Das Spendenaufkommen der Tafel sinkt, die Fixkosten steigen: Die Linke in Schwerte fordert, die Tafel städtischerseits stärker zu unterstützen. Doch das Problem: Durch den Austritt ihres einzigen Ratsmitglieds, Mechthild Kayser, haben die Linken in Schwerte kein politisches Mandat mehr. Deshalb greifen sie häufiger zu jenem Mittel, das allen Bürgern offensteht, dem Bürgerantrag.
Doch der braucht seine Zeit: Im März hatte Parteichef Peter Weyers folgenden Antrag an den Beschwerdeausschuss gestellt. „Der Ausschuss für Bürgeranregungen und Bürgerbeschwerden, alternativ der Rat der Stadt Schwerte, beschließt, die Verwaltung der Stadt Schwerte, zu verpflichten, die Tafel in Schwerte mit jährlich 35.000 Euro zu unterstützen und diesen Betrag ab 2024 in den Haushalt einzustellen. Dieser Betrag muss jährlich um die Inflationsrate angepasst werden.“
Kosten für Energie steigen
Im Mai, als das Gremium dann tagte, kam man zu der Erkenntnis, dass vor allem der schlechte energetische Zustand des Gebäudes der Tafel in der Ostenstraße ein Kostentreiber sei und man tatsächlich das Thema behandeln müsse. Dann, und so schreibt es die politische Ordnung vor, wurde das Ganze an den Sozialausschuss verwiesen. Der tagt am 31. August des Jahres.

Denn in der Überzeugung, dass in Sachen Tafel etwas passieren muss, ist man sich einig. Allerdings nicht bei der Forderung nach einem pauschalen Zuschuss. „Die Finanzierung durch Spenden ist prekär. Auch die Tafel in Schwerte ist zur Finanzierung von Fixkosten wie Gebäude-, Fuhrpark- und Personalkosten, neben Einkünften aus einem Kooperationsvertrag mit der Stadt Schwerte, auf Spenden angewiesen“, so die Linken.
Finanzierung durch Spenden
„Finanzierung durch Spenden“ sei die ursprüngliche Gründungsidee der Tafeln, hält die Verwaltung dagegen. Seinerzeit ginge es darum, Lebensmittel „zu retten“ indem diese, kurz vor dem Verfallsdatum oder nicht mehr von der Qualität und Optik, wie Verbraucher es gewohnt sind, als Spende anzunehmen und für einen geringen monetären Betrag an Verbraucher abzugeben, um einer Entsorgung vorzubeugen. Dass sich die Grundidee aufgrund gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen in den Hintergrund geschoben hat, kann ebenfalls aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und diskutiert werden.
Die Tafeln würden durchaus von öffentlichen Stellen unterstützt. Neben dem Land leiste die Stadt schon jetzt einen Beitrag „Die Stadt Schwerte erbringt jährlich freiwillige Zuschüsse an die Signal gGmbH in Höhe von 97.400 Euro, wovon, vertraglich gesichert, 27.800 Euro für den Betrieb der Tafel in Schwerte zu verwenden sind.“, so die Verwaltung. Doch die bisherigen Zuschüsse werden in diesem Jahr nicht reichen. Das räumt man auch bei der Stadtverwaltung ein.
Geld vom Land für die Stadt
Eine Erhöhung der städtischen Zuschüsse sei auch mithilfe von Landesmitteln in Vorbereitung. Den Kommunen in NRW seien Unterstützungsleistungen zur Hilfe bewilligt worden, damit unterstütze man sozial Benachteiligte, könne Betriebs- und Personalkosten auffangen und örtliche Strukturen stabilisieren. Diese Mittel sollen im Kalenderjahr 2023 verwendet werden. Man befinde sich in Abstimmungsgesprächen über die Verwendung dieser Mittel. 240.723 Euro kann die Stadt insgesamt ausgeben. Ein Teil davon für die Tafel.
Allerdings wurde der Schwarze Peter dann auch in Richtung Berlin weiter gelenkt: Wenn die Förderung für die Jobs bei der Tafel reduziert worden sei (die Linken sprechen von einer Reduzierung von 100 auf 70 Prozent), sei das aber eine Frage der Bundespolitik, so die Stadt in ihrer Stellungnahme.