Rund 50 Menschen folgen Rühling-Aufruf zu Mahnwache am Postplatz Nach Messerangriff in Schwerte

Rund 50 Menschen folgen Rühling-Aufruf zu Mahnwache am Postplatz
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Rund 50 Menschen sind am Donnerstagabend (30.1.) dem Aufruf gefolgt, eine Mahnwache unter dem Motto „Schluss mit der Gewalt – Für ein sicheres Miteinander“ in Schwerte zu veranstalten.

Die Mahnwache fand auf dem Postplatz statt. Einer der Organisatoren war Sebastian Rühling, Mitglied der Fraktion Freie Stimmen für Schwerte. Für den Wahlkreis Unna ist er Direktkandidat der Partei Bündnis Deutschland.

Mahnwache nach Messerstecherei

Anlass war der Messerangriff, der sich genau eine Woche zuvor in der Ruhrstadt zugetragen und für viel Aufsehen gesorgt hatte. Ein Streit zwischen einem 15-jährigen Syrer und einem 18-jährigen Rumänen war eskaliert.

Der 15-Jährige hatte den 18-Jährigen dabei mit einem Messer schwer verletzt. Zur Mahnwache erschienen daher auch einige Familienmitglieder des Verletzten. Tenor der Veranstaltung war, dass die zunehmende Gewalt mit Messern und anderen Waffen nicht mehr hingenommen werden könne.

Menschen mit Grabkerzen auf dem Postplatz in Schwerte
Mehrere Teilnehmer der Mahnwache zündeten Grabkerzen an. © Martina Niehaus

Nach einer Rede Rühlings, in der er unter anderem eine Forderung an die politischen Entscheidungsträger richtete, „uns vor Menschen zu schützen, die unseren Rechtsstaat ablehnen, unsere Sicherheit gefährden und keinen Beitrag zu unserer Gesellschaft leisten“, dankte der Vater des Opfers den Rettungskräften, die seinen Sohn nach dem Messerangriff versorgt hatten.

Auch Gabi Weck-Leste (Sachkundige Bürgerin bei den Freien Stimmen für Schwerte) sprach zu den Teilnehmern. Sie sprach von Angst, die viele Menschen in Schwerte vor einer ähnlichen Tat hätten und kritisierte, dass nicht noch mehr Menschen dem Aufruf zur Mahnwache folgten. Nach rund einer Stunde war die Mahnwache, bei der auch Grablichter angezündet wurden, beendet.

Kritik an Mahnwache

Die Fraktionen SPD, FDP, Grüne und CDU sowie Peter Weyers als Ratsmitglied der Partei Die Linke und die Wählervereinigung für Schwerte (WfS) hatten sich im Vorfeld entschieden von der Mahnwache distanziert. Sie setzen sich laut einem gemeinsamen Statement dafür ein, „die Gewalttat vom 23. Januar nicht politisch zu instrumentalisieren“.

Dass ausgerechnet das Ex-AfD-Mitglied Sebastian Rühling eine Mahnwache „gegen die ausufernde Gewalt“ inszeniere, sei geschmacklos, scheinheilig und durchschaubar. Sebastian Rühling indes erklärte, dass er die Aktion ohne Parteilabel habe laufen lassen. Dies lasse sich durch seine Person nicht vermeiden, „aber ich wollte es offen für alle lassen“.

Die Versammlung auf dem Postplatz wurde auch von der Polizei begleitet – fünf Einsatzfahrzeuge waren an unterschiedlichen Stellen rings um den Platz aufgestellt. Auch Mitarbeiter des Vereins für Soziale Integrationshilfen (VSI) waren vor Ort, um bereits im Vorfeld deeskalierend einzuwirken.

„Alles ist insgesamt ruhig und friedlich verlaufen“, erklärte Polizei-Pressesprecherin Nadine Richter kurz vor dem Ende der Veranstaltung gegen 20 Uhr vor Ort. Sie erklärte, dass die Sozialarbeiter des VSI „nah dran“ seien an den Menschen. Sie würden sensibilisieren und dabei helfen, die Tat aufzuarbeiten.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 31. Januar 2025.

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