später dann wichtig, dass auch sein Enkel Philip die Familientradition fortführt. Philip hat eine Ausbildung und ein Studium in der Branche gemacht und sich danach auch ein bisschen ausprobiert. „Aber das kam nicht an das ran, was ich jetzt mache”, sagt er.

Leben für den Beruf

Philip wohnt mit seiner Frau unter dem selben Dach wie seine Eltern auf dem Hof in Unna Billmerich. Eine Trennung von Arbeit und Beruf falle hier schwer, erzählt er. Mutter Sonja hat dafür Verständnis. Sie erinnert sich: „Ich als junge Frau fand das auch schrecklich”. Ihr Schwiegervater habe beim Mittagessen ständig nur über das Geschäft reden wollen.

Auch heute finden die Meetings beim Mittagessen statt. Jedoch versucht Philip aus Rücksicht auf seine Frau, die Lehrerin ist, zumindest in ihrer gemeinsamen Wohnung das Private vom Geschäftlichen zu trennen. So eng mit seiner Familie zusammenzuarbeiten hat für die Krämers aber vor allem Vorteile. Philip betont das gegenseitige Vertrauen. „Wir kennen uns in- und auswendig. Das hilft im Arbeitsalltag total.“

Philip Krämer beim Verkauf
Philip Krämer schätzt den Kontakt zu den Kundinnen und Kunden. © Lena Wlost

Wenn Kunden zu Freunden werden

Für Philip ist das Schönste an seinem Beruf der Umgang mit den Kundinnen und Kunden. „Das macht einfach Spaß”, sagt er. Während des Gesprächs kommt eine Frau ganz aufgeregt auf ihn zu: „Ach, herzlichen Glückwunsch!” Denn Philip hat erst vor kurzem geheiratet. „Wir haben von vielen Leuten hier Geschenke bekommen.“ Dass alle sich so für ihn freuen, berührt ihn.

Seine Mutter stimmt ihm zu. Besonders freut sie sich, wenn Eltern mit ihren Kindern kommen. Denn für viele Familien ist es eine Tradition, den Krämers auf dem Markt einen Besuch abzustatten.

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