
© Bernd Paulitschke
Ruhr Open Art 2020: Große Skulpturen und hohe Kunst
Hinter der Rohrmeisterei
Eine „schwergewichtige“ Ausstellung gab es auf dem Plateau der Rohrmeisterei: Skulpturen, Plastiken und Installationen – und das alles mit einem speziellen Corona-Sicherheitskonzept.
Da entwickelt sich eine Veranstaltungsreihe mit absolutem Wiederholungspotential: In der bereits dritten Auflage befindet sich die Outdoor-Ausstellung „Ruhr Open Art“ – ein Symposium der Bildhauerei, für das Bürgermeister Dimitrios Axourgos die Schirmherrschaft übernommen hatte.
So wurde das Plateau hinter der Rohrmeisterei am Sonntag zum Skulpturenpark umfunktioniert – alles rund um die dauerhaft ausgestellten Kunstwerke von Rosemarie Trockel, Kazuo Katase und Johan Tahon.
Skulpturen, Plastiken und komplette Installationen aus den verschiedensten Materialien, wie Holz oder Metall wurden ausgestellt: Von Großplastiken in über zwei Meter Höhe bis zu Arbeiten im „Vitrinen-Format“ und ausgefallene Kunstwerke, wie beispielsweise der „Corona-Thron“ waren dabei.
Vierundzwanzig hochkarätige Bildhauer aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen konnten die Organisatoren Jan van Nahuijs und Andrea Schütte zur Teilnahme gewinnen.
Endlich wieder ausstellen
„Alle Künstler kommen aus dem Bereich zwischen Osnabrück und Köln – viele zum wiederholten Mal oder auf Empfehlung von Künstler-Kollegen. Das Konzept wird bereits zum Selbstläufer“, erklärte Jan van Nahuijs: „Wir wollen, dass auf Dauer das hohe Niveau der Ausstellung erhalten bleibt und den Künstlern eine Präsentationsmöglichkeit in dieser Form zur Verfügung gestellt wird.“
„Mir gefällt die gesamte Organisation und auch die Location der Rohrmeisterei mit entsprechend viel Platz zum Ausstellen und Diskutieren. Prima, dass es dieses Konzept hier bei uns gibt – ich bin gerne dabei“, sagte der Schwerter Bildhauer Holger Hülsmeyer.
Und auch Künstlerkollege Ulrich Kuhlmann aus Velen zeigte sich zufrieden: „Ich bin erstmalig dabei – ein sehr schönes Ambiente mit tollen Möglichkeiten zur Darstellung und zu Gesprächen mit den Besuchern, einfach prima.“ Auch eine Künstlerin aus dem Raum Gütersloh stellte ihre Exponate aus, allerdings gab es die Teilnahme-Zusage erst relativ kurzfristig nach „bestandenem“ Corona-Test.
Kein Ball – kein Zugang
Auf dem Ausstellungsgelände selbst galten natürlich die mit der Stadt abgestimmten Maßnahmen zum Sicherheits- und Hygienekonzept in den Corona-Zeiten: 100 Besucher durften zeitgleich anwesend sein.
Geregelt wurde dies mit Tischtennisbällen, die beim Zugang aus einem Behälter zu entnehmen waren und beim Verlassen wieder in einen Eimer zur Neu-Desinfektion zurückgelegt werden mussten – alles unter genauer Veranstalter-Beobachtung. Zudem wurde auf die Abstandseinhaltung hingewiesen und es konnten die Sanitäreinrichtungen der Rohrmeisterei genutzt werden.
Ehrenamtlich und kostenfrei
Hilfe und Unterstützung gab es ebenfalls: So stellte die Stadt einen Radlader einschließlich Fahrer zur Verfügung. Nur so konnte beispielsweise Bildhauer Roland Glatz-Wieczorek aus Gummersbach seine über zwei Meter hohe Skulptur „Geheimnis“ aufstellen, das aus einem Eichenstück erstellt wurde und das Thema „Ausgrenzung aufheben“ und „Zugang finden“ verarbeitet.
Alle Helfer und Beteiligten waren ehrenamtlich dabei und es entstanden für den Veranstalter auch keine Kosten für die Nutzung des Plateaus der Rohrmeisterei. „Nur so ist es möglich, dass die Besucher kein Eintrittsgeld und die Künstler keine Ausstellungsgebühr zahlen brauchen“, so Veranstalter Jan van Nahuijs.
Zukunft „Ruhr Open Art“
Zufrieden mit der Veranstaltung zeigten sich auch die vielen Besucher. „Wir freuen uns, dass wir endlich wieder eine Ausstellung dieser Art besuchen können – wir sind begeistert“, freute sich eine Besucherin aus Dortmund, die mit ihrer Familie angereist war.
„Einige der Ausstellungsstücke sind sogar direkt vor Ort verkauft worden“, freute sich der Veranstalter für die Künstler und Erwerber. Und weitergeplant hat er ebenfalls: Auch im kommenden Jahr soll die „Ruhr Open Art“ stattfinden.
„Mit Rohrmeisterei-Hausherr Tobias Bäcker habe ich bereits gesprochen“, gab Jan van Nahuijs Hoffnung auf eine Weiterführung der Ausstellungsreihe mit Symposium-Charakter: „Und einige Voranmeldung von den Künstlern liegen mir auch bereits vor“ – gute Zukunfts-Aussichten.
Lebt seit 1973 in Schwerte, ist Fan der heimischen Kulturszene und verfolgt als ehemals aktiver Handballer das lokal-sportliche Geschehen. Neugier und Interesse wecken bei dem Diplom-Ingenieur, seit 2016 freier Mitarbeiter bei den Ruhrnachrichten, technische Neuheiten und innovativen Ideen.
