
© Oskar Neubauer
Westhofener Kreuz: Ausbau beginnt mit Rodung von 17.000 Quadratmetern Wald
Straßenbau
Das Westhofener Kreuz soll ausgebaut werden. Bis 2028 wird die Baustelle den Autofahrern erhalten bleiben. Kommende Woche geht es los: Zuerst werden 17.000 Quadratmeter Wald gerodet.
Das Westhofener Kreuz ist bundesweit aus den Verkehrsnachrichten bekannt. Das soll sich bald ändern. Im nächsten Jahr will die Niederlassung Autobahn Westfalen, die von Straßen NRW die Zuständigkeit für die Autobahnen übernommen hat, mit dem Ausbau des Kreuzes beginnen.
Bereits am kommenden Mittwoch (27.01.) sollen dafür in großem Stil Bäume gefällt werden. Und zwar die kleinen Wälder, die sich in den sogenannten Ohren des Autobahnkreuzes angesiedelt haben. Gut 17.000 Quadratmeter Wald sollen in den kommenden Wochen komplett gerodet werden. Das kündigte der Landesbetrieb in dieser Woche an.
Bau beginnt mit der Rodung der Wälder
„Die Maßnahmen sind im Vorfeld mit den zuständigen Behörden abgestimmt“, sagt Christoph Geck, Landschaftspfleger bei der Autobahn Westfalen. Denn die kleinen Wäldchen sind ökologisch nicht zu unterschätzen. Deshalb werde die Rodung umweltfachlich begleitet, so die Autobahn GmbH.
Ein besonderes Augenmerk habe man bei der Vorbereitung der Arbeiten auf geschützte Arten wie beispielsweise Fledermäuse gelegt. Zwar wurden auf den vier Flächen auch in den dort vorhandenen Höhlen-Bäumen keine Fledertiere gefunden, dennoch habe die Autobahn GmbH Ersatz-Angebote geschaffen.

Hier sind die einzelnen Wäldchen zu sehen, die für den Autobahnausbau gerodet werden. © Arslan, Alp
„27 Nistkästen für Fledermäuse hängen bereits in den angrenzenden Waldflächen“, so Geck. Als Ausgleichsmaßnahme für den Eingriff in die Natur für den Brückenbau am Westhofener Kreuz werde zudem eine Fichtenwald-Fläche in Schwerte-Villigst in ökologisch wertvolleren Laubwald umgewandelt.
Autobahn-Spuren müssen gesperrt werden
Die gut 17.000 Quadratmeter Fläche werden in den kommenden Wochen in mehreren Arbeitsabschnitten gerodet. Nicht immer ist dies ohne Beeinträchtigung des Verkehrs möglich, betont die Autobahn GmbH in einer Pressemitteilung. „Die Bäume sind zum Teil sehr hoch und stehen nah an der Fahrbahn“, erklärt Christoph Geck.
In der Regel muss die doppelte Baumlänge als Abstand zum Verkehr eingehalten werden. Und auch die eingesetzten Großgeräte erfordern vorgegebene Abstandflächen. Auf eine Vollsperrung des Kreuzes wolle man aber verzichten. Dennoch müssen teilweise einige Spuren gesperrt werden. Auch um den riesigen Fällkran in den Zubringern positionieren zu können. Diese Arbeiten würden aber am Wochenende ausgeführt.
Im kommenden Jahr wird die Brücke neu gebaut
Die Erweiterung des Autobahnkreuzes beginnt mit dem Neubau der Brücke im Kreuz. 60 Jahre alt ist das Bauwerk, das die A1 über die A45 führt, mittlerweile. Bis zu 120.000 Fahrzeuge fahren täglich darüber. „Die alte A1-Brücke hat mit diesen Belastungen keine Zukunft, wir müssen für eine leistungsfähige Autobahn neu bauen“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn Westfalen.
Während die Brücke auf eigenem Grund und Boden steht, muss für den weiteren Ausbau ein Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden. Das wurde Ende vergangenen Jahres eingeleitet.
Ausbau wie am Kamener Kreuz
Bereits vor zwei Jahren hatte damals noch Straßen NRW die Ausbaupläne im Freischütz vorgestellt. Neben der neuen Brücke solle eine dritte Fahrspur nach Dortmund gebaut werden. In Richtung Frankfurt gibt es die schon. Zusätzlich soll das Westhofener Kreuz ähnlich wie das Kamener Kreuz mit einer Überführungsrampe, einem sogenannten Überflieger, aufgerüstet werden.

Den geplanten „Überflieger“ im Westhofener Kreuz zeigt die Visualisierung von Straßen NRW. Die Überführungsrampe leitet den Verkehr von der A1 aus Bremen direkt weiter auf die A45 nach Frankfurt. © Reinhard Schmitz
Der Baubeginn soll frühestens Ende 2022 sein, die Fertigstellung des gesamten Ausbaus der insgesamt 9,26 Kilometer langen Strecke samt Autobahnkreuz sei frühestens 2028 abgeschlossen sein. Insgesamt 222,2 Millionen Euro will man dafür Investieren.
Im gesamten Straßenverlauf müssen insgesamt 17 Brücken über Flüsse, Eisenbahnen, Straßen und eben über die Autobahn selbst erweitert werden. Die Auftragsvergabe für die jetzt anstehenden vier Brücken, mit denen man das Westhofener Kreuz dann zusätzlich aufrüstet, sei für Ende 2022 geplant, so eine Pressemitteilung der Autobahn GmbH von Montag.
Lärmschutzwall wird acht Meter hoch
Auch der Lärmschutzwall in Westhofen soll von seinen jetzt 4,50 Metern auf insgesamt 8 Meter erhöht werden. Fachleute versprachen den Anwohnern dadurch eine deutliche Verbesserung der Situation. Keinen Lärmschutz erhält dagegen der so genannten Überflieger. Hier soll mit einer Tempobegrenzung (80 km/h) die Lautstärke der Autos in Grenzen gehalten werden.
„Mit dem Neubau der A1-Brücke im Westhofener Kreuz machen wir einen ersten Schritt hin zu einer größeren Leistungsfähigkeit dieses wichtigen Autobahnknotens“, wird Dirk Stiepert, der als Leiter der Außenstelle Hagen mit seinem Team den Ersatzneubau plant und umsetzt, in der Pressemitteilung zitiert.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
