Damit Zigarettenstummel nicht einfach auf den Boden fallen gelassen werden, hat irgendjemand an Ruhebänken im Schwerter Wald Sammelgläser aufgehängt.

© Reinhard Schmitz

Tolle Umwelt-Idee: Wer hat die Kippengläser im Schwerter Wald aufgehängt?

rnUmwelt in Schwerte

Ihren Zweck verraten die Konservengläser, die an Bänken im Schwerter Wald aufgehängt sind: Sie sollen Zigarettenkippen sammeln. Aber wer steckt hinter der Aktion? Die Stadt ist es nicht.

Schwerte

, 14.12.2021, 13:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es werden immer mehr. Nicht nur an einer Ruhebank im Schwerter Wald tauchen sie auf. Alle nach demselben Muster: Ausgediente Konservengläschen, in denen früher wohl mal Maiskölbchen oder Cornichons steckten, sind mit Bändchen an den Rückenlehnen festgeknotet.

In die Blechdeckel hat irgendwer feinsäuberlich ein Loch gebohrt. Gerade groß genug, um eine Zigarette hindurchzustecken. Genauer gesagt, deren letztes Stückchen mit dem Filter.

Eine Zigarettenkippe verschmutzt bis zu 1.000 Liter Wasser

„Stoppt die Kippenflut“, fordert unübersehbar ein Aufkleber an der Stelle des Behälters auf, wo vorher die Angaben über das eingefüllte Gemüse zu lesen waren. Es geht nicht um eine weitere Anti-Raucher-Kampagne, sondern um den Umweltschutz.

Schon eine einzige Kippe könne bis zu 1.000 Liter Wasser verschmutzen, ist weiter zu erfahren. Zusätzlich führt ein QR-Code das Smartphone zu einer Internet-Seite mit weiteren Informationen.

Stilecht aus Gläsern aus dem Bio-Sortiment von Aldi sind die Sammler für die Zigarettenkippen gebastelt. Das Einwurfloch ist sauber in den Blechdeckel gebohrt.

Stilecht aus Gläsern aus dem Bio-Sortiment von Aldi sind die Sammler für die Zigarettenkippen gebastelt. Das Einwurfloch ist sauber in den Blechdeckel gebohrt. © Reinhard Schmitz

Das Problem ließ eine Gruppe Aktivisten nicht länger ruhen. Es ist eine rein private Initiative, die die Kippengläser bastelt und an vielen Orten in Schwerte aufhängt. „Wir werden immer mehr“, freut sich Organisator Dirk Kreckel, der schon seit fünf Jahren den Müll am Wegesrand aufhebt, wenn er mit seinen Hunden spazieren geht.

Vor zwei Jahren hat er mit seiner Ehefrau Ulrike Kreckel die Facebook-Gruppe „No time to waste Schwerte und Umgebung“ gegründet. Seitdem diese öffentlich geschaltet ist, haben sich binnen drei Monaten 65 neue Mitglieder zusammengefunden.

Der erfolgreichste Sammelbehälter hängt am Friedhof Villigst

Der Erfolg ist sichtbar. „Villigst ist schon recht sauber“, sagt Dirk Kreckel, der vor kurzem mit sechs Mitstreitern auch das Gelände rund um den Bahnhof Ergste von Weggeworfenem befreit hat. Das jüngste Projekt sind jetzt die Kippengläser: „Wir haben an die 50 Stück aufgehängt.“

Ihre Spur zieht sich nicht nur durch den Schwerter Wald, sondern auch durch Villigst, Ergste und Westhofen sowie die Iserlohner Ortsteile Hennen und Kalthof. Schon das Pilotprojekt am Friedhof Villigst war besonders erfolgreich: „Der Aschenbecher dort ist alle zwei Tage voll.“ Insgesamt habe er dort beim Leeren bislang mehr als 1.500 Kippen zusammenbekommen.

„No time to waste Schwerte und Umgebung“ nennt sich die Initiative, die die Kippengläser aufgehängt hat und betreut.

„No time to waste Schwerte und Umgebung“ nennt sich die Initiative, die die Kippengläser aufgehängt hat und betreut. © Reinhard Schmitz

Das zeigt, dass es mit dem Anbringen der Gläser allein nicht getan ist. Sie wollen auch regelmäßig von den Aktivisten geleert werden. In ihren Kommunikationskanälen ist deshalb liebevoll von „betreuten Bänken“ die Rede. Sie halten nicht nur den Wald drumherum sauber für Mensch und Tiere, sondern helfen sogar, die Verschmutzung der Ozeane zu verringern.

Denn Zigarettenkippen, die von Wind und Regen in Bäche oder die Kanalisation gespült werden – so verdeutlicht Dirk Kreckel – landeten irgendwann unweigerlich im Meer.