Alexander (50) gab Anna (26) aus Schwerte zehntausende Euro Vor Gericht kam der Schock

Alexander zahlte zehntausende Euro an Anna: Vor Gericht kam der Schock
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Mehrere zehntausend Euro hat Alexander* (50) seiner Bekannten Anna* (26) gegeben. Zwei Jahre lang, immer wieder. Erst spät war der Mann, der die junge Schwerterin im Jahr 2020 über eine Kontaktanzeige kennengelernt hatte, misstrauisch geworden – denn die hohen Summen verschwanden immer wieder. Trotzdem habe Anna ihn regelmäßig um mehr Geld gebeten.

Alexander hatte uns seine Geschichte erzählt – er fühlte sich verraten von der Bekannten, die ihn, wie er glaubt, gezielt betrogen hatte. Am Dienstag (7.11.) fand nun die Verhandlung vor dem Amtsgericht in Schwerte statt – der erste Verhandlungstermin Anfang Oktober war damals verschoben worden.

Alexander soll an diesem Tag auch als Zeuge befragt werden. Wieder sitzt er stumm auf dem Flur im ersten Stock des Gerichtsgebäudes, während die junge Frau mit den langen dunkelblonden Haaren zusammen mit ihrem Verteidiger nur wenige Meter entfernt wartet. Seit Monaten reden die beiden nicht mehr miteinander.

„Einnahmequelle für eine gewisse Dauer“

Im Gerichtssaal hat Richterin Meyer den Vorsitz. Der Staatsanwalt verliest die Anklage: Anna wird vorgeworfen, im Zeitraum von Februar 2020 bis August 2021 unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Geld von Alexander erschlichen zu haben.

Die Rede ist von drei rechtswidrigen Handlungen. Für den Kauf eines Autos habe die Einzelhandelskauffrau am 10. Mai 2020 insgesamt 8.000 Euro in bar erhalten. Im Oktober desselben Jahres habe sie den Geschädigten dann um Geld für ein Sonnenstudio gebeten, das sie habe eröffnen wollen. 30.000 und später 20.000 Euro habe Alexander ihr in bar gegeben. Doch ein Auto wurde nie gekauft, ein Sonnenstudio nie eröffnet.

Der Vorwurf, dass Anna „gewerbsmäßig“ tätig gewesen sein könnte, steht im Raum. Sie habe das Ziel gehabt, so die Staatsanwaltschaft, den Geschädigten als „Einnahmequelle für eine gewisse Dauer“ zu benutzen.

Betrugsfall in Schwerte, Alexander und Anna
Alexander (50) hat viel Geld an eine junge Frau gezahlt. Jetzt stand sie vor Gericht. © Martina Niehaus

Verfahren wird eingestellt

Doch dann nimmt die Verhandlung eine unerwartete Wendung: Der Verteidiger beantragt, das Verfahren gegen die Zahlung einer Summe von 30.000 Euro einzustellen. Die Staatsanwaltschaft stimmt zu. 10.000 Euro gehen an den Geschädigten, 20.000 Euro werden an vier verschiedene gemeinnützige Vereine oder Einrichtungen gezahlt.

„Sobald Sie das Geld gezahlt haben, wird das Verfahren eingestellt“, wendet sich die vorsitzende Richterin an die Angeklagte. Die stimmt rasch zu. Der Verteidiger kündigt eine schnelle Zahlung an. „Alle Beteiligten hier haben Interesse daran, das Ganze schnellstens zu beenden“, sagt er.

Für Alexander, der als Zeuge zuvor draußen hat warten müssen, ist es ein Schock, als er erfährt, dass das Verfahren eingestellt wurde. Er kann es kaum fassen. Das Geld, erklärt er anschließend, sei nur „ein Bruchteil“ dessen gewesen, was er Anna gezahlt habe. „Das glaube ich jetzt nicht. Das ist doch ein Witz“, sagt er immer wieder. Der Ausgang des Verfahrens sei für ihn „einfach nur traurig und lachhaft“. Dann fährt er nach Hause.

*Die betroffenen Personen heißen nicht wirklich Alexander und Anna. Die richtigen Namen sind unserer Redaktion aber bekannt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 11. November 2023.

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