Der Ruhrtalradweg zwischen Iserlohn und Schwerte-Geisecke war zuletzt immer wieder Thema – und das wird wohl auch erst einmal so bleiben. Denn auf dem Teilstück zwischen Schoofs Brücke und Wellenbad wird sich in naher Zukunft etwas tun: Der Ruhrtalradweg soll verlegt werden. Wie IKZ-Online berichtet, wolle man noch in diesem Jahr mit den Arbeiten für eine neue Trasse starten (IKZ+).
Die Planungen dafür laufen bereits, die neue Trasse soll näher an der Ruhr entlang führen und weiter weg vom Hof Theymann in Hennen. Hier hatten Radfahrerinnen und Radfahrer immer wieder das Grundstück von Landwirt Ulrich Theymann genutzt, der Radlern die Durchfahrt im vergangenen Jahr zwischenzeitlich mit zwei großen Toren versperrt hatte.
Eineinhalb Jahre später sind die Tore wieder geöffnet, Schilder weisen Radfahrer freundlich darauf hin, sie zu schließen, nachdem sie hindurchgefahren sind (wir berichteten). Ein Kompromiss – doch dabei soll es nicht bleiben.
600 Meter lange Umfahrung
Wie die Ruhr Tourismus GmbH auf Anfrage der Redaktion mitteilte, ist es seit der Wiedereröffnung der Route zu keiner erneuten Sperrung für Radfahrer gekommen. „Perspektivisch“, heißt es, „ist der Bau einer 600 Meter langen Umfahrung um den Hof der Familie Theymann (...) in Planung.“ Auch auf der Homepage des Ruhrtalradweges wird diese neue Trasse bereits angekündigt.
Das aktuelle Teilstück zwischen Schoofs Brücke und Wellenbad hingegen ist auf einer Grafik nach wie vor als gesperrte Strecke gekennzeichnet, obwohl es für Radfahrer geöffnet ist.

Rechtsanwalt Rainer Budde hatte im Gespräch mit der Redaktion zuletzt kritisiert, dass Radfahrer – vor allem auswärtige – hier bewusst in die Irre geführt werden. Auch die Beschilderung vor Ort sei nicht eindeutig, verweise nur auf die Alternativroute über Hennen und Rheinen und nicht auf den „schöneren“ Weg über das Privatgelände.
„Die Beschilderung der Umleitung wurde durch den Regionalverband Ruhr finanziert und vorgenommen, nachdem die Strecke im vergangenen Jahr relativ kurzfristig gesperrt wurde. Eine solche Beschilderung ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch recht aufwendig in der Umsetzung“, teilt die Ruhrtourismus GmbH mit.

„Hinzu kommt, dass sich alle Beteiligten (Märkischer Kreis, Bezirksregierung Arnsberg, Eigentümer und Stadtverwaltung) zwar nach der anfänglichen zweimonatigen Sperrung in 2022 auf die Aufhebung der Sperrung geeinigt haben, aber jederzeit durch den Eigentümer eine erneute Sperrung beim Märkischen Kreis beantragt werden kann. Für diesen Fall wäre die Alternativroute dann bereits ausgeschildert.“
Beschwerden oder negative Rückmeldungen von Radfahrenden habe man wegen der Beschilderung bislang nicht erhalten. Die Ausweichroute über Hennen und Rheinen führe genauso zum Ziel wie die aktuell geöffnete Route, heißt es.
Genehmigung bis Ende 2023?
Letztere soll nun also verlegt werden. Laut IKZ-Online befindet sich die Stadt Iserlohn aktuell in Abstimmung mit der Oberen Wasserbehörde der Bezirksregierung Arnsberg. Die Wegeführung werde besprochen. Man hofft, dass die Genehmigungen für den Bau der neuen Trasse Ende 2023, Anfang 2024 vorliegen. Dann könnte man mit den Arbeiten beginnen.
Die Entscheidung für den neuen Ruhrtalradweg soll dem Landwirt bereits im vergangenen Jahr zugesichert worden sein. Weil aber nichts passiert sei, habe er als Reaktion darauf die Tore geschlossen, heißt es in dem Bericht der IKZ. Die Tore hätte er wieder geöffnet unter der Voraussetzung, dass der Weg fertiggestellt wird.
Laut Stadt Iserlohn führt der neue Teilabschnitt dann über Flächen des Landes, welche aktuell verpachtet sind. Weitere Fragen dieser Redaktion an die Stadt Iserlohn sind gestellt. Offen ist unter anderem die nach der Finanzierung: Was würde der Bau dieser neuen Trasse kosten? Und wer wird die Kosten am Ende tragen?
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