Der portugiesische Restaurant "Carlos, der Pirat" in Schwerte-Ost ist wieder offen. In der Kapitänskajüte seines Segelschiffs lädt Wirt Carlos Couto seine Gäste zum Besuch ein. © Reinhard Schmitz

Coronakrise in Schwerte

Carlos öffnet: „Ein Lächeln einer Kellnerin siehst du nicht mehr“

Mehr als zwei Monate lang blieb das Piratenschiff verwaist. Am Dienstag, 19. Mai, kann Carlos Couto endlich wieder sein Restaurant in Schwerte-Ost öffnen. Er hat sich sorgfältig vorbereitet.

Schwerte

, 19.05.2020 / Lesedauer: 3 min

Etwas aus der Piratenzeit gefallen wirken die Hinweistafeln, die unübersehbar an die Einhaltung der Corona-Verhaltensregeln mahnen. Die gebotenen 1,50 Meter Abstand untereinander markieren rote Aufkleberstreifen auf dem Backstein-Pflaster schon auf den ersten Schritten zum Segelschiff.

Wer es entern will, sollte auch nicht vergessen, beim Vorbeigehen an dem Edelstahlständer die Hände zu desinfizieren und am Tisch die Besucherliste auszufüllen. Alles Maßnahmen, die nötig sind, damit „Carlos, der Pirat“ sein portugiesisches Erlebnisrestaurant im früheren Kreinberg an der Lichtendorfer Straße am Dienstag, 19. Mai, um 17 Uhr wieder öffnen konnte.

Sämtliche 160 Plätze, die derzeit wegen der Abstandsregeln geboten werden können, für diesen Abend waren schon Tage vorher ausverkauft.

Statt 260 können derzeit nur 160 Plätze besetzt werden

Normalerweise kann Kult-Gastronom Carlos Couto in Schwerte-Ost 260 Gästen einen unvergesslichen Abend bieten. Aber derzeit können manche Tische wegen der Abstandsregeln nur mit zwei Personen belegt werden. Zwei kleinere am Oberdeck bleiben sogar ganz frei.

Aber wenigstens brauchten keine Umbaumaßnahmen mehr zu erfolgen - die Erbauer von Schiff und Kai hatten, ohne es vorausahnen zu können, auf der 1200-Quadratmeter-Fläche ohnehin schon großzügige Freiräume gelassen. Mitgenutzt werden jetzt auch 60 zusätzliche Plätze im Biergarten. Der war im Sommer vergangenen Jahres vorerst wieder in den Schlaf geschickt worden, weil das neu zusammengestellte 30-köpfige Carlos-Team damals mit dieser zusätzlichen Aufgabe überfordert war.

Jetzt haben sich die Arbeitsabläufe aber längst eingespielt.

Endlich kann Carlos Couto sein portugiesisches Restaurant "Carlos, der Pirat" in Schwerte-Ost wieder öffnen. Mit Tafeln weist er seine Gäste auf die derzeit geltenden Corona-Regeln hin. © Reinhard Schmitz

Vor dem Neustart nach zweimonatiger Zwangspause haben Profis die ganze Piraten-Gaststätte grundgereinigt und desinfiziert, berichtet Carlos Couto. Am Sonntagabend hatte er dann sein Team versammelt, dessen Festangestellte in Kurzarbeit geschickt worden waren: „Sie haben eine halbe Stunde Testlauf gemacht mit Masken.“

Den Mundschutz müssen auch die Gäste tragen, wenn sie nicht an den Tischen sitzen - beispielsweise beim Gang zur Toilette oder zur Tür. Arbeitsabläufe mussten verändert werden.

Beispielsweise sollen Getränke samt Tablett auf den Tisch gestellt werden, damit die Kellnerinnen die Gläser möglichst wenig anfassen, wenn sie maskiert servieren. „Sie sollen auch so wenig wie möglich reden - das fällt schwer“, sagt der Vollblut-Gastronom. Wie soll man dann die verschiedenen leckeren Füllungen in den Teigtaschen erklären? Und was besonders fehlen wird: „Ein Lächeln einer Kellnerin siehst du nicht mehr.“

Alle drei Carlos-Restaurants gehen gleichzeitig an den Neustart

Der festangestellte Personal ist eingeteilt. Bis Ende Mai soll - den Ruhetag am Montag ausgenommen - der Betrieb bei Carlos komplett durchgezogen werden: „Dann hat man Zahlen, wie die Zukunft aussehen wird.“

Wegen dieser Unsicherheit wollte sich bei Carlos Couto - ganz im Gegensatz zu seinen Mitarbeitern und seiner Ehefrau - am Montag noch nicht die rechte Vorfreude auf die Wiedereröffnung einstellen. „Du weißt noch nicht, was auf dich zukommt“, sagte er. Alle seine drei Restaurants - also auch die Betriebe in Dortmund-Benninghofen und Lünen - sollten gleichzeitig wieder an den Start gehen.

Ob sofort wieder so viele Gäste kommen wie vor Corona? „Ich habe das Gefühl, dass Schwerte von den drei Läden der einzige ist, der läuft“, sagt der Inhaber. Notfalls wolle er die Öffnung nach der Testphase vorübergehend auf Drei-Tage-Betrieb von Freitag bis Sonntag einschränken.

Im Biergarten kann Carlos Couto zusätzliche 60 Plätze zur Verfügung stellen - natürlich mit den gebotenen Abständen. © Reinhard Schmitz

Aber es gibt noch etwas, das Hoffnung macht. Der Eröffnungstag am 19. Mai ist gleichzeitig der Geburtstag von Carlos Couto. Der Kult-Gastronom wird 47 Jahre alt. „Das könnte ein gutes Omen sein“, hofft er.

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