
© Oskar Neubauer (A)
160 neue Wohnungen sollen „Am Rosenweg“ in Holzen entstehen: Hohe Häuser gegen Lärm
Baugebiet Rosenweg
Wie schützt man ein Wohngebiet vor Lärm? Durch hohe Gebäude, wenn man den Plänen für das Neubaugebiet „Am Rosenweg“ in Schwerte glauben will. Doch Lärmschutz ist nicht das einzige Problem.
Wohnraum für mehr als 400 Menschen soll in Schwerte-Holzen gebaut werden. Ganz im Süden des Ortsteils, hinter dem Bahnhof möchte die GWG auf knapp zwei Hektar direkt neben Edeka, Lidl und der Deutsche Nickel 160 Wohneinheiten schaffen.
Und dafür gibt es jetzt neue Pläne. Denn als erste Entwürfe bereits im Jahr 2018 offenlagen, gab es viele Einwendungen aus der Öffentlichkeit – vor allem in Sachen Lärmschutz und Altlasten sei dort noch einiges zu tun, hieß es damals.
Jetzt stehen die neuen Pläne. Und der Lärm soll in erster Linie durch größere, höhere Wohnkomplexe vom Baugebiet ferngehalten werden.
16 Meter schützen das Wohngebiet vor Straßenlärm
Direkt am Rosenweg sollen zwei L-förmige Mehrfamilienhäuser entstehen. Auf fünf Wohnetagen – vier Vollgeschosse und ein aufgesetztes Sattelgeschoss – sollen dort bald Menschen leben. Jeweils 16 Meter sollen sie hoch sein und dann „eine lärmschützende Wirkung gegenüber der Straße Rosenweg und der restlichen Bebauung entfalten“, heißt es in den Unterlagen.
Größer als die am Rosenweg gegenüberliegende Häuserzeile aus gründerzeitlichem Bestand sollen sie aber auf keinen Fall werden.

So soll es aussehen, das Neubaugebiet „Am Rosenweg“ in Holzen. © Stadt Schwerte
Entlang der Platanenallee im Osten, also an der Grenze zum Nahversorgungszentrum am Rosenweg, werden sich zwei längliche Gebäuderiegel erstrecken. Sie sind als sogenannte Stadtvillen ausgezeichnet und auch hier steht wohl wieder der Lärmschutz im Vordergrund: vier Vollgeschosse, aber kein Staffelgeschoss.
Vier Geschosse im Osten, kleinere Doppelhaushälften im Westen
Weitere Mehrfamilienhäuser entstehen außerdem in der Mitte des Plangebiets – maximal 12,8 Meter hoch, mit vier Geschossen – sowie im südlichen und süd-östlichen Teil an der Grenze zur Deutschen Nickel und zu landwirtschaftlicher Fläche.
Hier sind drei Vollgeschosse geplant, die Gebäude am östlichen Rand könnten aber auch noch ein aufgesetztes Staffelgeschoss erhalten und dann den unteren Teil des von der Stadt geplanten Lärmschutz-Rahmens bilden.
Erst nach Westen hin werden die Neubauten kleiner. Dort schließt das Plangebiet an die Straße „Zum großen Feld“ an. 16 Doppelhaushälften sollen dort gebaut werden, nicht höher als zwei Vollgeschosse, dafür aber mit Satteldach.
Alle anderen Gebäudeblocks werden mit Flachdach geplant. Die GWG hat außerdem vor, dort Solaranlagen zu installieren und die Dächer zu bepflanzen.
Insgesamt sollen 161 Wohneinheiten auf dem ehemaligen Grabeland der Nickelwerke entstehen. Davon fallen 66 Einheiten in den geförderten Mietwohnungsbau, 79 werden frei finanziert. Hinzu kommen die 16 Doppelhaushälften. Bauträger ist die GWG Schwerte.
Baugebiet bekommt grüne Mitte, Bäume werden erhalten
Ein Fußweg soll zu einem kleinen Platz mit Grünbewuchs im Zentrum führen – als Ausgleich zu hohen und breiten Wohnkomplexen. Dort „sollen die Bewohner Erholung und Ausgleich finden“, heißt es in den Unterlagen. Auch einen Kinderspielplatz wird es dort geben.
Die Baumalleen am östlichen Rand und an der Straße sollen erhalten bleiben. Weitere Bäume werden an der Grünfläche gepflanzt.
Möglichst naturnah soll das Neubaugebiet sein, auch, weil die GWG einen weitestgehend autofreien Charakter erzeugen will. Die notwendigen Stellplätze für die Mehrfamilienhäuser werden in Sammeltiefgaragen untergebracht. Die Doppelhäuser erhalten oberirdische Stellplätze oder Garagen.
Anwohner und Besucher fahren über Platanenallee ins Wohngebiet
Besucher müssen im öffentlichen Raum innerhalb des Gebiets nach Parkplätzen suchen. Diese sollen an der grünen Mittelfläche liegen und zusätzlich eingegrünt werden. Stellflächen für Fahrräder und Elektroräder gehören auch mit zu den Plänen.
Erschlossen wird das Baugebiet über den Rosenweg, an der östlichen Seite des Bereichs – also über die Platanenallee. Die Straße wird saniert und mit einem neuen Überbau gesichert und wiederhergestellt.
Das gesamte Gebiet wird als verkehrsberuhigter Bereich ausgezeichnet, hier wird also Schrittgeschwindigkeit gefahren. Vom Kreuzungsbereich Rosenweg/Am Weidebusch führt außerdem ein Fuß- und Radweg in das Gebiet hinein.
Altlasten im Boden verschieben Baustart noch nach hinten
Der Bodenzustand des Grabelandes steht zur Diskussion, seit langem gilt es als belastet. Mehrere Gutachten konnten das widerlegen. Nur für einen Bereich gilt das nicht. Da, wo früher mal ein Garagenhof war, ist der Boden „erheblich mit umweltgefährdeten Stoffen belastet“, heißt es. Heißt: Die Fläche darf nicht angerührt werden. Dort kann erst gebaut werden, wenn die Verunreinigung beseitigt wurde. „Das wird wohl alles Hand in Hand laufen. Im Zuge der Erschließung zum Rosenweg kann das mitgemacht werden“, erklärt Stadtplaner Christian Vöcks auf Anfrage. Verzögerungen kann er derzeit noch nicht abschätzen.
Die Politik soll am Dienstag (17. März) im Ausschuss für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Umwelt darüber abstimmen, den überarbeiteten Bebauungsplan erneut offenzulegen. Dann kann es auch wieder offizielle Einwände gegen die Pläne geben.
Aus tiefster Liebe zum Ruhrgebiet bin ich gerne immer und überall auf der Suche nach Geschichten – für Kultur, Kindergärten und Schulen, Umwelt, Politik und alles, was Menschen sonst noch beschäftigt.
