Gefährlicher Radweg an der B236 „Neun Jahre später hat sich immer noch nichts getan“

Gefährlicher Radweg an der B236: „Neun Jahre später hat sich nichts getan“
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Eigentlich ist Frank Rosenthal ein geduldiger Mann. Der 72-Jährige aus Schwerte hat schließlich mehrere Enkelkinder, um die er sich regelmäßig kümmert. Da gehört Geduld einfach dazu. Doch wenn es um den Radweg – oder vielmehr um den nicht vorhandenen Radweg – entlang der Letmather Straße an der B236 geht, liegt die Sache anders. In diesem Fall reißt dem Schwerter allmählich der Geduldsfaden.

Ein kurzer Rückblick: 17 Jahre lang hatten Radfahrerinnen und Radfahrer, die von Schwerte aus zum Elsebad fahren wollten, einen besonderen Weg benutzt: Zunächst ging es auf einem Fahrradweg hinter dem Hof Schepers und der Theile GmbH her, dann ein kurzes Stück parallel zur Letmather Straße. An der Einfahrt des Metallunternehmens Zapp fuhr man dann in Richtung Gut Beckhausen, über den Hof und anschließend am Beckhausweg entlang. „Dann kam man genau gegenüber dem Elsebad hinten am Winkelstück wieder raus“, erinnert sich Frank Rosenthal.

Zapp in Schwerte
Früher fuhren Elsebad-Besucherinnen und -Besucher am Firmeneingang von Zapp entlang und über das Gut Beckhausen zum Bad. Doch dort ist seit 2014 das Tor zu. © Martina Niehaus

Antrag abgelehnt

Das änderte sich im April 2014, als die Eigentümer des Guts Beckhausen, Henner und Annette Papendieck, den Weg über ihren Bauernhof mit einem Rolltor für den radelnden Durchgangsverkehr schlossen. Es habe nach Unfällen mit Radfahrern und Fußgängern Auseinandersetzungen über die Verkehrssicherungspflicht auf dem Gelände des Bauernhofes gegeben. In einem Interview hatte Henner Papendieck damals erklärt, man habe auch „im Interesse der Fahrradfahrer“ gehandelt.

Frank Rosenthal sah als passionierter Radfahrer ein Wege- und Gewohnheitsrecht verletzt, da der Weg 17 Jahre lang von der Öffentlichkeit einvernehmlich genutzt worden sei. Er stellte einen Bürgerantrag, den die Stadt Schwerte jedoch ablehnte. Das Eigentumsrecht gehe vor, man sehe keine rechtliche Handhabe. Der Eigentümer habe diesen Weg nie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, hieß es damals, in der Ausschuss-Sitzung am 26. August 2014.

Doch man wolle das Teilstück entlang der Letmather Straße noch einmal genauer betrachten, um die Sicherheit der Radfahrstrecke zu verbessern. Heute sagt Frank Rosenthal: „Alle Beteiligten sahen den Bedarf, den Radweg sicherer zu machen. Es wurde von Radwegenetz-Planung gesprochen.“

Gut Beckhausen in Schwerte
Das Rolltor am Gut Beckhausen ist nur zu den Öffnungszeiten des Hofladens geöffnet. In der Vergangenheit hatte es Stress mit Radfahrern gegeben. © Martina Niehaus

Nichts ist passiert

Denn das Teilstück, das Radfahrende seit der Sperrung des Hofs vor neun Jahren befahren, ist überhaupt nicht für Fahrräder ausgelegt. Beim Termin vor Ort muss Frank Rosenthal gar nicht lange erklären, was er meint: Gegenüber der Firma Zapp wird der Seitenstreifen schmal, ein Straßenschild weist den Weg als Fußgängerweg aus. Gleichzeitig parkt dort ein Transporter. Ein Radfahrer weicht vom Gehweg auf die Straße aus, schnell fahrende Autos überholen, entgegenkommende Lkw müssen abbremsen.

„Das ist es, was ich meine“, sagt Frank Rosenthal. Die Situation wiederholt sich während des zehnminütigen Gesprächs mindestens vier bis fünf Mal. Manchmal kommen keine Autos, dann klappt alles. Sobald aber auf beiden Seiten der B236 Verkehr herrscht, wird es für Radfahrer eng.

Letmather Straße in Schwerte
So sieht es aus: Ein Radfahrer weicht aus, weil ein Transporter auf dem Gehweg parkt. Einen Radweg gibt es nicht. „Sobald hier Autos kommen, wird es gefährlich“, sagt der Schwerter. © Martina Niehaus

Das Freibad kann man auch über andere Strecken erreichen – über den Ruhrtalradweg bis Wandhofen und dann über die Brücke Richtung Ergste, weiß Frank Rosenthal. „Das ist ein sehr schöner Weg, doch er ist ungefähr doppelt so lang.“ Gerade Schülerinnen und Schüler würden auf dem Weg zum Elsebad doch eher den kürzesten Weg wählen, der eben an der B236 entlang führt.

Was könnte die Lösung sein? „Man könnte auf der gegenüberliegenden Seite, also entlang der Firma Zapp bis zur Unterführung am Bürenbrucher Weg, so weit es die Breite des Weges zulässt, einen Radweg für beide Richtungen markieren“, überlegt der 72-Jährige. Das sei nicht optimal, aber eine Alternative zum Fahren auf der Fahrbahn.

Das Rolltor zum Betriebsgelände des Bauernhofes ist heute nur noch zu den Öffnungszeiten des Hofladens geöffnet. „Vermutlich hat es da in der Vergangenheit Ärger gegeben.“ Schade findet er es trotzdem. „Viele Leute haben auf dem Weg am Hofladen Halt gemacht. Auch ich habe dort öfter mal eingekauft.“ Grundsätzlich akzeptiert der Schwerter inzwischen, dass der Inhaber das Gut Beckhausen gesperrt hat.

Was aber das Teilstück des Radwegs an der B236 betrifft, sieht Frank Rosenthal die Stadt weiterhin in der Pflicht. Und er sagt: „Neun Jahre – so schnell ist nichts getan!“

Wir haben am Donnerstag (29.6.) bei der Stadt Schwerte um eine Stellungnahme zu möglichen Lösungen für den Radweg an der Letmather Straße gebeten. Sobald wir eine Antwort erhalten, berichten wir weiter über das Thema.

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