Das Ruhrstadtorchester startete mit seinem Neujahrskonzert in das Jahr seines 30-jährigen Bestehens. Am Pult vertrat Alexander Ostrovski den verletzten Claus Eickhoff. © Schreckenschläger
30 Jahre Ruhrstadtorchester
Trotz Verletzungs-Pech: Umjubeltes Jubiläumskonzert zum Jahresauftakt
Ein klassisches Konzert in der Rohrmeisterei: Das Ruhrstadtorchester machte sein Jubiläumskonzert zum 30-jährigen Bestehen auch musikalisch zum Ereignis.
Mit vollmundigem Elan hatte das Ruhrstadtorchester sein Konzertprogramm langfristig vorbereitet. Doch zum Auftakt in der Rohrmeisterei galt es für die Organisatoren, kleine Widrigkeiten zu überwinden.
So war der Städtische Kapellmeister h.c. Claus Eickhoff durch eine Schulterverletzung außer Gefecht gesetzt. Auch das Programm musste abgeändert werden. So gab es statt einer Ballettmusik von Gluck einen Bach-Choral und eine barock anmutende Orchestersuite.
Leiter der Phoenix-Musikakademie
Obwohl bereits für das folgende Konzert als Solist verpflichtet, sprang der Leiter der Phoenix-Musikakademie Alexander Ostrovski am Dirigentenpult ein. Bach klingt immer gut, und so intonierte das diesmal um eine Reihe von Bläsern verstärkte Orchester den Choral „Jesus bleibet meine Freude“ aus dessen 1723 entstandener Kantate.
Die „Suite im alten Stil“ wies das Programm versehentlich einem Komponisten des 19. Jahrhunderts zu. Eine Oboen-Melodie eröffnete die Pastorale, in Moll kontrastiert von den Streichern.
Wechselspiel mit dem Orchester
Ein „Ballett“ folgte alert und temporeich, gelassen und ruhig mit Pizzicato der tiefen Streicher ein Menuett. Eine Fuge und ein „Pantomime“ rundeten dieses an den Barock erinnernde Werk mit dissonanten Einwürfen ab, hatte Alfred Schnittke diese Musik doch erst 1972 geschrieben.
Der 26-jährige Cellist Sam Lucas ist gebürtiger Australier. Er war Solist beim Neujahrskonzert 2022 des Ruhrstadtorchesters. © Schreckenschläger
Mit der angekündigten Programmfolge und dem jungen Cellisten Sam Lucas ging es weiter. In Boccherinis Cellokonzert bekam er ausgiebig Gelegenheit, sein Können mit der Solokadenz im ersten Satz inmitten des Wechselspiels des Orchesters zu zeigen, ausgesungene Melodien im Adagio zu präsentieren, das Werk mit anmutigem Rondo zu beschließen.
Tänzerische Musik
Erneut trat der australische Solokünstler in Aktion mit Antonín Dvořáks Rondo aus dem Zyklus „Aus dem Böhmerwalde“, entlockte seinem Instrument Töne in höchster Lage, bereicherte die schon zu Beginn ausgesprochen tänzerische Musik mit einer energischen Passage, bevor sich diese in wechselnden Reizen einer leichtfüßigen Dumka verlor.
Alexander Ostrovski leitete das Ruhrstadtorchester beim Neujahrskonzert 2022. Der Leiter der Phoenix-Musikakademie war für den verletzten Orchesterchef Claus Eickhoff eingesprungen. © Schreckenschläger
Klassische Geläufigkeit zeichnete das Hauptwerk des Orchesters, die 5. Sinfonie Schuberts, aus. Melodiebögen der Geigen, Akzente der Bläser, steuerte Ostrovski mit ebenso lässigen wie präzisen Bewegungen den wunderbar weichen Orchesterklang im Andante con moto.
Zugabe gefordert
Bestimmend und energisch erklang das Menuett, munter und von neckischer Regsamkeit der Finalsatz. Ein da Capo des „Ballett“ aus der Schnittke-Suite servierte Ostrovski noch, bevor er Eickhoff von der Tribüne lotste und ihm den Applaus zuwies.
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