Konzert in der Rohrmeisterei Bei den „Highlights der Proms“ gab es Ohrwurm-Garantie

Bei den „Highlights der Proms“ in der Rohrmeisterei gab es Ohrwurm-Garantie
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Ganz im Zeichen des Dankes an den langjährigen Chordirigenten Franz Leo Matzerath standen in diesem Jahr die „Highlights der Proms“ in der Rohrmeisterei. Für die Neue Philharmonie Westfalen brachte Moderator Roland Vesper die Wertschätzung der Zusammenarbeit zum Ausdruck. Sowohl der Chor der Konzertgesellschaft Schwerte als auch der Oratorienchor Kamen müssen bis zum Jahresende einen Nachfolger finden, dem die ziemlich großen Schuhe passen sollten, die Matzerath hinterlassen wird.

Einen Seitenhieb gegen andere am Pult, die den Absprung zu Beginn des Rentenalters nicht geschafft haben, konnte sich Vesper nicht verkneifen.

Ein Ohrwurm folgte auf den nächsten

Manchen Beitrag leistete das Orchester mit Vesper in der Horngruppe allein, dirigiert von Matzerath. Beginnend mit der aus einer Fernsehserie bekannten Ouvertüre zu „Donna Diana“ von Reznicek („Erkennen Sie die Melodie“) über Schostakowitschs Konzertwalzer Nr. 2 aus dessen Suite für Varieté-Orchester bis zur Filmmusik durchzogen Instrumentalstücke das Programm.

Ob Mancinis „Moon River“ oder Badelts „Fluch der Karibik“: Ein Ohrwurm folgte dem anderen. Einen Höhepunkt stellte „Gabriel’s Oboe“ von Ennio Morricone aus dem Film „The Mission“ dar, eine sehr schöne Elegie in der Interpretation von Claudia Hellbach, einer langjährigen Gastmusikerin der Neuen Philharmonie.

Wie bei der „Last Night of the Proms“ in der Royal Albert Hall durfte auch hier Elgars „Pomp and circumstance march no.1“ nicht fehlen mit der bekannten Chornummer „Land of hope and glory“.

Sopranistin Simone Krampe begeisterte das Publikum beim Konzert in der Rohrmeisterei.
Sopranistin Simone Krampe begeisterte das Publikum beim Konzert in der Rohrmeisterei. © Schreckenschläger

Großer Applaus und Bravo-Rufe

Schauspielerisches Können bewies Bass Florian Dengler bei zwei Stücken aus Lortzings „Zar und Zimmermann“: der „Singprobe mit dem Chor“, dem es zu vermitteln galt, dass man „dideldum“ nicht singt, sondern dem Orchester überlässt. Als holländischer Bürgermeister tat er kund: „Oh, ich bin klug und weise“, was bekanntlich auf diese Figur nicht zutrifft.

Tenor Gusatvo Martin Sanchez glänzte mit Puccinis „Nessun dorma“ zur Harfe. Die Chordamen antworteten in dieser Partie. Dafür gab es großen Applaus und Bravo-Rufe. Im Duett mit Sopranistin Simone Krampe erklärte er „Schenkt man sich Rosen in Tirol“, unterstützt vom vereinten Chor.

Nicht nur musikalisches, sondern auch schauspielerisches Talent stelle Florian Dengler unter Beweis.
Nicht nur musikalisches, sondern auch schauspielerisches Talent stelle Florian Dengler unter Beweis. © Schreckenschläger

Dafür glänzte Krampe als „Christel von der Post“, ebenfalls aus Zellers „Vogelhändler“. Dem setzte Sanchez ein 125 Jahre altes neapolitanisches Lied entgegen: „O sole mio“, von Di Capua im ukrainischen Odessa komponiert und immer noch strahlend frisch. Zwei Arien aus Mozarts „Zauberflöte“ bereicherten das Programm. Dengler bewies beeindruckende Tiefe als Sarastro, musste nicht wie in Lortzings Partie mit dem Fagott konkurrieren. Krampe als Tamina bot mit „Ach ich fühl’s“ traurige Momente, dem Rezitativ nahe.

Lebensfroh gestaltete sie mit Sanchez das Trinklied „Brindisi“ aus Verdis „La Traviata“, erlaubte sich gar eine Tanzeinlage. Großen Applaus und Standing Ovation gab es für alle Mitwirkenden, bevor der Chor in Fantasiesprache Vangelis‘ „Conquest of paradise“ als Zugabe intonierte. Ein mitreißendes Konzert!

Die wichtigsten Infos im Überblick:

  • Die Schwerter Sommerkonzerte starten am Sonntag, 25. Juni, in der Rohrmeisterei.
  • Den Auftakt macht das Duo Linda Guo, Violine, und Manuel Lipstein, Violoncello. Weitere Konzerte an wechselnden Orten finden in der 31. Auflage dieser Konzertreihe in der Zeit bis zum 30. Juli statt, Beginn jeweils um 17 Uhr.
  • Weitere Informationen und Karten zu 20 Euro, im VVK ermäßigt, unter kgs-schwerte.de

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