Das namensgebende Wellenbad hat bereits in den 1930er-Jahren seine Pforten geschlossen. Der Gutshof, der eigentlich ein Hotel und Restaurant ist, überdauerte indes die Zeit. Er ist ein attraktives Ausflugsziel mit einem wunderschönen Grundstück an einer der schönsten Stellen im mittleren Ruhrtal. Als Ausflugslokal ist das Wellenbad eine Institution.
Doch nach rund 150 Jahren gastronomischer Geschichte wird der Restaurantbetrieb zum 30. September eingestellt. Das kündigte nun Inhaber Lars Weinhold an. Seit 2006 betrieb er den Gutshof als Familienunternehmen, baute ihn aus, renovierte das Hotel und erweiterte das historische Gebäude um einen Wintergarten. Auch die Corona-Zeit überstand der Betrieb. Doch jetzt muss Lars Weinhold aufgeben. „Der Arbeitskräftemangel zwingt uns zu dem Schritt“, erklärt er.

Öffnungszeiten verkürzt
Konkret mangele es an Personal im Service. Eine einzige Vollzeitkraft und zwei Teilzeitkräfte habe er noch auf der Liste. Der Rest werde mit Aushilfen bestückt. „Da haben wir zum Glück einen großen Pool“, sagt Lars Weinhold. Und mit den Mitarbeitenden könne er auch bis September rechnen.
Die Öffnungszeiten hatte man schon in der jüngeren Vergangenheit heruntergefahren. Geöffnet ist noch von mittwochs bis samstags – und zwar nur am Abend. Man habe sich zuletzt auf Feierlichkeiten konzentriert, so Weinhold. Alle angenommenen Termine werde man noch bedienen können.
„Wir wollen das schließlich ordentlich zu Ende bringen“, betont der Wirt. Persönlich sei ihm wichtig, dass auch der geplante ökumenische Gottesdienst am 6. August natürlich stattfindet. „Ich werde den Pflaumenkuchen zum Abschied mit doppelt Streuseln belegen“, kündigt er an.
Schulische Nutzung geplant
Die Immobilie, die der Familie gehört, sei bereits verkauft. Der neue Besitzer wolle sie aber nicht für die Gastronomie nutzen. „Ich kann nur verraten, dass eine schulische Nutzung geplant ist“, sagt Lars Weinhold auf Nachfrage. Die Nachnutzung bestimme auch den Termin für die Schließung. „Zum 30. September muss ich raus.“
Das Wellenbad war nicht nur ein Ausflugslokal und ein Restaurant für Feiern. Lars Weinhold richtete auch zu Himmelfahrt den Tag der guten Taten des Vereins „Hilfe für Adimali“ aus, stellte das große Außengelände für Gottesdienste und Taufen zur Verfügung.

Noch 2020 richtete das Ehepaar Weinhold die historische Gaststube im Gutshof wieder her. Die Geschichte des Gebäudes und seiner Umgebung interessierte Lars Weinhold immer besonders. Auch deshalb sei er betrübt, dass ausgerechnet er nun den Gastronomiebetrieb beenden müsse.
Es begann mit der Fähre über die Ruhr
Diederich Nölle zu Rheinen war es, dem am 18. Juli 1849 von den preußischen Behörden die „gehorsamste Bitte um Anlegung einer Fähre über den Ruhrstrom“ erfüllt wurde. Damit wollte er den Bauern aus Rheinen und Geisecke das Überqueren des Flusses ermöglichen – natürlich gegen Entgelt.
Doch gleichzeitig hatte der geschäftstüchtige Landwirt im Fährhaus das erste Gasthaus eingerichtet. 1877 kamen dann Badehäuschen an der Ruhr dazu, die hier kleine Stromschnellen hatte. Das Wellenbad war geboren, das die Schwerterinnen und Schwerter reichlich nutzten. In den 30er-Jahren war der Badespaß in den Wellen vorbei, weil der Stausee in Hengsen gebaut wurde und die Ruhr damit beruhigte. Doch die Gaststätte und seit 1970 auch das Hotel blieben.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 2. August 2023.
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