Seit mehreren Tagen läuft das Wasser des Gehrenbach-Stausees in Schwerte-Ost langsam, aber stetig, ab (wir berichteten). Ein Schieber am Ablass muss erneuert werden. Am Dienstag (14.11.) herrschte dann große Aufregung rund um das eigentlich ruhige Gewässer.
Ein Polizeiauto düste davon, zwei Beamtinnen der Kriminalpolizei Unna rückten an und zahlreiche, neugierige Menschen wollten wissen, was denn dort am Gehrenbach-See Spannendes passiert. Mehrere Angler des Schwerter Angelvereins (SAV), der das Gewässer gepachtet hat, hatten zuvor einen grausigen Fund gemacht.
„Wir sind hier mit ein paar Kollegen vom Angelverein rumgelaufen, um zu schauen, was man so findet“, berichtet Ralf Urban, der gerade am Rande des schon halb abgelassenen Sees steht. „Wir haben geguckt, was man so an Unrat findet, haben ein paar Muscheln in das übrige Wasser geworfen. Dann hat ein Kollege das gefunden.“ Das, von dem Ralf Urban in diesem Moment spricht, liegt zu diesem Zeitpunkt nur wenige Meter des eigentlichen Ufers entfernt. Dem Aussehen nach könnte es sich um einen menschlichen Schädel handeln.
„Dachte erst an einen Ball“
„Erst dachte ich, es sei ein Ball, hier ist ja auch direkt daneben der Spielplatz“, sagt Urbans Angel-Kollege, der letztlich zuerst den mysteriösen Gegenstand erblickte. Doch dann sei ihm schnell klar gewesen, dass es sich in dem Fall nicht um einen Ball handelte. „Ich habe es dann umgedreht und direkt gesehen, dass es ein Schädel sein muss. Jochbein und Nasenbein habe ich direkt erkannt.“ Nach dem ersten Schock hätten die Angler sofort die Polizei verständigt, die dann an die Kripo übergab.

Bestätigen wollten und konnten die Beamtinnen der Kripo Unna die Annahme, dass es sich um einen Schädel handelt, zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Sie sammelten den Gegenstand unterdessen ein und verstauten ihn in einem großen braunen Beutel. „Es könnte einer sein“, ließen sie lediglich verlauten. Das Objekt komme nun in die Gerichtsmedizin nach Dortmund und müsse untersucht werden. Weitere womöglich menschliche Überreste konnten indes zunächst nicht gefunden werden.
„Man hängt an dem See“
Für die Schwerter Angler, die den Fund machten, ist das Ablassen des Wassers im Gehrenbach-Stausee ohnehin schon eine spezielle Situation. Seit 25 Jahren schon gehe Ralf Urban, der in der benachbarten Kreinberg-Siedlung aufgewachsen ist, am Gehrenbach-See in Schwerte-Ost angeln. „Natürlich hängt man an dem See, bis wir hier wieder angeln können, dauert es erstmal“, erklärt Urban. Und nun auch noch diese seltene und gleichzeitig grausige Entdeckung.

Bislang sei den Angel-Kollegen zumeist Müll oder Schrott untergekommen. Der aufregendste Fund sei bis dato eine Patronenhülse gewesen. „Aber es waren auch schon Fahrräder oder Motorroller dabei“, ergänzt Tobias Oberländer, ebenfalls Mitglied des SAV. Vermutlich ist ihre Entdeckungs-Sammlung nun um einen schrecklichen Fund reicher - das wird die Untersuchung der Gerichtsmedizin zeigen.
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