Hoffentlich sind alle Sondierungs-Bohrungen gut auf einem Geländeplan dokumentiert worden. Denn der Regen hat die bunten Farbmarkierungen neben den Löchern, die die Bombensucher im hinteren Bereich des Busbahnhofs Schwerte ausgehoben haben, fast komplett weggewaschen.
Ganz besonders kritische von ihnen nehmen Experten des Kampfmittelräumdienstes ab Donnerstagmorgen (29.6.) unter die Lupe, wenn die heiße Phase der Suche nach gefährlichen Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg startet.
Um 8 Uhr geht’s wohl los
„An den Bohr-Ansatzpunkten 3 und 4 geht’s los“, sagt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous auf Anfrage. Dort seien bei den ersten Untersuchungen in rund zwei bis zweieinhalb Metern Tiefe geomagnetische Signale festgestellt worden. Um dem Auslöser auf den Grund zu geben, müssen sich die Kampfmittelräumer behutsam per Handschachtung ins Erdreich vorkämpfen: „Da liegen auch Versorgungsleitungen. Die könnten auch die Signale auslösen.“
Wenn sich der Verdacht auf Explosives an diesen Stellen nicht erhärte, gehe es an den Löchern 23 und 37 weiter. Wird auch dort nichts entdeckt, folgen weitere Punkte.

Im Rathaus rechnet man damit, dass die Sondierungen am Donnerstagmorgen um 8 Uhr beginnen. Wie lange es dauert, bis man fündig wird oder auch Entwarnung gegeben werden kann, ist angesichts der komplizierten Arbeiten nicht vorauszusagen. „Das Leben verläuft ganz normal, solange nichts gefunden wird“ beruhigt Ingo Rous. Und auch dann sei es „nicht so, dass man fluchtartig im Nachthemd oder Schlüpfer die Wohnungen verlassen muss“. Auch die Pendlerparkplätze am Bahnhof seien befahrbar. Mit täglichen Updates auf den Medien-Kanälen werde die Stadt die Bürger auf dem Laufenden halten.
Bauhof sperrt Straßen-Eingänge
Für den Fall, dass der Kampfmittelräumdienst eine Weltkriegsbombe entschärfen muss, folgt die Stadt Schwerte den Empfehlungen der Bezirksregierung. In einem 500-Meter-Umkreis um den Busbahnhof wird dann eine Bannmeile eingerichtet, von der 3700 Bewohner betroffen sind. „Der Bauhof wird Absperrungen an den Eingängen einrichten“, sagt der Rathaussprecher. Ein Herausfahren bleibe dort aber möglich.
Notfalls räumt die Polizei
Die Stadt hat an die 40 Zweier-Teams gebildet, die die Bannmeile systematisch von innen nach außen durchkämmen. „Sie klingeln überall an und bitten: Verlassen Sie Ihre Wohnungen“, sagt Ingo Rous. Danach werde noch einmal von einem Abschlusstrupp kontrolliert. Falls sich jemand weigere zu gehen, müsse die Polizei eingeschaltet werden.
Gleichzeitig wird der Stab für außergewöhnliche Ereignisse bei der Stadtverwaltung einberufen, so der Sprecher weiter. Mit Industrieunternehmen innerhalb der Bannmeile werde gesprochen, dass sie ihre Produktion herunterfahren.
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