
© Bernd Paulitschke (A)
Schwerter (46) drohte Polizei mit Fleischermesser: „Erschießt mich, sonst komme ich“
Landgericht Hagen
Ein 46-jähriger Schwerter zieht aus dem Seitenfach seines Autos ein Fleischermesser, droht der Polizei, sie „abzuschlachten“. Er wird durch einen Schuss gestoppt. Nun wird der Vorfall aufgearbeitet.
Vor dem Landgericht Hagen startete am Mittwoch (20.4.) die Hauptverhandlung gegen einen 46-jährigen Schwerter wegen Körperverletzung, Bedrohung sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.
Der Angeklagte soll am 19. März 2021 in Schwerte mit seinem Auto auf der Fahrbahn angehalten haben – auf dem Heck seines Wagens ein großflächiges Plakat mit der Aufschrift: „Justizis Demokrate Anwölte Jugendamt Artze Pedofile Kindermördere“.
Angeklagter drohte Beamten, sie „abzuschlachten“
Nach Eintreffen der Polizei soll der 46-Jährige nach Angaben des Landgerichts auf die Beamten zugerannt sein und geschrien haben, dass die Justiz und die Polizei pädophil seien und seine Kinder missbraucht hätten.
Daraufhin habe der Schwerter aus dem Seitenfach seines Fahrzeugs ein Fleischermesser gezogen und sei auf die Beamten zugekommen, bezeichnete sie als Pädophile und Kindermörder und drohte ihnen sogar damit, ihre Köpfe abzuschneiden, so teilt es die Pressestelle des Landgerichts mit.
Da der Angeklagte der mehrfachen Aufforderung der Polizei, das Fleischermesser abzulegen, nicht nachgekommen sei, gab einer der Beamten einen Warnschuss ab. Unbeeindruckt soll sich der 46-Jährige weiter der Polizei genähert und geschrien haben: „Erschieß mich doch, sonst komme ich.“
Weder der Einsatz von Reizgas noch das Eintreffen von Unterstützungskräften, zu denen auch ein Spezialeinsatzkommando aus Dortmund gehörte, brachten den angeklagten Schwerter nicht dazu, den Angriff zu beenden.
Flucht endete mit drei Schüssen
Auch weitere Aufforderungen, das Messer niederzulegen, die Drohung, von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, und der Einsatz eines Tasers sollen beim Angeklagten keine Wirkung gezeigt haben. Stattdessen sei der Angeklagte, verfolgt von Polizeibeamten, davongelaufen. Dabei habe er mehrfach die Richtung gewechselt und sei immer wieder auf die Polizeibeamten zugestürmt.
Da er trotz mehrfacher Aufforderung das Messer nicht niedergelegt hatte, seien schließlich zwei Schüsse auf die Beine des Angeklagten abgegeben worden, die ihr Ziel jedoch verfehlten. Erst ein dritter Schuss auf die Beine soll den Schwerter, der sich einem nahegelegenen Lidl-Parkplatz näherte, auf dem sich unbeteiligte Passanten aufgehalten haben, schließlich gestoppt haben.
Die Hauptverhandlung vor dem Landgericht Hagen ist bis zum 23. Mai angesetzt. Im Rahmen der Verhandlung soll auch ein psychiatrischer Sachverständiger prüfen, ob der Mann, der unter paranoider Schizophrenie leiden soll, schuldunfähig ist. Erste Zeugenaussagen hat es am Mittwoch bereits gegeben.
Student für Sozialwissenschaft und Philosophie – gebürtiger Schwerter und Wahl-Dortmunder. Immer interessiert an Menschen aus dem Ruhrgebiet und ihren Geschichten.
