Schwerter suchen Mitstreiter für Spielplatzinitiative
Eltern und Anwohner
Splitterndes Holz, freiliegende Schrauben und überall Müll: So stellt sich wohl niemand einen Kinderspielplatz vor. Doch genau das sind die Zustände auf dem Spielplatz an der Friedrich-Hegel-Straße in Schwerte-Holzen. Nun will ein Vater selbst aktiv werden. Einige Mitstreiter hat er schon gefunden, auch im Rathaus.

Carsten Rieck (v.l.), Anja Lorenz, Uwe Görke-Gott und Julia Becker möchten sich für die Pflege der Schwerter Spielplätze einsetzen und suchen Gleichgesinnte. Ihnen geht es nicht ums Meckern, sie wollen mit anpacken.
Die hölzerne Umrandung des kleinen Sandkastens ist morsch. Aus dem löchrigen Dach des großen Klettergerüsts sprießen lange Schrauben heraus. Die Spitze eines Pfeilers der Kletterbrücke zerfällt in Splitter. Der Spielsand ist eher grober Baugrubenkies. Die drei Mülleimer mit Mülltüten darin sind leer, Papier und Zigaretten liegen dafür um die Sitzbänke verteilt. Der kleine Spielplatz an der Friedrich-Hegel-Straße ist wahrlich kein Schmuckstück mehr, in Teilen sogar gefährlich für Kinder, findet Carsten Rieck.
Auch auf dem großen Spielplatz ein Stück weiter liegt überall Dreck, im Sandkasten liegen Scherben. Der Vater eines kleinen Sohnes, der auch als Tagesvater Kleinkinder betreut, will das ändern. Fast täglich ist er mit seinen kleinen Schützlingen auf den Spielplätzen in Holzen-Rosen. Allerdings vor allem, um dort Verstecken zu spielen. Viel mehr sei dort nicht mehr möglich.
Aus Sicherheitsgründen
Die große Kletterspinne wurde schon vor über einem Jahr von der Stadt abgebaut. Das Schaukelgerüst ist leer. Die Schaukel wurde abgehängt. „Aus Sicherheitsgründen“, erklärte Stadtsprecher Carsten Morgenthal gestern auf Nachfrage. „Wir stellen bald eine Doppelschaukel auf. Die morschen Pfeiler am Klettergerüst werden ausgetauscht, da ist der Bauhof schon dran“, verspricht er.
Wöchentlich werden die Schwerter Spielplätze nach Aussage des Stadtsprechers von Bauhofmitarbeitern kontrolliert und gereinigt, notfalls auch zwei Mal in der Woche. „Wenn dann am nächsten Tag wieder alles hingeworfen wird, ist das mehr als ärgerlich.“. Ein externer Fachmann mache zudem in jedem Quartal eine Verschleißkontrolle. Und einmal im Jahr wird vom Bauamt die Jahreskontrolle gemacht.
An Nägel "kommen Kinder nicht dran"
Die habe an der Hegelstraße erst im Juni stattgefunden, so Morgenthal. „Der Bericht liegt uns noch nicht vor, aber wenn etwas aus Sicherheitsgründen dringend behoben werden müsste, hätten wir davon schon gehört.“ Die Nägel auf dem Dach des Gerüstes seien dem Bauhof auch bekannt. „Da kommen Kinder aber nicht dran“, so Morgenthal.
Spielplatzpate für die Hegelstraße sei übrigens die Sozialraumkonferenz, die ein Mal im Jahr dort ein Fest mitorganisiert. „Die legen nicht selber Hand an, rufen die Stadt aber immer an, wenn ihnen was auffällt“, so Morgenthal. Carsten Rieck jedoch will unbedingt selbst Hand anlegen. „Den Müll in die Mülleimer räumen, das können wir auch als Eltern organisieren und der Stadt helfen“, sagt er mit Blick auf die kinderreiche Siedlung.
„Schwerter Bürger sind in der Lage, was zu bewirken, das haben sie schon oft bewiesen.“ Carsten Rieck hofft, auch Jugendliche einzubinden, hat er doch selbst als Teenager unter dem Pavillon auf dem Spielplatz gesessen. „Irgendwo müssen sie ja hin“, findet er. Auch an Sponsoren für Spielgeräte denkt er.
Interesse im Rathaus
Zwei Mitstreiter hat Carsten Rieck schon gefunden. Julia Becker, Mutter des 18 Monate alten Leo, will mit ins Boot. Sie ist neu zugezogen und willens, tatkräftig mit anzupacken. „Am Wochenende hätten mein Mann und ich Zeit, wir sind geschickt und möchten helfen“, sagt sie. Und Uwe Görke-Gott ist auch dabei. „Es ist eine Schande, dass es hier so aussieht“, findet der Anwohner. Als SPD-Mitglied will er das Thema auch in die Politik tragen. Carsten Morgenthal signalisiert aus dem Rathaus schon Interesse: „Engagement ist immer zu begrüßen.“ Man sei offen für Gespräche.
Sie soll die Stadt bei der Pflege und Unterhaltung der Spielplätze unterstützen.
Hierfür möchte er Sponsoren sammeln und praktische Helfer zusammen bringen.
Kontakt: Tel. 0176/41559174 oder carsten@mitherzhandelnistbesser.de
Ärgern Sie sich über den Zustand des Spielplatzes in ihrer Nachbarschaft, dann melden Sie sich in der Redaktion unter Tel. 910246.