Scharlach-Welle in Deutschland Auch in Schwerte grassiert die Krankheit

Scharlach-Welle in Deutschland: Auch in Schwerte grassiert die Krankheit
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Das Robert-Koch-Institut (RKI) registrierte im letzten Quartal 2022 einen für die Jahreszeit auffälligen Anstieg an Streptokokken-A-Infektionen. Das Bakterium kann unter anderem die Kinderkrankheit Scharlach auslösen, die bei Kindern und Erwachsenen nur selten zu schweren Verläufen führt.

Auch wenn die Infektionszahlen der Krankheit durch die fehlende Meldepflicht nicht registriert werden, nehmen auch Kinderärzte in Schwerte und Umgebung ein erhöhtes Vorkommen wahr.

Scharlach-Fälle in Schwerte

„Die Scharlach-Fälle haben sich stark erhöht“, berichtet der Kinderarzt Dr. Jochen Wulff aus Hennen, der auch viele Schwerter Kinder behandelt. „Das gilt nicht nur für meine Praxis, sondern auch für Kollegen aus dem Berufsverband.“ Woran der plötzliche Anstieg der Fälle liege, sei bisher noch nicht geklärt.

Laut dem RKI ist ein Zusammenhang mit den pandemischen Maßnahmen möglich. Die verbreiteten Atemwegsviren begünstigten laut dem Institut das Risiko von bakteriellen Infektionen, wie etwa Streptokokken. „Es gibt natürlich viele Spekulationen, die Erklärungen suchen. Bisher gibt es leider keine Veröffentlichungen, die gesichertes Wissen geben“, erklärt Jochen Wulff.

Was die Arbeit in der Praxis von Dr. Wulff derzeit problematischer mache, sei die hohe Ansteckungsgefahr der Infektion. Die Streptokokken-Bakterien werden über Tröpfcheninfektion übertragen und führen später typischerweise zu Fieber und Halsschmerzen, einem samtartig fleckigen Hautausschlag und einer lackroten Zunge. Husten sei dagegen kein typisches Symptom.

„Da die Erkrankten bestenfalls erstmal aus der Gemeinschaftseinrichtung herausgehalten werden müssen, ist Scharlach natürlich zusätzlich nicht schön. Dafür ist es aber im Gegensatz zu Corona oder der Grippe mit Antibiotika sehr gut behandelbar.“ Sobald das Antibiotikum wirke, werde der Umgang mit der Krankheit dann schnell weniger problematisch.

Umgang der Eltern

Im Allgemeinen verläuft die Erkrankung bei entsprechender Behandlung ohne Komplikationen. Neben Scharlach können Streptokokken-Infektionen aber auch zu anderen Erkrankungen wie beispielsweise Mittelohr- oder Hautinfektionen führen.

Besonders wichtig ist dem Kinderarzt im Zusammenhang mit der Infektion der Umgang der Eltern und Großeltern mit Scharlach. „Bei den älteren Generationen hat die Krankheit den Ruf, zu schweren Folgeerkrankungen führen zu können, was aber so nicht mehr stimmt.“

Diese Überzeugung komme aus einer Zeit, in der eine Antibiotika-Therapie für erkrankte Kinder noch nicht zur Verfügung stand. „Früher wurde gesagt, das Kind müsse da einfach durch. Aber mit Antibiotika ist das heute nicht mehr wirklich von Bedeutung.“

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