Anmeldegespräche für Schulen nicht transparent? „Die Einladung zum Gespräch ist keine Zusage“

Sind die Anmeldegespräche für Schulen nicht transparent genug?
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Rund 500 Mädchen und Jungen werden nach den Sommerferien 2024 in Schwerte eingeschult. Nicht alle werden jedoch ihre Wunsch-Schule bekommen - das hat sich nach den Anmeldezahlen gezeigt, die in der Sitzung des Schulausschusses am Mittwoch (31.1.) noch einmal Thema waren. Dort ging es darum, die geplanten 20 Schuleingangsklassen zu beschließen. Außerdem soll die Anzahl der Kinder in den Eingangsklassen auf 25 pro Klasse begrenzt werden - wir hatten darüber berichtet.

Die CDU-Fraktion hatte eine Anfrage gestellt - und unter anderem danach gefragt, warum es zu einer so hohen Zahl an Überanmeldungen gekommen war. Das konnte Schulverwaltungsleiter Peter Kranhold erklären: „Das Anmeldeverhalten ist nicht voraussagbar, das sehen wir in jedem Schuljahr“, sagt er. Das sei auch an den weiterführenden Schulen so.

In diesem Jahr sind die Albert-Schweitzer-Schule mit 115 Anmeldungen (möglich 100 bei vier Eingangsklassen), die Lenningskampschule mit 86 Anmeldungen (möglich 75 bei drei Klassen) und die Grundschule Villigst mit 59 Anmeldungen (möglich 50 bei zwei Klassen) „zu“ beliebt bei den Eltern. Aus räumlichen Gründen kann aber an keiner der Schulen eine weitere Klasse gebildet werden - also müssen Kinder abgelehnt werden. An anderen Schulen gibt es hingegen noch viele freie Plätze. Die Bescheide gehen in diesen Tagen bei den Eltern ein.

Auch in diesem Punkt hakte die CDU-Fraktion nach - in den Anmeldegesprächen an den Schulen würde den Kindern bzw. Eltern suggeriert, dass sie an der Schule aufgenommen würden. Die Kommunikation gegenüber den Eltern sei also intransparent - und die Enttäuschung bei vielen Familien entsprechend groß.

„Wir freuen uns auf euch“

Dazu äußerte sich Christine Raunser von der unteren Schulaufsicht des Kreises Unna. „Alle Städte und Gemeinden informieren die Eltern in einem umfassenden, zweiseitigen Schreiben“, erklärte sie. Darin sei deutlich formuliert, dass der erste Anmeldewunsch nicht immer erfüllt werden könne. „Auch eine Einladung der Schulleitung und die Teilnahme des Kindes am Schulspiel ist keine Platzzusage“, betonte Raunser. Die Schulleitungen seien verpflichtet, alle Kinder, die angemeldet wurden, zu einem bestimmten Zeitpunkt einzuladen und das Schulspiel mit ihnen zu machen. Sie müssen und können aber nicht jeder Familie den Erstwunsch erfüllen.

[Anm. d. Red.: Beim Schulspiel „spielen“ Kinder in kleinen Gruppen mit maximal sechs Kindern und zwei Lehrkräften Schule. Sie bekommen verschiedene Aufgaben gestellt, an deren Bewältigung die Lehrkräfte Einblicke in den Entwicklungsstand in den Bereichen Motorik, Sprache, Sozialverhalten und Aufgabenverständnis bekommen.]
Trotzdem räumte Raunser ein, dass es möglicherweise Verbesserungsbedarf gebe. „Im Anmeldegespräch sagt man den Kindern an der Schule natürlich: Wir freuen uns auf euch. Das ist bei einer Absage möglicherweise problematisch.“ Sie werde das mitnehmen – das Verfahren könne sicherlich optimiert werden.

Auf der Ausschuss-Sitzung am 31. Januar haben die Mitglieder einstimmig über die Bildung von 20 Schuleingangsklassen abgestimmt.
Auf der Ausschuss-Sitzung am 31. Januar haben die Mitglieder einstimmig über die Bildung von 20 Schuleingangsklassen abgestimmt. © Martina Niehaus

Eltern in der Pflicht

Erstes Kriterium für eine Absage oder Zusage sei die Länge des Schulwegs, so Kranhold. Wenn also Eltern aus Wandhofen oder Westhofen ihre Kinder an der Albert-Schweitzer-Schule anmeldeten, sei eine Absage wahrscheinlicher als bei Kindern, die in der Nähe der Schule wohnen. Kranhold: „An den Schulen mit genügend Platz können auch Kinder von weiter weg aufgenommen werden.“ Die Klassenstärke von 25 Kindern sei deshalb einzuhalten, damit die Grundschulen noch genügend „Puffer“ hätten, sollte es innerhalb des Schuljahres noch zu Wechseln oder Neuanmeldungen, z.B. durch Zugezogene, kommen.

Bevor ein schriftlicher Ablehnungsbescheid ergehe, würden Eltern, wenn möglich von den Schulleitungen persönlich telefonisch benachrichtigt. Im Gespräch würden ihnen dann Alternativschulen aufgezeigt. Doch nicht immer erreichen die Schulleitungen auch alle Eltern.

Katrin Molitor von der Stadtschulpflegschaft nahm aber auch die Schwerter Eltern in die Pflicht. „Schon im Kindergarten muss Eltern bewusst sein, dass die Schule möglicherweise nicht alle Kinder aufnehmen kann. Es ist auch unsere Aufgabe, dem Kind schon vorher zu erklären: Wir hoffen es, aber möglicherweise wird das nicht deine Schule.“

Bürgermeister Dimitrios Axourgos fasste zu dem Punkt zusammen: „Es wäre schön, wenn alle Beteiligten hier sensibel kommunizieren würden.“ Die Bildung von 20 Eingangsklassen wurde anschließend vom Ausschuss einstimmig beschlossen.

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