Lebensgefahr am Gehrenbach-Stausee „Niemand weiß, wie tief die Schlammschicht ist“

Lebensgefahr am Gehrenbach-Stausee: Fußgänger müssen aufpassen
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Um einen Schieber am Ablass des Gehrenbach-Stausees zu erneuern, war es ohnehin geplant, das Wasser im See abzulassen. Bei den vorbereitenden Arbeiten wurde den Verantwortlichen die Dringlichkeit dieser Maßnahme allerdings erst richtig bewusst.

Im Vorfeld der Reparatur sollte geprüft werden, ob der defekte Schieber zumindest noch so beweglich ist, dass man das Wasser zur Reparatur ablassen kann. Bei dem Test wurden die Keile gelöst, mit denen der Schieber provisorisch abgedichtet wurde, und die Klappe ein wenig nach oben gezogen.

Bei diesem Versuch habe sich schnell herausgestellt, wie defekt die Mechanik bereits ist, heißt es in einer Pressemitteilung. Anfänglich habe man die Klappe des Schiebers zwar tatsächlich leicht anheben können. Als sich aber der Schlamm vom Grund löste und Wasser in den Ablauf strömte, ließ sich der Schieber wegen der defekten Mechanik zunächst nicht mehr schließen.

Letzte Chance für Angler

Mit Zwingen und anderen provisorischen Maßnahmen sei es gelungen, die Klappe wieder zu senken. Mit einem großen Autokran sei dann zusätzlich eine Stahlplatte am Abfluss angebracht worden. Deshalb wurde die Lichtendorfer Straße am Montagabend (6.11.) zwischen 17 und 18 Uhr vorübergehend geschlossen. Das Wasser fließe nun aus der nicht mehr verkeilten Klappe in Richtung Mühlengraben ab, heißt es weiter.

Der Wasserspiegel muss also nach Angaben der Stadtwerke früher als geplant sinken. „Dafür aber deutlich langsamer“, so die Stadtwerke Schwerte. Bis Dienstag (14.11.) werde das Wasser bis zur Hälfte abgelassen sein. „Bis dahin haben die Mitglieder des Angelvereins, der das Gewässer gepachtet hat, die Chance, ein vorerst letztes Mal hier ihre Angelrute auszuwerfen“, kündigen die Stadtwerke an. Danach werden die Fische im verbleibenden Wasser dann eingefangen und umgesiedelt.

Autokran, Gehrenbachsee, Schwerte-Ost
Mit einem großen Autokran wurde zusätzlich eine Stahlplatte am Abfluss angebracht. © Markus Borchert

Gefährlicher Schlamm am Ufer

Im Anschluss daran werde der See vollständig abgelassen, damit der defekte Schieber repariert werden könne, so die Stadtwerke. „Das ist deshalb wichtig, weil der See den Wasserzufluss zum Mühlenstrang und zur Ruhr regelt. Ein unkontrollierter Wasserfluss wäre für die Altstadt eine Gefahr.“

Die Stadtwerke warnen Spaziergängerinnen und Spaziergänger: Sie sollen den Uferbereich des Gehrenbach-Stausees nicht mehr betreten. „Die Schlammschicht unter dem Wasserspiegel, die sich über Jahrzehnte in dem Regenrückhaltebecken angesammelt hat, ist lebensgefährlich“, sagen die Stadtwerke. Aus der zähen Masse könne man sich selbst nicht befreien, und niemand wisse, wie tief die Schicht ist.

Die Arbeiten am Stausee müssen bis Februar 2024 beendet sein. Zur Laichzeit sollen die Fische, Kröten und andere Amphibien nämlich in den See zurückkehren, erklärt Heiko Mühlbauer, Sprecher der Stadtwerke Schwerte.

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