Dieses Trio leitet den Landwirtschaftlichen Ortsverband Schwerte: (v.l.)  Matthias Junge, Axel Lohmann und Dirk Hülsmann.

© Lohmann

Schwerter Landwirte: „Die Lage in den Betrieben ist angespannt“

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Die Schwerter Landwirte haben für ihren Ortsverband einen neuen, jüngeren Vorstand gewählt. Ein Dreierteam vertritt ihre Interessen. Auch in der Ruhrstadt kämpfen Landwirte mit vielen Problemen.

Schwerte

, 02.01.2022, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rund 16 Jahre lang war Bernd Schulte Vorsitzender des landwirtschaftlichen Ortsverbands Schwerte. „Jetzt sind mal die Jüngeren am Ruder“, sagt der 61-Jährige. Das neue Vorstandsteam besteht aus drei Landwirten, deren Betriebe seit Jahrzehnten von ihren Familien bewirtschaftet werden.

Axel Lohmann aus Ergste ist einer von ihnen. Er ist 31 Jahre alt. „Ich bin derzeit eine sogenannte mitarbeitende Familienkraft auf unserem Betrieb, der im Vollerwerb von meinem Vater Siegfried Lohmann geführt wird“, erzählt Lohmann. Es ist ein Mischbetrieb mit mehreren Standbeinen: Ackerbau, Mastbullen, Direktvermarktung und die Pferdepension gehören dazu.

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Außerdem arbeitet Axel Lohmann seit mehreren Jahren halbtags für den „Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband e.V.“ als Agrarberater. Dirk Hülsmann (52) ist Landwirt im Nebenerwerb. Er betreibt eine Pferdepension, Direktvermarktung sowie Mutterkuhhaltung.

Flächen nachhaltig bewirtschaften

Der Dritte im Bunde, Matthias Junge (34), hat in den letzten Jahren den Betrieb von seinem Vater Dietrich Junge übernommen. Dazu gehören Ackerbau, Schweinemast, Legehennen und Direktvermarktung.

Das Trio arbeitet schon seit einigen Jahren im Vorstand mit, kennt also die Vorgänge und Arbeiten. Das Ziel der Schwerter Landwirte formuliert Axel Lohmann so: „Wir möchten unsere Flächen weiterhin nachhaltig für die nächsten Generationen bewirtschaften.“

„Großwetterlage ist nicht prickelnd“

Und das ist gar nicht so einfach – denn die Lage auf den Schwerter Betrieben ist wie überall angespannt. Bernd Schulte formuliert es so: „Die Großwetterlage ist nicht so prickelnd, die Zeiten sind nicht rosig.“ Axel Lohmann erklärt: Hohe Betriebsmittelkosten für Futter und Öl stehen geringen Erzeugerpreisen, zum Beispiel für Schweinefleisch und Milch, gegenüber.

Landwirt Bernd Schulte war 16 Jahre Ortsverbands-Vorsitzender.

Landwirt Bernd Schulte war 16 Jahre Ortsverbands-Vorsitzender. © Bernd Paulitschke (A)

Dann zählt Lohmann Krankheiten auf, die Landwirten Sorgen machen: Die Afrikanische Schweinepest, die Geflügelpest oder die Blauzungenkrankheit. Die hohen bürokratischen Auflagen seien weitere Faktoren, die die Lage verschlimmern. Axel Lohmann: „Ein Landwirt ist heute mehr im Büro als im Stall.“

Auch in Zukunft sollen Blühstreifen angelegt werden

Was die Schwerter Landwirte bereits seit Jahren umtreibt, sei außerdem die Flächenversiegelung. „Landwirtschaftliche Nutzfläche muss erhalten werden, auch aus ökologischer Sicht“, fordern sie. Axel Lohmann: „Landwirtschaftliche Flächen speichern CO2, liefern Lebensräume und sichern für uns alle die Ernährung.“

Dabei, betont er, liege ihnen die Umwelt schon immer am Herzen. „Dies zeigt unsere nachhaltige Bewirtschaftung und wird zum anderen durch die geringen Werte der Nitrat- und Phosphor-Messstellen bestätigt.“

Die Schwerter Landwirte legen regelmäßig Blühstreifen an den Rändern ihrer Flächen an.

Die Schwerter Landwirte legen regelmäßig Blühstreifen an den Rändern ihrer Flächen an. © Martina Niehaus

Auch in Zukunft wollen die Landwirte weiter Blühstreifen anlegen – und vor allem in Sachen Flächenversiegelung im Austausch mit der Politik bleiben. „Unsere Öffentlichkeitsarbeit hat coronabedingt leider etwas gelitten“, formuliert es Axel Lohmann. Auch Bernd Schulte betont, dass die Landwirte hier wieder mehr ins Gespräch kommen wollten.

Bernd Schulte: „Stehe den Kollegen zur Seite“

Als Team könne man nun die Strukturen lockern und die Aufgaben auf mehreren Schultern verteilen. Dabei sei die Teamarbeit eigentlich nicht wirklich etwas Neues: „In den vergangenen Jahren haben wir alle Entscheidungen immer als Team getroffen und eng im Vorstand zusammen gearbeitet“, sagt Lohmann.

Auf dieser Basis will der Landwirtschaftliche Ortsverband mit rund 70 Mitgliedern weiteraufbauen. „Wir möchten Bernd Schulte danken, der den Ortsverein 16 Jahre lang vertreten hat und uns mit der Politik und der Öffentlichkeit näher zusammengebracht hat.“

Bernd Schulte gehört auch weiterhin zum Vorstand. Er sagt: „Ich stehe den Kollegen natürlich weiter mit Rat und Tat zur Seite.“

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