Arbeitsgemeinschaft Frauengruppen

Schwerter Frauen trainierten Selbstbehauptung

Auf dem Marktplatz wurde informiert, in der Budo-Halle trainiert: Die Arbeitsgemeinschaft Schwerter Frauengruppen hat am Samstag mit zwei Aktionen auf das thema "Gewalt gegen Frauen" aufmerksam gemacht. Wir waren beim Selbstbehauptungskurs mit der Kamera dabei.

SCHWERTE

, 22.11.2015 / Lesedauer: 2 min

n der Budo-Halle in der Altstadt übten die Frauen unter Anleitung, wie man sich selber gegen gewalttätige Übergriffe schützen kann.

Bereits um 10 Uhr verteilten die Mitstreiterinnen auf dem Wochenmarkt Plätzchentüten unter dem Motto „Gewalt gegen Frauen kommt uns nicht in die Tüte“. Eine Telefonhotline stand im Fokus der Aufmerksamkeit. Betrieben von der Frauen- und Mädchenberatungsstelle im Kreis Unna ist sie ab sofort Anlaufstelle.

Wirtschaftliche Abhängigkeit als Problem

Karin Gottwald erklärte: „Gewalt gegen Frauen hat ganz viele Gesichter und ist in allen Gesellschaftsschichten zu Hause.“ Die Zahlen sind erschreckend. Nur 20 Prozent der betroffenen Frauen melden sich überhaupt in einer Beratungseinrichtung. Nicht zuletzt weil sie oft wirtschaftlich vom Gewalttäter abhängig sind. Fadim Kalayci vom türkischen Elternbund sieht da eine Lösung: „Für mich ist Bildung der Schlüssel. Frauen die etwas gelernt haben, können auf eigenen Beinen stehen. Das ist enorm wichtig.“

Starke Frauen, starke Mädchen – das ist auch der pragmatische Ansatz beim Selbstbehauptungskurs in der Budohalle. „Wo ist mein Nein?“ Dieser Frage gingen die Mädchen und Frauen zwischen 15 und Mitte 70 auf den Grund. An ihrer Seite Svenja Frese. Die Zollbeamtin in Ausbildung ist nicht nur lizenzierte Gewaltpräventionstrainerin, sondern trägt auch den schwarzen Gürtel in Hapkido. Sie dämpft die Erwartungen: „Natürlich kann man nicht in einem Tag alles lernen, aber wir gehen stärker aus diesem Tag.“

Wiederholung geplant?

Wie sehen Opfersignale aus, die einem Täter leichte Angriffsmöglichkeiten signalisieren? Wie bekommen ich eine starke Ausstrahlung? Die intensive Erarbeitung hatte Doris Barthelmey vom Stadtsportbund organisiert. Ein Mutter-Tochtergespann, zwei Freundinnen, alte und junge Frauen kamen hier zusammen: „Wir möchten ohne Angst frei ausgehen und auch am Abend durch die Stadt gehen“, so der einhellige Antrieb. 

Die Budogemeinschaft hatte ihre Halle zur Verfügung gestellt und weil der Andrang so groß war laufen nun die Planungen für eine Wiederholung. 

Das Hilfetelefon Das Hilfetelefon ist erreichbar unter Tel. (0800) 0116016. Rund um die Uhr ist das Telefon besetzt. Es ist anonym, barrierefrei und es gibt Ansprechpartner in 15 Sprachen.