Fast alle aktiven Mitglieder des Stadtverbandes Schwerte und einige Genossen aus dem Kreisverband Unna haben am 16. November 2023 eine gemeinsame Austrittserklärung verfasst. Das teilte jüngst Peter Weyers mit – bis dato Sprecher des Linken-Stadtverbandes in Schwerte, der bereits vor Monaten angekündigt hatte, die Partei verlassen zu wollen. Das war es nun also. Die Austrittserklärung habe man an den Landesverband geschickt, der Austritt sei damit vollzogen.
Damit hat Linken-Ikone Sahra Wagenknecht, die der Partei nach Querelen zuletzt ebenfalls den Rücken kehrte, in der Ruhrstadt nicht nur für eine Austrittswelle gesorgt, sondern quasi den kompletten Stadtverband lahmgelegt. Mit Peter Weyers, der auch Mitglied im Kreisvorstand der Linken war, haben ebenfalls Karl-Heinz Schimpf, Gabriele Dröst, Walter Wendt-Kleinberg und Maria-Luise Schimpf, allesamt Mitglieder des Schwerter Ortsverbandes, die Partei verlassen.
Nun war Die Linke in Schwerte zuletzt nicht omnipräsent, im Rat nicht vertreten. Politik machte man allein über Anträge an den Ausschuss für Bürgeranregungen und Bürgerbeschwerden. Mit Peter Weyers, der als neues Ratsmitglied auf die verstorbene SPD-Ratsfrau Mechthild Kayser folgen wird, hätte man allerdings die Möglichkeit gehabt, ein bisschen mehr linken Wind in die Schwerter Politik einziehen zu lassen. Das wird mit Weyers wohl trotzdem geschehen, allerdings nicht unter dem Label der Partei.
Fokus der Partei habe sich verändert
„Wir sind Genossinnen und Genossen, die lange Jahre im Kreis Unna in der Partei gearbeitet haben. Wir haben Funktionen in Kreis- und Ortsvorständen bekleidet und waren in Wahlkämpfen und in der täglichen Parteiarbeit aktiv“, heißt es im Wortlaut in der Austrittserklärung.
„Wir sind in die Partei eingetreten, weil der Schwerpunkt der Arbeit bei den Problemen der Arbeitnehmer, Erwerbslosen und Rentnern lag. In den letzten Jahren hat sich jedoch der Fokus der Partei verändert. Die Linke wird wahrgenommen als Partei, die sich vornehmlich um die Interessen der akademisch gebildeten Schichten in den urbanen Zentren kümmert. (...) Die Interessen der arbeitenden Bevölkerung rückten an den Rand.“
Wagenknecht-Bündnis als Alternative?
Trotz erheblicher und andauernder Wahlniederlagen hätte es keine Diskussion der Partei über die Ursachen dieser Entwicklung gegeben. Kritiker wie Wagenknecht seien aus der Partei gedrängt worden. Nun hoffen die Abtrünnigen, darunter auch ehemalige Mitglieder aus Kamen und Lünen, auf eine Alternative zur Linken im Rahmen des Bündnisses Sahra Wagenknecht.
Groll gegen die Partei und deren Mitglieder im Kreis Unna hege man nicht. „Wir wünschen uns zukünftig, insbesondere in der Kommunalpolitik, eine weitere gute Zusammenarbeit.“
Sein Ratsmandat wird Peter Weyers damit ab Dezember und bis auf Weiteres als parteiloser Ratsherr wahrnehmen.
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