Eigentlich war die Auflösung des Schützenvereins in Wandhofen beschlossene Sache. Ende vergangener Woche waren die Schützenschwestern und -brüder zu einer Jahreshauptversammlung eingeladen, deren einziger Tagesordnungspunkt in der Auflösung des Vereins bestand. Der Grund dafür: Der alte Vorstand wollte nicht mehr und ein neuer Vorstand war nicht in Sicht.
Dabei braucht es nach der neuen Satzung des Bürgerschützenvereins Königreich Wandhofen von 1628 nur noch drei Mitglieder für einen geschäftsfähigen Vorstand. Und die fand man nun quasi in letzter Minute. Wobei zwei von ihnen zuvor erst mal die Vereinsmitgliedschaft erhalten mussten. Der eine, weil er zuvor ausgetreten war; der andere, weil er bislang bei der Konkurrenz in Schwerte-Ost aktiv war.
Neuer Vorsitzender ist der Wirt der Vereinsgaststätte „Haseneck“, Jens Fördes. Sein Stellvertreter ist der ehemalige König der Schützen im Schwerter Osten, Markus Salmen. Und als Geschäftsführer komplettiert Sven Lettschmidt den Vorstand.
Ruder rumreißen
„Nach dem Beschluss, den Verein aufzulösen, haben wir viel an der Theke gesessen und darüber gesprochen“, erzählt Jens Fördes. „Thema war immer, wie können wir das Ruder noch rumreißen?“ Weil Fördes früher schon einmal im Vorstand der Holzener Schützen war und sich als langjähriger Wandhofener Schütze dem Verein verbunden fühlte, beschloss er, wieder einzutreten und sich auch direkt in den Vorstand wählen zu lassen.

Jetzt muss sich der neue Vorstand erst mal treffen und darüber diskutieren, wie es im Verein weitergehen soll. Denn schließlich steht neben den regelmäßigen Veranstaltungen in fünf Jahren auch das 400-jährige Vereinsjubiläum an. Eine Tradition, auf die nicht viele Vereine zurückblicken können.
Streit und Austritte
Im Winter 2020 war es bei den Wandhofener Schützen zu einem Streit gekommen. Der ehemalige Vorsitzende und Ehren-Oberst Dieter Schmikowski war im Streit mit dem damals amtierenden Vorstand aus dem Verein ausgetreten. Im Nachgang soll rund ein Drittel der Mitglieder ebenfalls ausgetreten sein. Gleichzeitig war der Vorstand zurückgetreten, hatte aber kommissarisch den Verein weiter geleitet. Das Problem: Es fanden sich keine Nachfolger. So beraumte man die Sitzung zur Auflösung des Vereins an, die dann mit einer Überraschung endete.
Mitten in der Corona-Epidemie, im Sommer 2020, hatte Jens Fördes die Gaststätte Haseneck übernommen. Das Lokal unweit des Schützengeländes ist der Treffpunkt von Vereinen und Clubs in Wandhofen. Auch viele Schützen treffen sich hier.