Das große Bahnchaos blieb am Montag (15.5.) aus. Von Sonntagabend um 22 Uhr bis Dienstagnacht um 24 Uhr hätte der Bahnverkehr der Deutschen Bahn bundesweit bestreikt werden sollen. Doch der 50-Stunden-Warnstreik wurde am Wochenende in letzter Minute abgesagt. Glück für alle Reisenden und Pendler – na ja, fast alle. Denn auf der Strecke zwischen Dortmund und Schwerte kommt es in dieser Woche auch ohne Streik zu Einschränkungen.
Wegen Bauarbeiten fährt die RB53 seit Freitag (12.5., 21 Uhr) nicht zwischen Dortmund und Schwerte. Stattdessen gibt es einen Ersatzverkehr mit Bussen. Noch bis Freitag (19.5., 20.45 Uhr) ist die Strecke komplett gesperrt. Doof für mich, denn genau diese Bahnstrecke nutze ich normalerweise auf meinem täglichen Weg zur Arbeit in die Schwerter Redaktion.
Positiv überrascht
Am Montagmorgen (15.5.) hieß es also für mich: Schienenersatzverkehr. Das Wort allein löst schon Unbehagen in mir aus. Sämtliche Erzählungen von Freunden und Bekannten versprachen den absoluten Horrortrip: „Viel zu voll“, „Musste zwei Stunden auf den Bus warten“. Oder mein Favorit: „Der Bus kam gar nicht erst“.
Ich bin zwar schon in den verschiedensten Städten längere Zeit mit Bus und Bahn gependelt, doch um einen Schienenersatzverkehr bin ich bisher herumgekommen. Ich habe mich immer gefragt: Wie in aller Welt soll die Menge an Menschen in den oft nur einen bestellten Ersatzverkehr-Bus passen? Gelenkbus hin oder her. Auch in zwei oder drei Busse passen ja bei Weitem nicht so viele Fahrgäste wie in die meisten Züge. Meine Fahrt nach Schwerte konnte also nur ein Abenteuer werden, oder nicht? Ich kann schon mal vorwegnehmen: Ich war positiv überrascht.
Beruhigt hat mich gleich zu Beginn, dass die Auslastung zu meiner regulären Abfahrtszeit (8.53 Uhr ab Dortmund) noch nie wirklich hoch gewesen ist. Zudem ist die RB53 eine kleine Regionalbahn mit weitaus weniger Sitz- und Stehplätzen als ein Regionalexpress, mit denen ich in der Vergangenheit primär unterwegs war.
Kein Hinweis auf Ersatzverkehr
Gegen 8.10 Uhr machte ich mich zunächst auf den Weg zur U-Bahn. Drei Stationen fahre ich zum Dortmunder Hauptbahnhof. Dort angekommen, laufe ich am Haupteingang vorbei und gehe die Treppe zu den Gleisen 2-5 hoch. Auf Gleis 3 wartet dann normalerweise schon die RB53, doch am Montagmorgen wird dort nur eine andere Bahn angezeigt.
Einen Hinweis, dass es nach Schwerte einen Schienenersatzverkehr gibt, suche ich vergebens. Sowohl auf der Anzeigetafel als auch in den Vitrinen, wo Informationen und Fahrpläne hängen, kann ich nichts finden. Es gibt auch keine Durchsagen, die auf die Streckensperrung oder den Ersatzverkehr hinweisen. Für Reisende ohne Smartphone oder Vorwissen ist das wirklich schwierig.

Mein Weg geht weiter durch den Hauptbahnhof zum Nordausgang. Dort fahren die Busse ab. Der Ersatzverkehr nach Schwerte soll jede halbe Stunde fahren. Direkt gegenüber dem Ausgang steht ein Schienenersatzverkehr-Bus. Zwar für eine andere Linie, aber ich scheine die richtige Haltestelle gefunden zu haben. Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Verfolgen Sie hier meinen Weg nach Schwerte im Ticker.
Pünktlich zur angegebenen Zeit fährt ein Bus mit der Aufschrift „RB53 Schienenersatzverkehr Schwerte (Ruhr)“ ein. Mit nur drei weiteren Fahrgästen steige ich ein. Ohne Zwischenhalt ging es dann direkt nach Schwerte. Der Bus fuhr mit ordentlicher Geschwindigkeit über die B54, die A45 und A1. Ehe ich mich versah, war ich auch schon am Bahnhof in Schwerte angekommen. Meine anfänglichen Sorgen, es könnte zu voll sein: umsonst. Von der Schnelligkeit war ich begeistert, viel früher wäre ich mit der Bahn auch nicht in Schwerte gewesen.
Ich weiß nicht, ob ich einen guten Tag erwischt habe, viele Reisende wegen der Streikankündigung zu Hause geblieben sind oder es durch den halbstündigen Takt gar nicht wirklich voll werden konnte. Wie dem auch sei: Ich bin gut angekommen und freue mich sogar ein bisschen auf die Rückfahrt.
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